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Weshalb ökologisches Bauen Geld spart

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Inhaltsverzeichnis

Der Stahlpreis ist hoch, die Baumaterialien sind knapp: Lösungen, die Ressourcen schonen, sind jetzt angesagt – auch im Rohbau und bei den Abdichtungsarbeiten unter Terrain. Wir diskutieren heute spannende Sparmassnahmen und innovative Alternativen, um diese Bereiche zu optimieren. Es wird unter anderem um Recyclingbeton und das Einsparen von Armierungsstahl gehen.

Eric Birkigt ist heute derjenige, der uns Fakten und Fachwissen via Mikrofon frei Haus liefert. Du kennst ihn vielleicht schon aus einer früheren Folge mit Vistona Experts. Eric hat Bauingenieurwesen studiert, arbeitet seit 12 Jahren in der Bauwerksabdichtung und ist CEO der Vistona Experts AG.

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Stahl sparen bei der Abdichtung

Die Stahlerzeugung ist mit einem sehr hohen Energieaufwand und einer starken Klimabelastung verbunden. Bei Stahlherstellern in Europa fallen fast 2 Tonnen CO2 pro Tonne Stahl an. Beim aktuellen Stahlpreis ist das Einsparen von Stahl aber nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel!

Der Abdichtungsstandard unter Terrain ist in der Schweiz die «Weisse Wanne», auf die unser Kooperationspartner Vistona Experts übrigens spezialisiert ist. Die Weisse Wanne erreicht ihre Dichtigkeit dank dem Stahlbeton, einem Verbundwerkstoff aus den beiden Komponenten Beton und Armierungsstahl.

«Der Stahl sorgt dafür, dass die Risse im Beton nicht zu gross werden, da sonst Wasser ins Gebäude eindringen würde.»

Der Stahlgehalt ist im SIA-Normenwerk über die sogenannte rissesichernde Mindestarmierung geregelt. Um diese zu berechnen, verwendet der Ingenieur eine Formel des SIA, die von drei Dingen abhängt: Zum einen von der Rissgrösse, die wiederum von der gewünschten Dichtigkeitsklasse abhängt. Der zweite Parameter in der Formel ist die Betonzugfestigkeit. Und letztlich kommt es noch auf die Bauteilstärke an.

Du siehst nun also sehr schön, welche Werte beeinflusst werden müssen, um beim Stahl sparen zu können. Also zum Beispiel die Dichtigkeit: Reduzierst du deine Dichtigkeitsanforderung etwa von «staubtrocken» um eine Klasse, braucht es bereits weniger Armierungsstahl.

Auch beim Festigkeitswert lässt sich sparen. Es gilt: Je hochfester der Beton, desto schlechter ist es in Bezug auf den Stahlgehalt. Mit einer Reduzierung von 20% lässt sich hier bereits viel Geld sparen.

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Konstruktive Massnahmen

Beton reisst, wenn er unter Zwängungen kommt und sich nicht mehr frei bewegen kann. Die Norm schlägt verschiedene konstruktive Massnahmen vor, wie man dem entgegenwirken kann. Bei felsigem Boden könnte man beispielsweise eine weiche Einlage integrieren für mehr Geschmeidigkeit. Auch Sollrissfugen helfen, Zwangsspannungen abzubauen.

«Wenn man solche konstruktiven Massnahmen ergreift, darf man bei der Armierung ein Stück weit gegen unten von der Norm abweichen.»

Auch hier liegt nochmals eine Einsparung von etwa 20% drin. Wichtig ist allerdings, dass du solche planerischen Massnahmen sehr früh mit den richtigen Leuten besprichst. Dazu gehört auch ein Geologe, der dir über das Erdreich Auskunft geben kann. Es lohnt sich ausserdem, mit deinem Architekten noch andere Abdichtungssysteme zu diskutieren wie zum Beispiel die Bitumenabdichtung. Auch natürliche Alternativen wie Tonabdichtungsbahnen können in Betracht gezogen werden. Bitte führe solche Diskussionen frühzeitig, damit keine Mehrkosten durch späte Planänderungen entstehen.

Nachbehandlung von Beton

Durch die Nachbehandlung schützt man den Beton vor zu schnellem Austrocknen und vor zu schnellem Temperaturverlust. Mit anderen Worten: Man schützt den Beton so vor Spannungen und Rissen. Vor allem an trockenen, warmen Tagen mit etwas Wind stellt das eine Herausforderung dar. Wenn man den Stahl reduziert, ist eine saubere Nachbehandlung des Betons besonders wichtig.

«Man kann nicht überall an die Grenzen gehen, denn irgendwann macht der Beton dann doch, was er will.»

Momentan werde bei der Nachbehandlung eher zu viel optimiert, sagt Eric. Längere Ausschalfristen wären eine gute Massnahme für den Beton – doch das verlangsamt den Bauprozess und kostet somit Geld und Ressourcen. Es ist also gar nicht so einfach, den richtigen Mittelweg zu finden… 

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Recyclingbeton für die Abdichtung?

Recyclingbeton und wasserdichte Bauteile gehen problemlos zusammen. In Zürich ist Recyclingbeton seit vielen Jahren bei öffentlich ausgeschriebenen Projekten eigentlich Standard – und damit auch relativ günstig und einfach erhältlich.

Aber es gibt grosse regionale Unterschiede. So hat man in den Gebieten Bern und Basel bisher kaum Erfahrungen mit Recyclingbeton für die Weisse Wanne. Dies lässt sich vielleicht darauf zurückführen, dass nicht in allen Regionen genügend Betonabbruchmaterial vorhanden ist. Das Material etwa aus anderen Ländern zu importieren, wäre ökologisch unsinnig.

«Für die Abdichtung ist Recyclingbeton sogar besser!»

Recyclingbeton hat gegenüber herkömmlichem Beton durch seine materielle Beschaffenheit Vorteile für die Abdichtung: Es gibt eine schönere Oberfläche und deutlich weniger Kiesnester. Gerade bei der Weissen Wanne ist das ein dicker Pluspunkt.

Mehr Infos

Mehr zu Vistona Experts gibt es auf der Website, wo du auch Referenzobjekte anschauen kannst. Ausserdem hat das Unternehmen einen LinkedIn- und einen Facebook-Account. Dort werden regelmässig Beiträge über neue Entwicklungen aus der Branche gepostet. Ein grosses Thema ist gerade Recyclingbeton und die irreversible Speicherung von CO2 im Beton. Das war übrigens kürzlich unser Gesprächsthema mit zwei Experten von KIBECO – du findest den Blog hier.

Wenn dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

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