Ohne City-Logistik wirst du künftig kaum mehr ein Bauvorhaben in der Innenstadt umsetzen können. Die Vorteile dieser Logistikkonzepte? Weniger Lärm, weniger Verkehr, weniger Baukosten! Viele Bauherren müssen sich früher oder später mit diesem Thema auseinandersetzen – der folgende Baublog ist dafür die ideale Gelegenheit.
Für dieses zukunftsweisende Thema haben wir gleich zwei Experten eingeladen: Von unseren Gästen Jürg Braunwalder (Leiter Business Unit) und Thomas Wälchli (Leiter Infrastruktur Logistik-Services) von der Post Baulogistik erfahren wir unter anderem die grossen Probleme unserer heutigen Stadt-Infrastruktur und die schwierigsten Herausforderungen der City-Logistik.
Die Relevanz der City-Logistik
City-Logistik bezeichnet die Organisation und Durchführung von Transport- und Logistikdienstleistungen in städtischen Gebieten. Ihr Ziel ist es, den Warentransport in und aus Städten effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Dazu werden Massnahmen wie die Bündelung von Lieferungen, die Nutzung umweltfreundlicher Transportmittel und die Optimierung von Routen eingesetzt. Die City-Logistik trägt dazu bei, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, die Umweltbelastung zu verringern und die Lebensqualität in städtischen Gebieten zu verbessern.
Weshalb gewinnt dieses Thema gerade so stark an Relevanz? Wir erleben derzeit drastische Veränderungen: Die Städte werden immer grösser und dichter; die Flächen, die für die Logistik zur Verfügung stehen, nehmen ab. Zugleich nimmt das Verkehrsvolumen zu. Das Zurückbinden des motorisierten Individualverkehrs verschärft diese Problematik für die Baulogistik, da es zu Einschränkungen bei der Verfügbarkeit von Verkehrswegen, Parkmöglichkeiten und Ladezonen führt.
Denn zum Bauen braucht man nicht nur Strassen für die Anfahrt, sondern auch Umschlags- und Abladepunkte. Das bedeutet, wir brauchen in den kommenden Jahren Konzepte, die den Verkehr und die beanspruchte Fläche beim Bauen reduzieren.
Es gibt erst wenige Zahlen, mit denen man den städtischen Verkehr genau aufschlüsseln könnte. Aber laut einer Studie aus Österreich entfallen nur etwa 8 Prozent des Logistik-Verkehrs (der wiederum rund 10 Prozent des gesamten Verkehrs ausmacht) auf die Paketlieferung, 15 Prozent auf die Baulogistik. Der grösste Teil – über 55 Prozent – sind die Handwerker. Thomas ist überzeugt: Auf diese beiden Elemente wird der Druck für Optimierungen steigen. Hier muss die Branche Lösungen finden, bevor die Politik sich gezwungen sieht, mit Gesetzen einzugreifen.
So reduziert die Baulogistik den Verkehr
Der effektivste Ansatz der Baulogistik, um den Verkehr zu verringern, ist das Konsolidieren. Damit bezeichnet man den Prozess des Zusammenführens verschiedener Lieferungen oder Warenströmen zu einer grösseren Sendung oder Ladungseinheit. Dabei werden mehrere Einzellieferungen gebündelt, um die Effizienz des Transports und die Nutzung von Transportkapazitäten zu optimieren.
Fährt jede Person für sich in einem Wagen, verursacht dies viel mehr Verkehr als die gemeinsame Reise in einem einzigen Fahrzeug. Nach diesem Prinzip optimiert auch die Baulogistik der Post: Die Materialien werden ausserhalb der Stadt in einem Lager, in einem sogenannten «Hub» gesammelt. Was für die unmittelbar bevorstehende Bauphase gebraucht wird, konsolidiert und liefert die Baulogistik dann «just in time» (JIT) auf die Baustelle. Der Lastwagen ist dann randvoll gefüllt. Dieses Konzept hat die Schweizerische Post auch auf der pRED-Baustelle in Basel konsequent umgesetzt – mehr über dieses gigantische Bauprojekt erfährst du in diesem Baublog!
Die Vorteile des City-Logistik-Hubs
Bei der riesigen pRED-Baustelle rechnet sich das Konzept natürlich von selbst. Bei kleineren und mittleren Bauprojekten hingegen arbeitet man in der Schweiz noch nicht mit Konsolidierungszentren. Es wäre denkbar, dass mehrere kleinere Projekte eines urbanen Gebietes gemeinsam einen City-Logistik-Hub betreiben könnten. Denn früher oder später werden auch solche Baustellen angesichts der vorhin beschriebenen Entwicklungen ein entsprechendes Konzept besitzen müssen. In London ist man bei einem innerstädtischen Bauvorhaben bereits dazu gezwungen.
Für Thomas und Jürg ist klar, dass ein City-Logistik-Hub für alle nur Vorteile bringt – diese Pluspunkte müssen die am Bau Beteiligten nun erkennen. Die Bauherrschaft zum Beispiel belastet so mit ihrem Bauprojekt die Umwelt und die Anwohner so wenig wie möglich. Die ausführenden GU und TU wiederum profitieren von einem reibungslosen Ablauf. Der einzelne Unternehmer letztlich kann während der Arbeitszeit das machen, was er am besten kann: Material verbauen. Er steht nicht stundenlang im Stau, sondern bekommt alles rechtzeitig auf die Baustelle geliefert. Er könnte sogar mit dem ÖV oder dem Velo auf die Baustelle fahren!
Die Post Baulogistik setzt ausserdem auf elektrisch betriebene Lastkraftwagen. Eine einfache Massnahme, die signifikant CO2 und Lärm reduziert.
Herausforderungen der Baulogistik
Trotz all dieser Vorteile wird in der Schweiz noch zu selten auf Baulogistik gesetzt. Weshalb? Die grosse Herausforderung ist die Fragmentierung der Teilnehmer. Beim pRED beispielsweise sind es 95 verschiedene Unternehmer, was das Ganze komplex macht – nicht nur in der Koordination, sondern auch in der Überzeugungsarbeit. Nicht eine einzelne Firma muss man vom Konzept überzeugen, sondern Dutzende.
Dies gelingt nur, wenn man die Baulogistik früh ins Spiel bringt, damit sich jeder zeitig mit den Lösungen auseinandersetzen kann. Nur so haben alle Unternehmer genug Zeit, um herauszufinden, wie sie diese Vorteile optimal für sich nutzen können.
Mehr Infos und Kontakt
Mehr Platz auf der Baustelle, weniger CO2-Ausstoss, eine hohe Ausnützungsziffer, ökologische Geräteparks, ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und ökonomische Lieferungen. Willst du von diesen Vorteilen profitieren? Dann empfehle ich dir die Website der Post Baulogistik. Dort findest du auch gleich alle Ansprechpartner.
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