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Architekten aufgepasst: So erfüllen die Bauleiter eure Wünsche!

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Inhaltsverzeichnis

Du bist Architekt und bringst deine Bauleiter nur selten dazu, deine Änderungswünsche für dich umzusetzen? Du hörst immer Ausreden und fühlst dich nicht ernst genommen? In diesem Baublog gibt es zahlreiche wertvolle Tipps, wie es mit der Zusammenarbeit endlich so klappt, wie du dir das vorstellst.

Du wirst unter anderem erfahren, was du bei einem Spezialwunsch tun kannst, der nicht der Norm entspricht, oder wie du dich bei einer Bausitzung verhalten solltest. Und woher weiss ich so genau, wie Bauleiter ticken? Weil ich zwölf Jahre lang selber einer war! Hier bekommst du also wie immer absolutes Insiderwissen.

Das ist aber noch nicht alles: Ich habe noch ein spannendes Jobangebot für dich auf Lager! Wir suchen eine Architektin oder einen Architekten für Villen-Projekte am Zürichseeufer – mehr dazu am Ende dieses Baublogs.

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Was Bauleiter Architekten (manchmal) vorwerfen

Was denken Bauleiter so über Architekten? Im Folgenden eine kleine Auflistung von Gedanken und Sprüchen, die mir in meiner Laufbahn begegnet sind. Einiges davon ist auch ungerechtfertigt oder basiert auf Kommunikationsproblemen.

«Der Architekt will dieses Detail nur für seine Bewerbungsmappe.»
«Der will sich hier einfach verwirklichen.»
«Das ist unpraktisch und nicht benutzerfreundlich, in diesem Haus kann man nicht wohnen.»
«Papier nimmt alles an – der sollte lieber mal auf die Baustelle kommen und selber eine Wand mauern.»

Klar, der Architekt hat gewisse ästhetische Vorstellungen aufs Papier gebracht, die er in der Realität umsetzen möchte. Da kann es bei der Zusammenarbeit schon mal zu Differenzen kommen. Deshalb sind die Tipps und Strategien in diesem Baublog so wichtig für ein gutes Verhältnis zwischen Bauleiter und Architekt!

Wie tickt ein Bauleiter eigentlich?

Ein typischer Bauleiter ist zielstrebig und wissbegierig. Zudem ist er immer offen für Lösungen, die ihm Zeit und Geld sparen und die Qualität des Projekts erhöhen. Letztlich versucht ein Bauleiter, mit seiner Arbeit auch die beste Leistung aus den Unternehmern und Planern herauszuholen.

Aus dieser Beschreibung lässt sich bereits ableiten, was einem Bauleiter wirklich wichtig ist: Kosten, Qualität und Zeit.

Das Kostenmaximum muss eingehalten oder unterschritten werden. Beim Faktor Zeit gilt dasselbe: Der Bauleiter will im Zeitplan oder noch schneller fertig sein, aber auf keinen Fall überziehen. Letztlich muss auch die Qualität gleich hoch bleiben oder sich steigern; dies gilt ausserdem für die Benutzerfreundlichkeit. All das muss man sich als Architekt bewusst sein, wenn man eine Änderung vorschlagen möchte.

So werden deine Wünsche erfüllt!

Nun gibt’s eine Checkliste, anhand derer du die Chance deines Anliegens abschätzen kannst. Wenn diese Kriterien erfüllt werden, steht deinem Wunsch nichts mehr im Weg und du kannst das Thema definitiv mit deinem Bauleiter besprechen!

Kosten:
Bleiben die Kosten gleich oder werden sie sogar reduziert?
Wenn nicht: Wurde der Bauherr bereits über die Mehrkosten informiert?
Ist der Aufwand gerechtfertigt? Hat der Bauherr für das Geld einen ausreichend grösseren Nutzen?
Wurden bereits durch Planung und Produktion der vorgesehenen Bauteile Kosten verursacht? 

Qualität:
Bleibt die Qualität gleich oder wird sie gesteigert?
Erhöht die Änderung die Behaglichkeit?
Reduziert dein Vorschlag den Reinigungsaufwand?
Sind nach dieser Massnahme Wartungs- und Revisionsarbeiten weiterhin gut möglich?
Ist dein Vorschlag benutzerfreundlicher?

Zeit:
Bist du mit deinem Wunsch genug früh dran?
Ist das Material lieferbar oder kann es zu Verzögerungen kommen?
Besteht das Risiko von Konventionalstrafen? Und wäre das dieses Risiko wert?

Fallbeispiel: Sonderwünsche frühzeitig melden

Wie lässt sich dieses Wissen nun in der Praxis umsetzen? Hier ein Beispiel: Bei einer Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses geht es um die Parkplatzmarkierung. Der Architekt informiert den Bauleiter, dass er gerne aussergewöhnliche Nummern und eine ebenso spezielle Farbe verwenden möchte. Beides kostet natürlich mehr als die Standardausführung. Wenn das jetzt nicht bereits im Leistungsverzeichnis drin ist, brauchst du als Architekt für diesen Wunsch gute Argumente, welche die oben beschriebenen Faktoren berücksichtigen: Warum ist diese Ausführung so wichtig? Und wer bezahlt die Mehrkosten der Spezialanfertigung?

Solche Last-Minute-Wünsche können einen Bauleiter schon ziemlich ärgern. Dieses Szenario liesse sich leicht verhindern, wenn der Architekt bereits früh in der Planung mit dem Bauleiter eine Lösung suchen und die spezielle Markierung ins Leistungsverzeichnis aufnehmen lassen würde.

Änderungen ausserhalb der Norm

Wenn der Unternehmer von dir als Architekt eine Anfrage erhält, die nicht der Norm entspricht, heisst es oft, dass dafür keine Garantie übernommen werden könne. Es ist entgegen den Regeln der Baukunst.

Der Bauleiter muss diese Abmahnung dann dem Bauherrn weiterleiten. Dem kann der Architekt aber zuvorkommen, indem er gegenüber Bauleiter und Unternehmer frühzeitig seinen Wunsch mitteilt. Gemeinsam kann man nach einer Lösung innerhalb der Norm suchen, die für alle stimmt.

Architektur Architekten

Regeln für die Bausitzung

Du denkst jetzt vermutlich, dass du keine Anweisungen benötigst von mir, um zu wissen, wie man sich an einer Bausitzung verhält. Ich bin jedoch überzeugt, dass ich dir den einen oder anderen neuen Tipp auf den Weg geben kann – es sind nämlich oftmals ganz kleine Signale, die sehr viel bewirken können.

Frage den Bauleiter schon vor der Sitzung, ob es dringende Themen gebe, die du unter vier Augen mit ihm klären könntest. So gibt es weniger Reibungen während der Bausitzung und ihr könnt als Team auftreten, was ganz wichtig ist. Beachte aus diesem Grund auch bei der Sitzordnung, dass du im 90-Grad-Winkel zum Bauleiter sitzt. Bist du ihm direkt gegenüber, hat das etwas von einer direkten Konfrontation.

Sei pünktlich, höre dem Bauleiter aufmerksam zu, lass ihn ausreden, mach Notizen und frage nach, wenn du etwas nicht verstehst. Sei auch nicht zu stolz, um bei anderen Anwesenden nach Lösungsvorschlägen zu fragen.

Regeln für den Baustellenrundgang

Punkt Nummer eins, damit das mal klar ist: Die Sicherheitsvorschriften gelten auch für Architekten. Wer in Lackschuhen, ohne Helm und ohne Weste auf der Baustelle herumstolziert, wird von den Handwerkern weniger respektiert.

Frage den Bauleiter, was beim Rundgang alles auf dem Programm steht und ob die betreffenden Unternehmer auch wirklich dabei sind.

Eine weitere Regel, die eigentlich immer gelten sollte: Sei höflich und behandle immer alle gleich, egal ob Vorgesetzter, Vorarbeiter oder Hilfsarbeiter. Schüttle auch mal einem Lehrling die Hand! Das sind starke Zeichen, mit denen du zeigst, dass du die Arbeit von allen auf der Baustelle wertschätzt.

Wie oft sollte sich ein Architekt eigentlich auf der Baustelle blicken lassen? Das kommt auf das Projekt und die Bauphase an. Zwei, bis dreimal pro Woche solltest du vorbeischauen, um ein Gespür dafür zu bekommen, ob noch häufigere Besuche nötig sind oder ob der Bauleiter das im Griff hat. Sei zudem bei den ersten Teilabnahmen dabei. Künde deine Besuche an, damit der Bauleiter dir seine Fragen stellen kann. Wenn es viel zu tun gibt, kannst du natürlich gleich ein kleines Büro dort einrichten mit deinem Material und der Sicherheitsausrüstung, dann sparst du dir den Weg.

Abschliessender Tipp: Vermeide solche Sätze!

«Das kann doch nicht so teuer sein!»
«Kannst du das schnell noch ändern?»
«Diese Norm ist ja nicht so wichtig, Design geht über Funktionalität.»

Das sind alles Sätze, die du nicht gegenüber deinem Bauleiter äussern solltest, wenn du es nicht mit ihm verscherzen möchtest. Das klingt vielleicht nach witzigen Beispielen, aber ich habe das tatsächlich alles schon erlebt… 

Exklusives Jobangebot für Architekten!

Für alle motivierten und ehrgeizigen Architektinnen und Architekten habe ich jetzt noch ein spannendes Angebot: Melde dich bei mir, wenn du einen Job im Raum Zürich suchst und mit den bestqualifizierten Unternehmen der Schweiz an anspruchsvollen Villenprojekten entlang dem Zürichsee arbeiten möchtest! Ich werde deinen Kontakt gerne weiterleiten – und ich kann dir versichern, dass ich noch nie zuvor so ein tolles Vergütungsmodell gesehen habe…

Bist du schon auf Social Media präsent? In diesem Baublog erfährst du, wie Architekten die sozialen Medien perfekt nutzen und welche Kanäle besonders wichtig sind.

Beste Grüsse
Marco

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