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Faserzement: Langlebiger Werkstoff für Fassade und Dach

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Inhaltsverzeichnis

Vor 125 Jahren wurde in unserem Nachbarland Österreich der Faserzement erfunden und mit ihm der Name Eternit. Er leitet sich vom lateinischen Adjektiv «aeternus» ab, das «ewig» bedeutet – ein Verweis auf die Langlebigkeit des Werkstoffs. Der Markenbegriff Eternit ist heute zum Gattungsbegriff geworden.

Welche Vorteile hat Faserzement nebst seiner Langlebigkeit noch? Und wohin geht der Trend bei der Produktwahl für Dach und Fassade? Genau für solche Fragen haben wir Joachim Ebenhoch, Leiter Produktmanagement bei Swisspearl/Eternit, eingeladen. Joachim ist seit 5 Jahren bei der Eternit Schweiz AG tätig, die zusammen mit Eternit Österreich und Eternit Slowenien die Swisspearl-Gruppe bildet.

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Faserzement: Die Vorteile

Wie einleitend erwähnt: Bei Eternit steckt die Langlebigkeit bereits im Namen. Laut Joachim überdauert eine Eternit-Platte weit mehr als ein halbes Jahrhundert. Die Platten sind auch äusserst sturmsicher und ausserdem hagelzertifiziert.

Faserzement hält aber nicht nur lange, sondern ist auch sehr sicher, da er nicht brennbar ist. Diese Eigenschaft ist auf dem Markt entsprechend gefragt. 

Faserzement ist jedoch auch wandelbar und taucht an unseren Gebäuden in den unterschiedlichsten Formen auf. Du kennst bestimmt seine klassische Erscheinungsweise als Wellenform. Es geht aber auch als grosse oder kleine, flache Platte.

«Es gibt noch diverse andere Formen und Einsatzmöglichkeiten: zum Beispiel als Dachabschluss – oder als Blumenkiste.»

Auch farblich ist einiges möglich. Normalerweise ist der Werkstoff grau, aber man kann die Eternit-Platten auch in Rot-, Anthrazit- oder Blautönen pigmentieren. Der durchgefärbte Kern und die lasierende Oberfläche ergeben eine ganz spezielle Ästhetik. Zusätzlich sind Texturen auf der Platte möglich.

Weiter gibt es verschiedene Farblinien: Die Farblinie Nobilis ist in elegantem Grau und lässt durch ihren lasierenden Farbton auch den Faserzement selbst durchscheinen. Dann gibt es noch die Farblinie Terra mit eher erdigen Farbtönen und die deckenden Farben der Linie Planea.

Eternit Logo

Die zwei Produktionsarten

Die Eternit Schweiz AG stellt luftgetrockneten Faserzement her. Nach dem Pressen wird dieser für einen perfekten Abbindeprozess drei Wochen lang an der Luft getrocknet. Danach geht es zur Weiterverarbeitung.

Eine andere Produktionsart führt über den autoklavierten Prozess. Ein Autoklav ist etwas Ähnliches wie ein Dampfkochtopf und sorgt für eine Beschleunigung des Prozesses. Die Platten werden bei 5 bar Druck und einer Temperatur von 180 Grad Celsius während 24 Stunden abgebunden. Somit kann man das Produkt natürlich viel schneller weiterverarbeiten. Das luftgetrocknete Produkt hat dafür andere Vorteile: Es ist frostbeständiger und weniger anfällig für Risse. Ausserdem haftet die Beschichtung etwas besser. Dafür hat der autoklavierte Faserzement wiederum viel weniger Zement.

Für Dachdecker und Fassadenbauer

Worauf müssen Dachdecker und Fassadenbauer bei Eternit-Produkten achten, wenn sie ihre Kunden optimal beraten wollen? 

Vor allem beim Dach ist es wichtig, den Standort des Gebäudes zu berücksichtigen. Je nach Lage des Baus sind wieder andere Produkte zu verwenden. In höher gelegenen Gebieten etwa, wo eine hohe Schneelast auftritt und starke Temperaturwechsel stattfinden, ist die Produktauswahl eingeschränkt. Im Flach- und Mittelland ist man hingegen flexibler bei der Auswahl. Ein anderer Punkt ist das Budget, das die Auswahl beeinflussen kann.

Dann muss man natürlich wissen, welchen Stil der Kunde sucht. Will er ein modernes Design oder bevorzugt er das Klassische und Traditionelle? In dieser geschmacklichen Bandbreite finden sich dann auch entsprechende Produkte.

«Für die moderne Architektur eignen sich speziell unsere grossformatigen Platten.»

Dach-Trends

Das Unternehmen Eternit, das nur im Steildach-Bereich tätig ist, hat festgestellt, dass der grosse Flachdach-Boom abflacht. Von einer regelrechten Renaissance des Steildaches könne man allerdings noch nicht sprechen, erklärt Joachim.

Und er verrät, dass die klassische Wellenform bei den Platten wieder in Mode kommt: In modernen und industriell angehauchten Bauten finden sich die gewellten Platten immer öfters – sowohl auf dem Dach als auch an der Fassade.

Ein spannendes und aktuelles Thema ist ausserdem die Integration von Fotovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Eternit kann hier einen nahtlosen Übergang von den Modulen auf die Faserzement-Dachdeckung anbieten. Genau dazu haben wir bereits einen Baublog veröffentlicht.

«Die Integration von Solarmodulen im Dach, aber auch in der Fassade, wird in Zukunft immer wichtiger werden.»

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Thema Asbest und Faserzement

Vor allem bei Privatkunden komme das Thema Asbest immer wieder auf, sagt Joachim. Als der Faserzement erfunden wurde, war die Asbestfaser tatsächlich ein wesentlicher Bestandteil des Produktes. Fakt ist aber auch, dass schon vor dem Asbest-Verbot in der Schweiz Anfang der 90er-Jahre sämtliche Produkte von Eternit asbestfrei waren. 

Das Unternehmen forschte am Standort in Niederurnen nämlich schon ab den 70er-Jahren an einer alternativen Technologie, welche diese Faser nicht mehr benötigt. Man kann sagen, dass damals der Faserzement neu erfunden wurde.

Wer alte Eternit-Platten hat, muss sich aber nicht allzu viel Sorgen machen: Von einer intakten Platte geht keine Gefahr aus. Wichtig ist jedoch, ein spezialisiertes Unternehmen anzufragen, um die Platten fachgerecht entsorgen zu lassen.

Kontakt & Infos

Mehr Informationen zur Eternit (Schweiz) AG findest du auf der Firmen-Website oder auf LinkedIn. Viel Inspiration für neue Bauprojekte gibt es zudem auf dem Instagram-Profil von Eternit.

Ausstellungsräume findest du in Niederurnen, in Payerne und bei diversen grösseren Händlern.

Wenn dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

Auch Du möchtest mit dem Podcast mehr Sichtbarkeit erlangen und zusätzlich von einem Blogbeitrag profitieren?

2 Gedanken zu „Faserzement: Langlebiger Werkstoff für Fassade und Dach“

    1. Hallo Herr Bühlmann

      Wie lange ihr Eternitdach hält, kann ich von ihrer Frage nicht beantworten.
      Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Zustand, Unterhalt etc.
      Es könnte jedoch mit Asbestfasern versetzt sein.
      Falls sie eine genaue Antwort möchten, wie lange ihr Eternitdach noch hält, würde ich einen Fachmann aufbieten. Ein Zimmermann oder Dachdecker der sich auf Eternitdächer spezialisiert hat.
      Gerne können sie sich auch bei der Firma Swisspearl (ehemals Eternit) melden.

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