
Deshalb müssen Bauherren die SIA 102 verstehen
Die SIA 102 befasst sich mit der Honorierung des Architekten. Die dazugehörigen Phasen, die man in der «Modell Bauplanung 112» findet, definieren die ideale Zeitschiene eines Bauprojekts von Beginn weg: von der ersten Idee bis zur Schlüsselübergabe. Auch die Pflichten und die Schnittstellen werden genau definiert: Was muss das Architekturbüro leisten? Und was der Bauherr? Auf der Basis des Grobterminprogramms und der Schnittstellendefinition können dann auch die Honorarofferten erstellt werden. Weitere für die Honorierung der Fachplaner relevante SIA-Normen sind die SIA 103 (Bauingenieur), die SIA 105 (Landschaftsarchitekt) und die SIA 108 (HLKSE-Planer). Wir beschäftigen uns heute jedoch ausschliesslich mit der SIA 102 und der Honorierung des Architekten. Im Folgenden gehen wir die darin enthaltenen Phasen der Reihe nach durch. Einzig die Realisierung und die Bewirtschaftung (Phase 5 und 6) behandeln wir in einem späteren Baublog.
Phase 1: Strategische Planung
Oftmals übernimmt der Bauherr diese Phase selbstständig, indem er auf eigene Faust etwa den Standort für sein Büroumbau-Projekt wählt. (Weshalb es wichtig wäre, bereits für diesen Schritt eine Firma wie Outlog ins Boot zu holen, hatten wir in diesem früheren Baublog behandelt.) Wer ist wofür zuständig? Die Bedürfnisformulierung ist Aufgabe des Bauherrn – allerdings kann es sich wie gesagt lohnen, hier bereits externe Unterstützung anzufordern. Sonst kann es sein, dass man die Wünsche am ausgesuchten Standort nicht erfüllen kann. Gemeinsam erarbeitet man die Zielsetzung fürs Projekt und die genauen Rahmenbedingungen. Der Architekt sucht daraufhin Lösungsstrategien, die dann vom Bauherrn festgelegt werden.Phase 2: Vorstudien
Spätestens aber für Phase 2 kommt Outlog ins Spiel und führt die Machbarkeitsstudie durch. Der Kunde äussert dabei seine Wünsche und Outlog zeigt verschiedene mögliche Varianten auf. Zeigt sich, dass sich die Bedürfnisse des Kunden an diesem Standort nicht erfüllen lassen, muss das Projekt wieder in Phase 1 zurück. Wer ist wofür zuständig? Auf der Basis der strategischen Planung sucht der Architekt Lösungen. Dabei geht es etwa um die Raumaufteilung, aber auch schon um Lüftungs-, Elektro, Kälte- und Sanitär-Fragen, weshalb es vorteilhaft wäre, wenn die Fachplaner bereits dabei wären. So sind eine Grobkostenschätzung und ein Grobterminprogramm möglich. Die Risikoanalyse in Bezug auf das Bauprojekt selbst ist Sache des Architekten. Es kann aber sein, dass der Kunde besondere Bestimmungen hat, die der Architekt nicht kennen kann. Diese müssen auch in dieser Phase einfliessen. Die Nutzwertanalyse ist ebenfalls ein Zusammenspiel dieser beiden Parteien: Grundsätzlich stellt der Architekt die Analyse auf. Der Kunde muss aber spezielle Bedürfnisse nennen und entscheiden, welche Faktoren wie stark gewichtet werden.Phase 3: Projektierung
Hat sich der Kunde entschieden, mit welcher Option es weitergeht, wird im Vorprojekt genauer gezeigt, wie das Projekt aussehen wird. Beim «Bauprojekt» schliesslich handelt es sich um das, was bei den Behörden eingereicht wird. Ebenfalls zu dieser Phase gehört das Bewilligungsverfahren bis zur Baufreigabe. Wer ist wofür zuständig? In Phase 3 definiert Outlog Kosten und Termine noch genauer. Es ist beim Vorprojekt eine Kostenschätzung mit einer Genauigkeit von +/- 15 Prozent und beim Bauprojekt von +/-10 Prozent möglich. Auch Aufgabe des Architekturbüros ist es gemäss SIA 102, ein bewilligungsfähiges Bauprojekt vorzulegen. Der Bauherr ist in dieser Phase unter anderem für die Genehmigung der Gesuchsunterlagen und die Behandlung der Einsprachen zuständig.