In dieser Folge erkläre ich dir, wie die häufigsten Mängel am Unterlagsboden entstehen und wie du als zukünftiger Bauherr diese frühzeitig erkennen und verhindern kannst. Natürlich ist es auch wichtig einen externen Experten an deiner Seite zu haben. -> Ich kann Dir helfen, einen geeigneten Bauherrenvertreter zu finden.
Falls Du jetzt in der Schweiz ein Haus bauen möchtest, dann ist genau diese Folge für Dich sehr wichtig. Denn wer möchte sich schon mit Mängel am Unterlagsboden in seinem Haus herumschlagen?
Wir unterscheiden 2 Hauptarten von Unterlagsböden:
Der erste ist der zementgebundene Unterlagsboden. Dieser wird von der Konsistenz her ziemlich trocken eingebaut. Von Hand wird dieser «abgezogen» damit eine ebene Oberfläche entsteht.
Der schwimmende Anhydritfliess Unterlagsboden auch Calciumsulfatestrich genannt, ist eine Art Kalkgemisch (Calciumsulfat), Sand und Wasser. Dieser wird häufiger verbaut da es schneller geht und weniger Bodenaufbau nötig ist.
Beide Arten können mit oder ohne Bodenheizung eingebaut werden.
Jetzt werde ich dir die 11 häufigsten Schäden und Mängel am Unterlagsboden erläutern.
Die Planung ist das A und O:
Wie bei jedem Bauteil muss auch der Unterlagsboden genau geplant werden. Als erstes muss der Unternehmer die Architekten und die Heizungspläne erhalten. Auf dieser Grundlage muss der Unternehmer einen Fugenplan erstellen. Diese Fugen sind wichtig, weil sich der Boden ausdehnt und zusammenzieht. Damit keine Risse entstehen, wird der Belag in gewisse Teilstücke unterteilt. Der Unternehmer benötigt auch die Information, welcher Belag oben drauf verbaut wird. Ist es Parkett, Platten oder ein Kunstoffbelag.
Schaden Nummer eins: Falsch oder nicht erstellte Fugenpläne
Die Fugenpläne werden nicht oder nur unzureichend erstellt. Falls sich nun der Bodenbelag durch Wärmeeinwirkung ausdehnt, können die Spannungen auf die Oberfläche übertragen werden und es können Risse im Bodenbelag entstehen. Ein Parkettbelag ist auf Risse weniger anfällig. Ansonsten sind Mängel am Unterlagsboden vorprogrammiert.
Wichtig für dich als Bauherr: Hat der Heizungsbauer und der Bodenleger (Platten/Parkett diese Pläne erhalten)?
Schaden Nummer zwei: Falsch geplante Bodenheizleitungen
Die Bodenheizleitungen in einem grossen Raum werden falsch geplant und verlegt, so dass der Rücklauf, also das kalte Wasser in der mitte vom Raum die Leitung vom anderen Kreislauf vom warmen Wasser trifft. Dann entstehen Temperatur Differenzen welche zu noch grösseren Rissen führen können.
Wichtig für dich als Bauherr: Hat der Fachplaner Heizung eine korrekte Ausführung geplant. Ist durch einen Fach unwissenden schwer zu beurteilen.
Schaden Nummer drei: Die ungenau verlegte Bodendämmung
Die Dämmung vom Unterlagsboden wurde ungenau verlegt. Grosse Höhendifferenzen führen zu verschieden grossen Materialstärken. Das wiederum steigert die Gefahr von Materialbruch im Belag.
Wichtig für dich als Bauherr: Bevor der UB eingebaut wird, hat es grosse Absätze in der Dämmung?
Schaden Nummer vier: Der Unterlagsboden wird auf eine falsche Höhe eingebaut
Die Höhenaufnahmen wurden nicht korrekt erstellt. Der Unterlagsboden hat eine gewisse Minimum und Maximum Höhe. Daran muss man sich strikte halten.
Um Toleranzen im Rohbau aufnehmen zu können, müssen folgende Anhaltspunkte genommen werden.
Anhand der Türschwellenhöhe sowie der Balkon oder Terrassentüre, muss die Höhe runtergerechnet werden. Dann ist noch wichtig wie die Fertig Boden Belags Dicke ist und abzüglich der Schwellen Höhe ergibt sich dann der Bodenaufbau. Bei der Dämmung kann man variieren. Dort ist einfach wichtig, dass die Vorschriften vom Bauphysiker eingehalten werden.
Es sind immer mindestens 2 verschiedene Dämmungen zu verlegen. Die Trittschalldämmung und die Wärmedämmung. Darum heisst der Unterlagsboden auch schwimmend, weil er auf der Dämmung «Schwimmt».
Ist dies nicht der Fall, dann hat man entweder einen Trittschall der für die Nachbarn unangenehm ist oder einen Wärmeverlust.
Wichtig für dich als Bauherr: Bevor der UB eingebaut wird, sind alle Übergänge der Folie sauber verklebt worden? Du darfst kein grosses Loch in der Folie sehen.
Schaden Nummer fünf: Falsche Fixierung der Bodenheizleitung
Die Bodenheizleitungen müssen auf die oberste Dämmschicht fixiert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Leitungen beim eingiessen nicht plötzlich aufschwimmen und an die Oberfläche gelangen. Daher ist wichtig, die Bodenheizleitungen zu befüllen, bevor der Unterlagsboden eingegossen wird. Bei der Fixierung der Bodenheizleitungen ist zudem zu beachten, dass die Haken nicht zu lang sind. Ansonsten kann es zu Schallübertragungen in die untere Wohnung kommen.
Wichtig für dich als Bauherr: Sind die Bodenheizleitungen gefüllt? Wurden die richtig dimensionierten Fixierungen genommen?
Schaden Nummer sechs: Falsches aufheizen vom fertig verlegten Unterlagsboden:
Der Unterlagsboden muss gemäss einem Protokoll vom Unterlagsboden Unternehmer aufgeheizt werden. Zum einen trocknet so der Boden schneller aus, zum anderen kann er sich schon zum ersten mal «ausdehnen». Wenn dies nicht oder nur unzureichend gemacht wird, dann kann es sein, dass beim Heizen im Winter plötzlich der Boden reisst.
Hier muss der Bauleiter schauen, das die Bodenheizung schon fertig ist, um genügend Power zu haben. Manchmal wird mit sogenannten «hotboys» das sind mobile Wärmezentralen gearbeitet. Dann kann es schon einmal vorkommen, das die Heizleistung nicht genügt. Oftmals werden dann 10-15 Wohnungen gemeinsam aufgeheizt.
Wichtig für dich als Bauherr: Der Heizungsbauer muss davon ein Protokoll erstellen
Schaden Nummer 7: Falsches lüften der Wohnungen
Damit die Feuchtigkeit entweichen kann, muss zusätzlich gelüftet werden. Der Raum darf nur stossgelüftet werden, damit die Feuchtigkeit auf einen Schlag entweichen kann. Danach muss der Raum wieder aufgewärmt werden. Das ist im Winter für die Arbeiter welche in der Wohnung arbeiten eher angenehm. Im Sommer eher weniger.
Oft kommt es vor, dass die Handwerker die Fenster permanent geöffnet lassen. So kann die Wärme nicht aufgebaut werden.
Zudem ist ein Durchzug für das austrocknen ungünstig, da manchmal zu schnell die Feuchtigkeit entzogen wird. Was zu Rissen im Bodenbelag führen kann.
Auch hierbei ist ein Protokoll für die korrekte Heizkurve zu erstellen. Wichtig ist auch, dass jemand die Kontrolle über das Stosslüften hat. Oftmals wird jemand dazu beauftragt, das Stosslüften 3 mal täglich durchzuführen.
Wichtig für dich als Bauherr: Falls gewünscht kann während dem austrocknen eine Begehung gemacht werden. Dann sieht man ob stossgelüftet wird.
Schaden Nummer 8: Das «schüsseln» in den Ecken
Das heisst, in den Raumecken kann es vorkommen, das durch zu schnelles aufheizen sich die Ecken nach oben verformen. Der Bodenleger müsste nun mit seinem Endbelag warten, bis sich die Ecken wieder in die Grundposition zurück formen.
Tut er das nicht und schleift die überstehenden Ecken ab, dann kann es sein, das zu einem späteren Zeitpunkt diese Ecken wieder nach unten fallen. Dann gibt es Abrisse in genau diesem Bereich.
Wichtig für dich als Bauherr: Ein solcher Schaden wäre dann visuell sichtbar vor dem verlegen vom Bodenbelag
Schaden Nummer 9: Der Bodenbelag wird zu früh montiert
Es ist die Pflicht eines nachfolge Unternehmers Messungen vom Bodenbelag zu machen. Bei diesen Messungen wird der Unterlagsboden auf seine Trockenheit überprüft. Die Proben müssen von einer gewissen Schichttiefe genommen werden. Nur Oberflächliche Messungen sind nicht erlaubt.
Wichtig für dich als Bauherr: Es muss ein Protokoll vom Bodenleger erstellt werden.
Schaden Nummer 10: Abdecken vom Unterlagsboden während dem aufheizen
Die nachfolgenden Unternehmer müssen den Untergrund schützen. Zum Beispiel ein Gipser welcher nach dem Unterlagsboden den Abrieb an den wänden erstellt, muss den Boden mit Plastik Folien abdecken. Tut er das nicht, muss der Boden danach aufwendig mit Schleifmaschinen gereinigt werden.
Lässt er jedoch die Plastikfolie über mehrere Stunden oder Tage an der gleichen Stelle, kann der Boden nicht austrocknen. Der Plastik ist wie eine Wassersperre, das Wasser kondensiert und geht wieder zurück in den Boden. Dabei verzögert sich das austrocknen erheblich und kann Schäden am Unterlagsboden hervorrufen.
Wichtig für dich als Bauherr: In einem Baustellenbesuch kontrollieren
Schaden Nummer 11: Elektro und Sanitärleitungen über dem rohen Betonboden
Manchmal kommt es vor, das Elektro oder Sanitärleitungen falsch verlegt wurden. Dann wird eine Ersatzleitung über den Betonboden erstellt. In Ausnahmefällen darf dies gemacht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Oberkante der Leitung, die Trittschalldämmung nicht verletzt. Ansonsten kann dort eine Schwachstelle entstehen und der Boden kann in diesem Bereich reissen.
Wichtig: Der Bauleiter muss von allen Arbeitsschritten eine Fotodokumentation erstellen. Zudem muss er immer überprüfen ob alle Normen eingehalten werden. So können die schlimmsten Mängel am Unterlagsboden vermieden werden.
Wenn alle diese Punkte eingehalten werden, dann ist das erstellen von einem Unterlagsboden ein Kinderspiel.
Viel Erfolg bei Deinem Bauvorhaben.
Mein Motto: Erfolgreiches Bauen beginnt bei der richtigen Auswahl der Unternehmer und Experten.
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Danke, ja die Dicke vom Unterlagsboden ist auch entscheidend.
Die Dicke hängt natürlich auch mit dem Material zusammen.
Ein anhydrit Belag kann dünner ausgeführt werden, als ein zementgebundener Belag.
Gruss Marco