Heute erzählt ein Bauschadenexperte für die verputzte Aussendämmung von seinem Arbeitsalltag – und wir ziehen unsere Lehren daraus. Wir sprechen über die wichtigsten Faktoren für die Langlebigkeit deiner Fassade und über die schlimmsten Fehler. Du wirst ausserdem lernen, wie du anhand von bestimmten Merkmalen die Qualität des ausführenden Arbeiters überprüfen kannst. Weiterlesen lohnt sich also definitiv!
Als Fachmann habe ich für diesen Baublog Gipsermeister, Schadengutachter und Novapex-CEO Armin Waldschmidt eingeladen. Armin ist überdies Geschäftsführer der Firma Conex. Dabei unterstützt er unter anderem nicht nur Bauherren, sondern auch Bauleitungsfirmen, die für spezielle Abnahmen die Meinung von Experten einholen möchten.
Verputzte Aussendämmung: Kommunikation ist zentral
Für Armin ist klar: Der wichtigste Faktor für deine Aussenfassade ist die Wahl des Unternehmers.
«Hast du den richtigen Unternehmer, hast du kaum Probleme.»
Was macht denn einen guten Unternehmer aus? Ein guter Unternehmer kommuniziert rechtzeitig, er leistet gute Vorarbeit – und verhindert so schon mal einen Grossteil der möglichen Fehler.
Die Kommunikation ist ein zentraler Punkt bei der Arbeit an der verputzten Aussendämmung. Ein guter Unternehmer teilt dem Bauleiter rechtzeitig mit, was er zur Vorbereitung benötigt. Was muss für seine Arbeit schon fertiggestellt sein? Ist er im Zeitplan? Führt er Regiearbeiten aus? Gibt es Probleme, die gelöst werden müssen? Ein qualitativ hochwertiger Unternehmer lässt die Bauleitung bei diesen Fragen nie im Ungewissen.
Die Sache mit dem Subunternehmer
Durch den Kostendruck und den Fachkräftemangel sind viele Firmen gezwungen, mit einem Subunternehmen zu arbeiten. Dieses erbringt dann einen Teil der vom Hauptunternehmen gegenüber dessen Auftraggeber geschuldeten Leistung.
«Subunternehmer heisst nicht gleich schlechte Qualität.»
Es gibt durchaus Firmen, bei denen das super funktioniert. Dann gibt es aber auch noch Sub-Subunternehmen und Sub-Sub-Subunternehmen. Mit jedem «Sub» verdient die ausführende Person weniger am Auftrag und damit sinkt in der Regel auch das Niveau der Leistung.
Meist ist im Werkvertrag festgelegt, dass der Auftragnehmer den Subunternehmer angeben muss, damit du diesen separat überprüfen kannst. So hast du auch die Möglichkeit, vertraglich festzuhalten, dass der Auftrag nicht noch weiter vergeben wird. Sinnvoll ist ausserdem, nach dem Grund zu fragen, weshalb der Unternehmer denn einen Subunternehmer benötigt.
Taugt dein Subunternehmer etwas?
Wie lässt sich nun feststellen, ob das Subunternehmen die Qualität auf deine Baustelle bringt, die du bestellt hast? Armins Tipp: Vertraue auf dein Bauchgefühl. Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber der Eindruck, den die Unternehmer auf der Baustelle machen, sagt bereits viel aus. Sind die Wasserwaagen kaputt? Haben die Arbeiter zerrissene und schmutzige Klamotten? Hinterlassen sie Müll nach dem Mittagessen? Ist das Werkzeug dreckig? Ganz nach dem Motto, das Armin von seinem Vater übernommen hat:
«Saubere Arbeit geht nur mit sauberem Werkzeug.»
Ein weiterer Grundsatz: Jeder gute Handwerker kann erklären, was er für eine Arbeit ausführt. Hier kommt also wieder die Kommunikation ins Spiel. Man soll sich mit den Leuten auf der Baustelle unterhalten und Fragen stellen – dann merkst du schnell, ob diese Unternehmer ihre Arbeit verstehen.
Aussendämmung: Tipps zur Qualitätssicherung
Es ist von Vorteil, für die verputzte Aussendämmung ausschliesslich auf Materialien desselben Herstellers zurückzugreifen. Das heisst, man bezieht alles – vom Kleber der Dämmplatten bis zum Fertigdeckputz – von demselben Lieferanten. Fachpersonen sprechen hier davon, dass man «im System» arbeitet. Das ist nicht zwingend vorgeschrieben, denn erlaubt sind alle Materialien, die zugelassen sind.
Wenn du im System arbeiten lässt, kannst du allerdings von einer vertraglich abgesicherten Systemgarantie profitieren. Du bekommst vom Produzenten die Garantie, dass die von ihm bestimmten Materialien funktionieren. Die Verarbeitung dieser Materialien ist allerdings immer noch Sache des Unternehmers. Über dieses Thema haben wir bereits in diesem Baublog zu den mineralischen Putzen gesprochen.
Ein weiterer Material-Tipp von Armin: Das Material für die Aussendämmung sollte nicht zu lange auf der Baustelle liegen. Vor allem Dämmmaterialien dürfen nicht über längere Zeit der Sonne ausgesetzt sein. Steinwolldämmung muss man ausserdem unbedingt trocken lagern, da sie sich sonst vollsaugt.
Die häufigsten Fehler in der Ausführung
Nun geht es also um ein Thema, mit dem sich Armin als Schadenexperte bestens auskennt. Wann passieren beim Erstellen der verputzten Aussendämmung die häufigsten Schnitzer? Die grössten Probleme machen die Anschlüsse, sagt Armin: Fensteranschlüsse, Fensterbankanschlüsse, Geländeranschlüsse oder Brüstungsanschlüsse. Wie sind Absturzsicherungen montiert? Ist dort der Anschluss immer noch dicht? Gibt es Schlagregendichtheit?
Die grösste Herausforderung ist also, die Dichtigkeit bei den Anschlüssen zu gewährleisten. Armin weiss aus Erfahrung: Die Aussendämmung und damit die Aussenfassade hat hauptsächlich Feuchtigkeitsprobleme. Fehler treten in Form von unsauberen Anschlüssen, aber auch als Risse und Löcher auf.
«Hier sollte man während des Bauprozesses immer wieder kontrollieren und auch mit Teilabnahmen sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.»
Es kann sich – gerade bei komplexeren Projekten – lohnen, sogenannte Mockups oder Muster herstellen zu lassen. Diese zählen dann quasi als Bezugswert für alle Anschlüsse, die der Unternehmer umsetzen muss.
Nicht zuletzt sollte man auch bei der Aussendämmung das Thermometer nicht aus den Augen verlieren. Die Temperaturen dürfen nämlich nicht unter 5 Grad fallen. Wenn es trotzdem mal geschieht und es an der Fassade dann glitzert, weist das auf einen Frostschaden hin.
Mehr Infos
Schau doch mal auf den Websites von Armins Unternehmen Conex und Novapex vorbei! Mit Armin Waldschmidt persönlich kannst du dich über LinkedIn vernetzen.
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