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So wehren sich Unternehmer gegen unbezahlte Regiekosten & Terminprobleme

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Inhaltsverzeichnis

Es gibt chaotische Baustellen, auf denen Termine nicht eingehalten und Regierapporte nicht unterschrieben werden. Und dann kommen plötzlich noch ungerechtfertigte Abzüge dazu? Das musst du dir als Unternehmer nun wirklich nicht gefallen lassen!

Lies in diesem Baublog, wie du dich erfolgreich gegen solche Zustände wehrst, damit du nicht auf deinen Regiekosten sitzenbleibst. Erfahre zudem, wie du durch geschickte Verhandlungen kürzere Zahlungsfristen erreichst und unberechtigten Abzügen entgegenwirkst. Schliesslich werden wir uns noch drastischere Massnahmen anschauen: Wann wird es Zeit, eine ausserordentliche Sitzung einzuberufen?

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Herausforderungen für Unternehmer

Herausforderung Nummer eins: Du brauchst auf der Baustelle kompetente Mitarbeiter mit Durchsetzungsvermögen, die Regiearbeiten anmelden können. Dafür musst du als Unternehmer mit gut ausgearbeiteten Werkverträgen die Grundlage schaffen.

Nicht genehmigte Regierapporte und nicht angemeldete Abzüge für Mehraufwände sind Probleme, die für die Unternehmer besonders ärgerlich sind. Dazu kommen unberechtigte Abzüge, beispielsweise für Glaskratzer oder Abfall; da werden einfach Unternehmen kollektiv zur Kasse gebeten bzw. mit einem Abzug versehen.

Eine andere Problematik: Du musst deine Mitarbeiter wieder von der Baustelle abziehen, weil der Unternehmer vor dir noch nicht fertig ist. In solchen Fällen stimmt offenbar das Terminprogramm des Bauleiters nicht mehr. Auch dieser Mehraufwand deinerseits geht von deinem Gewinn ab – und das sollte nicht so sein.

Lösungen für Terminprobleme

Um das Problem mit den Terminen geht es gleich bei unserem ersten Lösungsansatz: Wie kannst du als Unternehmer dazu beitragen, dass das Terminprogramm eingehalten wird? Du musst das Programm des Werkvertrags ständig mit den aktuellen Terminen sowie dem Zwischenstand beim Projekt abgleichen. Zeige deshalb auf den Baustellen regelmässig Präsenz, auch wenn bloss mit kurzen Besuchen.

Bevor du überhaupt startest und für den Einsatz deine Mitarbeiter aufbietest, solltest du einen Baustellenbesuch machen. Stellst du dabei fest, dass ihr bei diesem Zwischenstand unmöglich zum vorgesehenen Datum mit eurer Arbeit loslegen könnt, musst du sofort zum Bauleiter. Am besten suchst du den Kontakt schriftlich und fragst, ob er eine Möglichkeit sieht, dass die Unternehmer vor dir noch rechtzeitig fertig werden.

Ein Kurzterminprogramm zeigt alle Arbeiten auf, die vorgängig abgeschlossen sein müssen. Dieses Dokument kannst du an den Bausitzungen direkt dem Bauprotokoll hinzufügen lassen. Ein weiterer Grund für dich, an diesen Bausitzungen aktiv teilzunehmen. Dort tauschst du dann auch gleich die Telefonnummern mit den Gewerken vor und nach dir aus.

Lass dein Material rechtzeitig auf die Baustelle liefern. Für die Terminsicherheit wäre es optimal, wenn der Bauherr mit einem Hub und einer entsprechenden Logistik arbeiten würde. Mehr dazu erfährst du in diesem Baublog mit der Post Baulogistik.

Lösungen für unbezahlte Regiekosten

Punkt Nummer eins: Arbeite nur mit fairen GU, TU und Architekten zusammen, die ihr Wort halten. Das klingt lapidar, muss aber auch mal wieder gesagt sein. Man kennt die schwarzen Schafe in der Branche und wenn du mal auf die Nase gefallen bist, mach es bitte nicht noch ein zweites Mal…

Kläre im Werkvertrag frühzeitig die möglichen Regiezahlungen. Du könntest etwa festlegen, dass Regiekosten innert 30 Tagen beglichen werden müssen. Erstelle dir dazu einen Fragenkatalog, der für jede Baustelle gleich ist:

  • Wer hat die Befugnis, Regiezahlungen auszulösen?
  • Wann werden Regiekosten bezahlt?
  • Wann ist eine Regiestunde gerechtfertigt? Gibt es definierte «Notfälle»?
  • Wann und wie müssen Regiekosten bei der Bauleitung angemeldet werden? Handgeschrieben? In einer Software?
  • Wie erfasst man Regiestunden?
  • Welcher Stundensatz gilt? Sind Vergütungen für Werkzeuge oder Fahrspesen inbegriffen?

     

Kontrolliere die Regierapporte wöchentlich und lasse sie regelmässig freigeben. Tauche nicht erst ganz am Schluss mit einem riesigen Stapel Regiekosten beim Bauleiter auf, denn die können dann relativ leicht abgelehnt werden.

Gegen ungerechtfertigte Abzüge

Beispiel Abzüge für Glaskratzer: Kontrolliere vor der Arbeitsaufnahme mit der Bauleitung alle Gläser und fertige ein schriftliches Protokoll an. Achte darauf, wo bereits Kratzer vorhanden sind, und knipse Bilder davon. Decke dann die Fenster ab und halte das auch wieder schriftlich und auf Fotos oder Videos fest. Mach zudem wöchentliche Rundgänge mit dem Bauleiter, damit er sieht, wie ihr arbeitet. Nach getaner Arbeit bittest du die Bauleitung um eine Schlusskontrolle. Führst du all diese Massnahmen gewissenhaft durch, hast du handfeste Beweise, falls ungerechtfertigte Vorwürfe aufkommen sollten.

Beispiel Abzüge für Abfall: Kontrolle und Dokumentation sind auch hier das A und O! Kontrolliere vor Arbeitsbeginn die Sauberkeit deines Arbeitsplatzes. Maile das der Bauleitung und füge vielleicht sogar ein eigenes Abfallkonzept an.

Beispiel Mehraufwand von Dritthandwerkern: Nehmen wir mal an, ein Gipser muss gemäss Werkvertrag eine Qualität von Q3 abliefern. Nun beschwert sich der Maler, dass diese Anforderung nicht erfüllt sei. Das ist praktisch auf jeder Baustelle ein Thema – dabei könnte man es so einfach vermeiden! Kontrolliere zunächst, was im Werkvertrag bei Gipser und Maler steht: Stimmt es überein? Haben sie dieselben Anforderungen? Erstellt daraufhin eine Musterwohnung oder Musterwand mit der Soll-Qualität des Grundputzes (Sauberkeit, Ebenheit, Abschlüsse etc.) und protokolliert das Ganze. Jetzt kann es keine Diskussionen mehr geben.

Abschliessende Insidertipps

Erwähne an den Bausitzungen Verzögerungen immer wieder und lass dies schriftlich festhalten. Es könnte dir später helfen, allfällige Konventionalstrafen erfolgreich anzufechten.

Der Bauleiter ist absolut überfordert und das Terminprogramm stimmt überhaupt nicht mehr mit der Realität auf der Baustelle überein? In so einem Fall wird es Zeit für eine ausserordentliche Bausitzung mit allen relevanten Personen und Entscheidern.

Und zum Schluss noch Tipps für das Verhandeln einer kürzeren Zahlungsfrist. Dafür musst du wissen, was dem Bauherrn wichtig ist und das findest du heraus, indem du genau zuhörst und die richtigen Fragen stellst: Was ist ihm an der Zusammenarbeit wichtig? Gibt es Sonderwünsche, die du erfüllen kannst? Dann hast du eine super Verhandlungsbasis.

Beste Grüsse
Marco

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