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«Das muss so sein!» – Die 7 häufigsten Ausreden beim Hausbau

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Trägt jemand eine Ausrede geschickt vor, wird sie nicht mal als solche erkannt – das gilt auch im Baugewerbe. Ich habe die gängigsten Vorwände und Ausflüchte der Branche über die Jahre selber kennengelernt. Damit du weisst, wann du als Bauherr unbedingt hellhörig sein musst, werden wir nun mal über dieses ungewöhnliche Thema sprechen. Ich präsentiere dir also in der Folge von heute die 7 häufigsten Ausreden von Handwerkern, Architekten und Bauleitern.

Ausserdem gebe ich dir eine «Waffe» in die Hand: Mit einer einfachen Frage kannst du zukünftige Ausreden entlarven.

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Doch warum verteidigen eigentlich Bauleiter und Architekten einen Handwerker überhaupt? Meiner Meinung nach hat das 2 Gründe:

Zum einen hat der Bauleiter schon vorgängig einen Fehler in Auftrag gegeben und will das jetzt vertuschen.

Zum anderen möchte er sich den Aufwand ersparen, dass er zusammen mit dem Handwerker den Mangel beheben muss. Eigentlich wäre es das oftmals eine kurze Sache. Aber jeder Mangel, der angemeldet werden muss, bedeutet zusätzliche Arbeit.

Ausrede 1: «Das muss so sein.»

Einer der häufigsten Sprüche, die Handwerker und Bauleiter so machen. Hier kannst du mal nachfragen, ob das nicht noch besser geht und wenn möglich ein gleiches Bauteil als Referenz nehmen. «Wenn diese Wand dort keine Striemen drin hat, warum hat denn diese Wand hier Striemen drin?» Dann muss er dir erklären, weshalb in diesem Fall nicht die gleiche Qualität möglich sein soll.

Ausrede 2: «Das haben wir schon immer so gemacht.»

Das muss aber nicht heissen, dass es immer richtig war! Darum sollte man auch offen für Neues sein. Wenn man alles so macht, wie man es schon immer gemacht hat, dann sind keine Entwicklung, keine Veränderung und kein Fortschritt möglich.

Ausrede 3: «Jedes Haus ist ein Unikat und man muss solche Dinge in Kauf nehmen.»

Da stelle ich mir immer die Frage: Hat dir der Architekt dies schon zu Beginn der Arbeiten gesagt? Und warum funktioniert denn eine perfekte Planung bei anderen Häusern? 

Im Speziellen ging es in meinem Fall um eine Baustelle, wo der Architekt Ablaufrohre an der rohen Betonaussenwand montieren liess. Dadurch konnte die Wärmedämmstärke im Bereich der Ablaufrohre nicht eingehalten werden. Das ist definitiv in der Planung schon zu berücksichtigen und hat nichts mit dem «Unikat-Status» eines Gebäudes zu tun.

Ausrede 4: «Diese Änderung ist unverhältnismässig und kostet zu viel Geld.»

Oftmals hört man diese Aussage dann, wenn der Architekt oder der Bauleiter die Änderung selbst bezahlen müsste. Hier muss man sich Folgendes fragen: Was hätte das Unterlassen der Änderung für Folgen?

🡪 Bleibt es nur ein unbedeutender ästhetischer Mangel?

🡪 Ist der Mangel technisch grob fahrlässig?

🡪 Können daraus gar Schäden entstehen?

Ausrede 5: «Der Unternehmer sagt, das dies so richtig ist.»

In diesem Fall müsste meist der Unternehmer die Änderungen bezahlen. Daher würde ich hier eine Zweitmeinung von einem Experten oder einem anderen Unternehmen einholen.

Manchmal wird das auch auf einen Drittunternehmer abgeschoben. Dann heisst es: «Das war ich nicht, der andere Unternehmer hat das so gemacht! Ich hatte gar keine andere Wahl!» 

Ausrede 6: «Das ist kein Mangel, dass muss so akzeptiert werden.»

Was ein Mangel ist und was nicht, wird über die entsprechenden Normen vom jeweiligen Gewerk festgelegt. Da gibt es keine Schraube, die nicht definiert wurde. Daher solltest du auf dein Recht pochen, wenn etwas gemäss Norm ein Mangel ist.

Hier ist das Fachwissen von einem Experten oftmals ratsam.

Manchmal wird etwas als Schönheitsfehler abgetan und gesagt, dass dieser «Mangel» noch in der Toleranz liegt. Tatsächlich muss man kleinere Mängel nicht immer ausbessern – aber auf jeden Fall muss man sie in ein Mängelprotokoll aufnehmen!

Das ist ein weiterer Grund, weshalb es wichtig ist, dass du schon bei den Vorabnahmen dabei bist und den Bauleiter begleitest. Alternativ kannst du natürlich auch einen Vertreter hinschicken, der als Experte deine Interessen vor Ort vertritt.

Höre dir zum Thema «Baumängel erkennen» am besten meinen Podcast Nummer 77 an (hier klicken).

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Ausrede 7: «Das gibt Verzögerungen am Bau, wenn wir dieses Bauteil ändern müssten.»

Das hätte sich der Architekt oder Bauleiter halt schon früher überlegen müssen! Wichtig ist aus diesem Grund, dass sogenannte Baustellenkotrollen, Vorabnahmen und Abnahmen mit allen beteiligten Gewerken gemacht werden. So kann man derartige Fehlplanungen verhindern.

Zudem müssen diese Kontrollen immer schriftlich festgehalten werden.

Ein spannendes Konzept, um solche Fehler zu vermeiden, sind sogenannte Mock-ups. Ein Mock-up ist ein Modell  von einem Bauteil oder einem ganzen Zimmer, an dem man schon früh jegliche Details besprechen und klären kann.

Mein Tipp zum Schluss

Falls einer dieser obigen Einwände kommt, dann frage den Unternehmer Folgendes: In welcher Norm steht das drin? Und wenn du das nicht klären kannst: Was sagt ein Experte dazu? So kannst du als Einwände getarnte Ausreden entlarven.

Falls du noch mehr Ausreden aus deiner eigenen Bauerfahrung kennst, kannst du mir diese gerne zusenden! Vielleicht hast du sogar noch eine spannende Geschichte dazu, die wir mal in einem anderen Podcast behandeln könnten.

Wenn dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen. 

Ich stehe für Bauqualität, Kosteneffizienz und Termineinhaltung.

Beste Grüsse, Marco

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Beste Grüsse
Marco

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3 Gedanken zu „«Das muss so sein!» – Die 7 häufigsten Ausreden beim Hausbau“

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