
Was ist eine Weissputzdecke?
Die Weissputzdecke ist ein in der Regel gipshaltiger Verputz, der von Hand oder mit einer Maschine auf den Untergrund aufgetragen wird. Sie bietet eine glatte, homogene Oberfläche zur Aufnahme von Anstrichen und anderen Beschichtungen. Für die klassische Applikation von Hand baut man ein Gerüst und mischt darauf den Gips an. Fürs Auftragen nimmt man eine Holztalosche, auf welcher der Putz wie auf einem grossen Tablett liegt. Mit kleineren Spachteln und Glättekellen wird anschliessend alles abgeglättet. Öfter steht heutzutage jedoch der maschinelle Auftrag auf dem Programm. Dabei spritzt man den Deckputz mit einer Putzmaschine hoch. Anschliessend kann man mit einem langstieligen Spachtel ohne Gerüst die Decke erstellen. «Das Spritzverfahren ergibt bei einem Neubau eigentlich immer Sinn. Nur für kleinere Flächen lohnt sich die Maschine weniger.»Vorarbeiten für den Weissputz
Wenn der Rohbau vollendet ist, bietet (ein pflichtbewusster) Bauleiter das Gipserunternehmen für eine Rohbaukontrolle auf. Dabei kontrolliert der Gipser die Untergründe und achtet dabei etwa auf herausstehende Nägel, Schalöl-Reste und Unebenheiten. Kleinere Absätze an der Decke im Bereich von bis zu 3 Millimetern lassen sich vom Gipser ausgleichen, da der Verputz selbst etwa einen halben Zentimeter dick ist. Gibt der Gipser nach der Rohbaukontrolle grünes Licht, kann die Weissputzdecke entstehen. Wenn wir von einer normalen Ortbetondecke ausgehen, muss man zuerst den Untergrund prüfen, wie wir das schon in früheren Folgen mit Armin gelernt haben: Staubfrei, trocken und saugfähig muss er sein. An gewissen Stellen (z. B. bei Treppenabsätzen) braucht es verzinkte Abschlussprofile, die für eine schöne Kante sorgen. «So hat man nicht nur einen sauberen Übergang, sondern kann auch die Fugenbreite definieren.»
Haftbrücke nicht vergessen
Bei bestimmten Verputz-Arten ist das Aufbringen einer Haftbrücke notwendig. Diese muss unbedingt in die Ausschreibung. Ob es dann eine Haftbrücke braucht, hängt letztlich vom Material ab, mit dem der Unternehmer arbeiten möchte. Hier sollte der Bauleiter mal nachfragen, ob der Handwerker nun ein Produkt nimmt, das ohne Haftbrücke am Beton haftet oder nicht. Armin weist ausserdem darauf hin, dass man die meisten Haftbrücken nicht verdünnen darf. Ob dies getan wurde, erkennt man am Farbton: Je kräftiger die Farbe ist (es ist meistens ein grelles Blau oder Pink), desto mehr ist von der Haftbrücke aufgetragen. Ist der Unternehmer hier unvorsichtig, besteht ein grosses Risiko, dass irgendwann – manchmal auch erst Jahre nach dem Auftragen – die Weissputzdecke plötzlich herunterfällt.Das Terminprogramm für die Weissputzdecke
Je nach Grösse des Bauprojekts sollte man ein paar Tage oder eine Woche vor dem geplanten Start mal eine Kontrolle machen, ob alles sauber ist. So hat der Bauleiter Zeit, falls er noch etwas in Ordnung bringen muss. Nach einer allfälligen Reinigung der Betondecke kommen die Haftbrücken an die Reihe. Trägt man diese am Tag eins auf, geht es am Tag zwei bereits mit der Applikation des Weissputzes weiter. Für den Putz gilt wieder die alte Faustregel, die besagt, dass es pro Millimeter einen Tag Austrocknungszeit braucht. Läuft alles normal, dauert das also 3 bis 5 Tage. Achtung: Der Bauleiter ist dafür verantwortlich, dass man lüftet und dass für die Trocknung gute Bedingungen herrschen. «Ist die Luftfeuchtigkeit hoch, braucht der Verputz länger zum Abbinden – und das kann gefährlich sein.» Danach folgt die Nachbehandlung. Das bedeutet, dass man schleift und nachspachtelt, wo man zuvor nicht ganz so sauber gearbeitet hat. Dafür sollte man nochmals einen Tag einplanen. Und dann kann der Maler kommen. Auch hier geht man noch gemeinsam das Ganze durch und schaut sich dabei besonders die Anschlüsse und Schwedenschnitte genau an. Wichtig ist ausserdem, dass nach der Fertigstellung der Weissputzdecke gelüftet wird – und zwar richtig, nicht mit angelehntem Fenster! Wenn der Gips nämlich nicht rechtzeitig abbindet, kriegt er nicht die nötige Normfestigkeit. Auch das ist Aufgabe der Bauleitung und nicht des Gipsers.