Mittlerweile sollte allen klar sein: Social Media sind keine Modeerscheinung. Die Menschen sind in den sozialen Netzwerken unterwegs und werden dies auch in Zukunft sein – und deshalb sollten die Unternehmer sich ebenfalls dort aufhalten.
Mein heutiger Interviewgast weiss ganz genau, wie man im Netz positiv auffällt. Eric Sturm ist ein ausgewiesener Experte in Sachen Social Media mit dem Spezialgebiet Bau und Architektur. Weiter ist er als Blogger, Fachjournalist und Webdesigner tätig.
Ich spreche mit Eric darüber, wie Architekten und Bauexperten die Social Media perfekt nutzen und welche Kanäle besonders wichtig sind. Ausserdem diskutieren wir im Baublog über die richtige Strategie für Posts und werfen einen Blick auf die optimale Architekten-Homepage.
Social Media für Architekten: Die Kanäle
Die Sozialen Medien befinden sich stets im Wandel und deshalb ist die Empfehlung der «richtigen Plattformen» immer nur eine Momentaufnahme. Eric sieht zurzeit LinkedIn als wichtigen Kanal, der im deutschsprachigen Raum stark an Bedeutung gewonnen hat.
Weiterhin findet man auf Facebook viel Aktivität – gerade auch bei Usern der Generation um die 50. Diese Zielgruppe ist für die Baubranche oftmals durchaus interessant. Möchte man sich auf jüngere Menschen fokussieren, bietet sich Instagram an.
«Das Trio LinkedIn, Facebook und Instagram würde ich als klassische Social-Media-Kanäle im Fokus haben.»
Eric nutzt ausserdem gerne Twitter, was im deutschsprachigen Raum jedoch tendenziell eher für Journalisten und Politiker interessant ist. Auch mit der Bilderplattform Pinterest lässt sich mit gutem Material eine enorme Reichweite generieren. Das gilt ebenfalls für die Videoplattform YouTube.
LinkedIn: Strategie und Inhalte
Auf der Businessplattform LinkedIn sind vor allem berufstätige Menschen, die viel Zeit am Computer verbringen. Hier geht es für den Architekten oder den Bauingenieur deshalb um das Knüpfen des eigenen Netzwerks. Aber auch potenzielle Bauherren können auf LinkedIn unterwegs sein.
Du sprichst auf LinkedIn über deine Arbeit, über aktuelle Projekte – doch darauf solltest du dich nicht beschränken. Man kann Tipps und Wissenswertes an Kollegen weitergeben, denn es soll ein virtueller Austausch stattfinden. Aber auch zukünftige Mitarbeiter werden immer öfters auf LinkedIn gesucht und angesprochen. Hier gilt es, kreativ zu sein und die Möglichkeiten des Mediums auszuschöpfen.
Wer soll posten?
Das ist eine Frage, die Eric sehr oft in Seminaren und Beratungen behandelt. Wichtig ist für ihn grundsätzlich: Das Ganze muss authentisch sein. Dazu muss man seinen Mitarbeitern jedoch etwas freie Hand lassen.
«Wenn jeder Halbsatz erst von drei Chefs freigegeben werden muss, wirken die Posts schnell sehr starr.»
Ausserdem kommt man so nicht sehr häufig zu Veröffentlichungen. Besser ist es also, wenn etwa in einem Architekturbüro die betreffende Person mit dieser Aufgabe das Vertrauen der Chefs und damit gewisse Freiheiten beim Posten geniesst.
Authentisch, persönlich und lebendig sollen die Inhalte sein. Provozierend oder polarisierend jedoch eher weniger. Auch formal sollten die Posts sauber sein. Schreibt man alles klein oder ohne Satzzeichen, fühlen sich viele Menschen vor den Kopf gestossen.
Wie oft posten?
Einmal pro Woche etwas in den Sozialen Medien zu machen, ist schon mal nicht schlecht, findet Eric. Man kann dabei gutes Material mit angepassten oder ergänzten Texten und Links problemlos auf mehreren Plattformen verwenden.
Wie oft man Inhalte auf den Kanälen veröffentlichen soll, hängt auch etwas von der Arbeit und der Grösse des Büros ab. Grosse Büros können gut drei- bis viermal pro Woche etwas veröffentlichen. Denn läuft viel, kannst du auch viel posten und Einblicke in deine Arbeit auf der Baustelle oder mit Modellen geben.
Manche schreiben Gutachten und erfüllen damit eher theoretische Aufgaben. In so einem Fall hat man womöglich nicht immer so viel «spektakuläres» Material zu präsentieren. Dann kannst du dich jedoch auf das Netzwerken konzentrieren und Dinge teilen, die wissenswert sind.
Was bringt noch Aufmerksamkeit?
Mit ein paar einfachen Tricks, lässt sich die Reichweite verbessern. Menschen sind interessiert an Menschen. Bilder mit Gesichtern oder Leuten, die eine Tätigkeit ausführen, bringen in der Regel mehr Aufmerksamkeit als Gegenstände.
Hier musst du die rechtlichen Aspekte berücksichtigen und die Zustimmung der abgelichteten Personen haben.
«Was natürlich auch immer geht: Ein Foto von einem süssen Hund!»
Die optimale Architektur-Website
Ein wichtiger Grundsatz für die Website: Sie sollte stets den Anforderungen und Bedürfnissen der Besucher entsprechen. Viele stellen sich fälschlicherweise die Frage, was sie denn auf der Seite zeigen sollen. Vielmehr müsste man jedoch darüber nachdenken, was die Besucher sehen wollen.
Schon auf der ersten Seite muss das Büro klar kommunizieren, was es macht und wofür es steht – in Bildern und Texten. Die Besucher müssen intuitiv sofort erfassen, ob sie hier für ihr Bauprojekt an der richtigen Adresse sind. Auch die Navigation zu den vertiefenden Inhalten muss klar und der Text für Laien verständlich sein.
Natürlich findest du Eric Sturm selbst auch leicht im Netz. Einerseits gibt es da seine persönliche Website, andererseits besitzt Eric gleich drei verschiedene Blogs. In einem von ihnen gibt er Tipps zu den Themen Marketing, Digitalisierung, Internet und Social Media für Architekten und Bauspezialisten. Diesen Blog, den es schon seit 2003 gibt, kannst du hier lesen. Weiter findest du Eric auf Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn.
Apropos Social Media für Architekten und LinkedIn: In einer Solofolge habe ich bereits über die Wichtigkeit vom Netzwerken gesprochen – den Baublog dazu findest du hier.
Wenn dir diese Folge gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen!