
Q1
Die schlechteste Qualitätsstufe Q1 bedeutet bei Gipserarbeiten, dass eine Lage Verputz aufgetragen wird. Dabei kann es sich um einen Grund-, Deck- oder Weissputz handeln, auf dem dann Abdrücke und Kellenstriche sichtbar sind. Mit dieser einen Lage hat es sich schon. Q1 sieht man oft in Kellerräumen, die man selten betritt. Dort ziehen viele diesen schnellen Verputz dem rohen Mauerwerk vor. Novapex hat diese tiefste Qualitätsstufe übrigens noch nie verbaut. «Wenn der Bauherr in einem Raum nur Q1 wünscht, dann macht er das in der Regel gleich selbst.»Q2
Diese Qualitätsstufe nennt man auch die «Standardverspachtelung». Im Trockenbau bedeutet dies Fugenspachtelung mit Netz. Der Gipser bearbeitet hier den Grundputz nach und sorgt für saubere Anschlüsse. Das gibt allgemein ein ästhetischeres und angenehmeres Gesamtbild. Q2 findet man in den Ausschreibungen oft als Untergrund für Fliesen (zum Beispiel in der Dusche) oder für Raufasertapeten. Oder der Bauherr wünscht sich diesen Verputz beispielsweise für die Kellerräume, die man dann noch streicht.Q3
Q3 entspricht bei den Gipserarbeiten der «Sonderverspachtelung». Das heisst, auf den Untergrund im standardmässigen Q2 kommt eine weitere Verspachtelung für erhöhte Anforderungen an die Oberfläche. Wer Q3 im Deckputz haben möchte, schreibt meist einen Q2-Grundputz aus, auf den man dann einen Gipsputz aufträgt. Im Wohnungsbau verarbeitet man für die Decken und Wände eigentlich fast immer diese Qualitätsstufe.Q4
Das ist bei den Gipserarbeiten quasi der Rolls-Royce unter den Oberflächen. Q4 basiert auf der Unterlage von Q3 und erfüllt die höchstmöglichen Ansprüche. Hier muss mit Streiflicht gearbeitet werden, damit am Ende aus keinem Blickwinkel Unebenheiten zu sehen sind – mehr dazu später. Ein wichtiger Tipp: Die Lichtverhältnisse sind bei der Ausführung im Optimalfall so nachgestellt, wie sie später beim Wohnen sein werden. Q4 eignet sich etwa als Untergrund für sehr glanzhaltige Farben oder als Untergrund für hochwertige Tapeten. «Q4 ist die schwierigste, die teuerste und mit Sicherheit die am meisten diskutierte Oberflächenqualität.»
Gipserarbeiten: Tipps für die Ausschreibung
Jetzt noch kompakt für dich zusammengefasst, worauf du bei den verschiedenen Qualitätsstufen für die Ausschreibung achten musst. Q1 klammern wir dabei – aus den oben genannten Gründen – mal aus. Q2 dient meist zur Aufnahme von weiteren Verputzen, Plattenarbeiten oder Deckputzen (mit Körnung grösser als 1,5 Millimeter). Q3 sind Deckputze zum Streichen mit matten Farben oder dienen zur Aufnahme von Deckputzen mit einer Körnung von 1 Millimeter oder kleiner. Wichtiger Hinweis: Hier kannst du die verbesserten Masstoleranzen in die Ausschreibung nehmen. Die Standardtoleranz beträgt nämlich 5 Millimeter auf 2 Meter. Wenn du «erhöhte Anforderungen an die Ebenheit» explizit aufnimmst, geht diese Toleranz gemäss SIA runter auf 2 Millimeter Abweichung. Bei Q4 gilt es ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass du diese Qualitätsstufe wünschst. Auch muss man aufführen, was mit dem Verputz geschehen wird: Kommt ein spezieller Deckputz oder eine spezielle Tapete drauf? So weiss der Unternehmer, wie es weitergeht und kann sich entsprechend danach ausrichten.
Ich möchte für meine Wohnung spezielle Tapeten kaufen. Deshalb ist es gut zu wissen, dass ich den Maler auf die Qualitätsstufe Q4 hinweisen muss. Mir war nicht einmal bewusst, dass es unterschiedliche Qualitätsstufen beim Putz gibt. Ich bin jetzt schon auf das Endergebnis gespannt.