
Die Aufgaben des Spülkastens
In der Schweiz gibt es rund 18 Millionen Spülkästen. Doch weisst du eigentlich, was deren Aufgabe ist? Man könnte meinen, sie bestünde darin, das kleine und grosse Geschäft wegzuspülen und aus dem Siphon zu entfernen. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte: Der Spülkasten muss mit dem Wasser alles bis zum Anschluss an die Kanalisation transportieren. Zu seinen Aufgaben gehört also auch die Ausspülung der Grundleitung. Wichtig ist hier deshalb die 4-Sekunden-Regel von Priskus, die wir schon in mehreren Baublogs erwähnt haben: Dein Spülkasten sollte fürs Entleeren maximal 4 Sekunden benötigen. Dauert es hingegen viel länger, hat sich wohl in diesem System bereits Kalk festgesetzt und die Spülleistung ist nicht mehr ausreichend.
Vorgaben der Normen
In diesem Zusammenhang gibt es 2 DIN-EN-Normen, die es zu beachten gilt: eine für den Spülkasten und eine für die Keramik. Beim Spülkasten geht es einerseits um bauliche Faktoren wie zum Beispiel die Eigenschaften des Füllventils oder die Spülleistung, die zwischen 2,0 und 2,4 Liter pro Sekunde betragen soll. Letztere Vorgabe gewährleistet die oben erwähnte Ausspülung der Grundleitung. Die Keramik wiederum muss diese Leistung aufnehmen können. Sei es in einem Einfamilienhaus oder in einem Mehrfamilienhaus: Nach diesen Normen werden heute die Ablaufleitungen dimensioniert. Je grösser der verbaute Leitungsdurchmesser ist, desto höher muss entsprechend die Spülleistung sein, damit es nicht zu Verstopfungen kommt.Der neue Trend: Spülrandlose WCs
Die sogenannten spülrandlosen Toiletten sind momentan bei den Bauherren hoch im Kurs, wie Priskus weiss. Sie machen bereits über 70 Prozent der neu verbauten WCs aus. Bei diesen Modellen gibt es keinen Überstand, unter dem sich Kalk und Bakterien ansammeln könnten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie sehr leise spülen. Das klingt gut, doch es gibt einen grossen Nachteil, denn das Spülen dauert bei diesen WCs in der Regel statt 4 bis zu 15 Sekunden. Vor solchen Spülzeiten kann Priskus nur warnen: Der Kanalreiniger wird so sehr viel häufiger wegen Verstopfungen vor der Türe stehen. Denn bei der Planung der Leitungen wird ja, wie wir erfahren haben, von einer viel höheren Spülleistung ausgegangen. Ein weiterer Unterschied macht sich beim Urinieren bemerkbar. Während bei spülrandgeführten Modellen die Spritzer abgefangen und beim Spülen abgewaschen wurden, landen sie bei den modernen spülrandlosen Toiletten unter der WC-Brille, die dann häufiger gereinigt und (samt Deckel) häufiger ausgewechselt werden muss. Für spülrandlose WCs sind Priskus übrigens bis dato keine Normen bekannt. Mit anderen Worten: Jeder Keramikhersteller kann hier machen, was er will. Entscheidest du dich dennoch für so ein Modell, musst du dringend auf die Spülleistung (Liter pro Sekunde) achten. https://vimeo.com/2066088924 weitere Hygiene- und Funktionstipps
- Kontrolliere das Spülbild. Wenn du spülst und in die Keramik blickst, wirst du bei einem einwandfreien Spülsystem sehen, wie das Wasser vorne unter dem Spülrand zusammenschiesst. Dies drückt das Spülgut in den Siphon und beseitigt es gründlich.
- Dieser Punkt ist vor allem für Hauswarte und Sanitäre interessant: In der Norm für Spülkästen ist der Abstand vom Wasserstand bis zum Überlauf der Spülgarnitur auf 2 cm festgelegt. Viele Spülgarnituren haben auch eine Markierung, die zeigt, bis wohin der Füllstand reichen darf bzw. muss.
- Die ausgelieferten Spülkästen sollten nicht verändert werden. Wenn etwa der Anschluss beim Eckventil zu weit unten ist, wird nicht selten kurzerhand ein Loch reingebohrt – das ist einfach nur Pfusch. Im Tageskurs von Restclean wird gezeigt, welche korrekten Lösungsansätze es für solche Fälle gibt.
- Teste die Dichtheit des Spülkastens. Du kannst dafür – vorzugsweise am Morgen – dem Spülkasten etwas Lebensmittelfarbe beimischen. Verfärbt sich das Wasser im Siphon innerhalb einer Stunde nicht, ist der Spülkasten 100 Prozent dicht.