Es gibt für die Plattenarbeiten dutzende Beläge, die infrage kommen und ihre individuellen Besonderheiten aufweisen. Trotzdem ist die Ansicht, dass der Bauleiter in der Lage sein muss, das Plattenbelag-Devis selber zu erstellen, immer noch weit verbreitet. Doch ist das in dieser komplexen Bauwelt noch zeitgemäss? Fehler in der Ausschreibung können dich als Bauherr nämlich viel Geld kosten. Unseriöse Unternehmen könnten Ungenauigkeiten ausnutzen. Wie sie das genau tun, wirst du anhand dreier Beispiele sehen.
Unser heutiger Gast sitzt immer dann vor dem Podcast-Mikrofon, wenn es um Plattenarbeiten geht: Es ist Reto Hänni, Teamleader der Hänni AG, der von sich selber sagt: «Ich bin Handwerker mit Leib und Seele.» Von ihm erfährst du in diesem Baublog ausserdem, wie dir Profis beim Plattenbelag-Devis helfen können.
Mangelnde Fachkenntnis in der Ausschreibung
«Jeder Arbeitsschritt sollte sauber umschrieben werden.»
Das ist im Grundsatz das Ziel, das man sich für eine Ausschreibung setzen sollte. Tagtäglich erhalten Reto und sein Team Plattenbelag-Devis und sehen darin immer wieder Fehler. Meist liegt es an Positionen, die ungenau, falsch oder gar nicht beschrieben werden. Manchmal sind auch zu viele Positionen aufgelistet. Es gibt gerissene Plattenleger, die bei solchen Ausschreibungen den Preis möglichst tief halten. Sie wollen einfach im wahrsten Sinne den Auftrag «um jeden Preis» erhalten. Reto sieht bei den Offerten solcher Unternehmen jeweils auf den ersten Blick die Schlupflöcher, wo ein saftiger Nachtrag schon fast vorprogrammiert ist.
Viele Ausschreiber, so vermutet Reto, klicken sich einfach mal durch den Normpositionen-Katalog (NPK). Vielfach fehlt ihnen das Fachwissen über die Plattenarbeiten, um die einzelnen Positionen korrekt auszuwählen.
Fehler beim Plattenbelag-Devis: Beispiel Grundputz
Eine Position, die immer wieder auftaucht, ist «Ausgleichen von Unebenheiten in Bodenbelägen». Das ist ein Arbeitsschritt, der nötig wird, wenn der Grundputz oder der Unterlagsboden nicht eben genug erstellt wurde. Das kostet pro Quadratmeter um die 45 Franken.
Überträgt der Verfasser des Plattenbelag-Devis dies nun auf die gesamte Fläche von mehreren hundert Quadratmetern, kommt man auf einen riesigen Betrag, den der Unternehmer bei der Ausschreibung einsetzen muss. Andere Unternehmer denken sich, dass das ja ohnehin nicht so kommt oder dass sie es in Regie machen würden – und setzen für die Ausgleichsschicht vielleicht 2 Franken ein.
«Das verzerrt den Preis extrem.»
So eine Position ohne weitere Angaben ist also verwirrend und ruiniert die Vergleichbarkeit der Offerten. Eigentlich ist sie überhaupt nicht nötig. Liegt der Gipser nämlich mit seinem Grundputz oder seinem Unterlagsboden so weit daneben, dann ist sein Resultat sowieso ausserhalb der SIA-Norm und muss von ihm in Ordnung gebracht werden.
Fehler beim Plattenbelag-Devis: Beispiel Abdichtung
Was hingegen definitiv in ein Plattenbelag-Devis gehört, sind die Abdichtungen in den Nassräumen. Vielfach weiss der Ausschreibende zu wenig Bescheid, wo diese Abdichtungen überall hingehören und nimmt vorsichtshalber gleich mal die ganze Wandfläche.
Seriöse Unternehmer wie Reto schreiben dann ehrlicherweise den korrekten Quadratmeterpreis hin – obwohl sie wissen, dass die Ausschreibung hier etwa dreimal zu viel aufgeführt hat. Schlitzohrige Unternehmer hingegen nehmen ihren Quadratmeterpreis und teilen ihn durch drei!
«Es hilft nicht viel, den Ausschreibenden das zu erklären, denn meistens interessiert nur der günstigste Preis auf dem Deckblatt. Und sonst nichts.»
Fehler beim Plattenbelag-Devis: Beispiel Absäuern
Für eine fertige Arbeit gehört die Feinsteinzeugplatte am Ende abgesäuert. Die richtige Position für diesen Arbeitsschritt lautet «technisches Absäuern von Feinsteinzeug». Das beinhaltet mehrere Teilarbeitsschritte: Man muss eine Lösung auftragen, sie einwirken lassen, alles maschinell reinigen, nachreinigen, neutralisieren und nochmals nachreinigen...
Unseriöse Unternehmer setzen hier einen tiefen Preis ein und machen dafür die Arbeit nicht richtig. Reto hat schon gehört, dass manche einfach etwas Säure ins Wasser geben und kurz mit dem Mopp drüberwischen. Dem sagt man allerdings «sauer reinigen». Richtiges technisches Absäuern kostet etwa 9 bis 14 Franken pro Quadratmeter. Liegt der Preis bei der Position weit darunter, weisst du, dass hier wohl ein Dumping-Unternehmer am Werk ist.
Eine Devisierung von Profis
Zum Schluss noch die wichtigsten Tipps von Reto kurz und bündig: Erstelle eine saubere Ausschreibung mit den richtigen Positionen, packe nicht übermässig viel Reserve rein (zum Beispiel in Form von zu hohen Quadratmeterzahlen) und vermeide schliesslich unnötige Positionen sowie Per-Positionen.
Du willst dein Devis lieber gleich sauber von Fachleuten erstellen lassen, die keinen Raum für Schlupflöcher und Nachträge einbauen? Dann kontaktiere die Hänni AG. Diese Dienstleistung verrechnet das Unternehmen mit einem Stundenansatz. Es kann auch sein, dass du schon ein Plattenbelag-Devis hast und du möchtest, dass ein Profi die Positionen nochmals checkt. Auch das übernimmt auf Wunsch die Hänni AG für dich. Dann hast du anschliessend einerseits die Möglichkeit, die Angebote optimal zu vergleichen. Andererseits kannst du sicher sein, dass bei den Plattenarbeiten keine bösen Überraschungen auf dich lauern.
Hier geht’s zum Kontaktformular auf der Website der Hänni AG.
Falls du auf der Suche nach dem richtigen Plattenbelag für deinen Aussenbereich bist, wird dir dieser Baublog mit Reto Hänni weiterhelfen.
Falls dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.