Du sollst die Glas-Qualität erhalten, für die du auch bezahlt hast! Doch was macht «gutes Glas» aus? Und erkennst du als Laie überhaupt Glasfehler? Nach diesem Podcast kannst du dein Fensterglas sowohl optimal auswählen als auch schützen und so vermeiden, dass du mangelhafte Produkte einbaust. Nicht nur das: Wir schauen uns auch Fehler bei der Lagerung auf der Baustelle an – denn die können zu massiven Schäden führen!
Unser Gast ist Sven Handschuh, Projektleiter Ausführung & Entwicklung bei der GlassResQ GmbH Deutschland. Sven ist seit mittlerweile acht Jahren im Unternehmen tätig und beschäftigt sich täglich mit Fensterglas und den auftretenden Schadensbildern. Er beantwortet unter anderem folgende Fragen:
Welche Glasarten gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Welche Glasfehler können in Fensterglas auftreten?
Wie entstehen Schäden nach dem Einbauen?
Und welchen Einfluss hat das Wetter auf die Lagerung auf der Baustelle?

Welche Gläser gibt es?
Das mit Abstand am häufigsten verwendete Fensterglas ist das sogenannte Floatglas. Dieses wird im Floatverfahren hergestellt und verfügt über eine gleichmässige Dicke sowie eine glatte Oberfläche. Es bildet die Basis für andere Arten wie Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) oder teilvorgespanntes Glas (TVG). Aus diesen drei Sorten wiederum lassen sich Verbundsicherheitsgläser (VSG) herstellen.
Wir schauen uns nun die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fensterglas-Sorten genauer an.
Floatglas: Günstige Standardvariante
Floatglas ist der Ausgangsstoff für die anderen eben erwähnten Glassorten. Entsprechend ist es im Vergleich mit ihnen einfacher und günstiger herzustellen.
Beim ESG besteht der zusätzliche Herstellungsschritt im schnellen Abkühlen von erhitztem Floatglas für höhere Festigkeit. TVG wird ähnlich wie ESG hergestellt, jedoch mit weniger starkem Temperaturvorspannprozess, was zu einer mittleren Festigkeit führt. Dies führt dazu, dass es nicht wie ESG in kleine Krümel, sondern in grössere Stücke zerbricht.
Damit sind diese Gläser energieintensiver in der Herstellung und rund 30 Prozent teurer als einfaches Floatglas.
ESG: Sicher, solide – aber kratzanfällig
Im Vergleich zu Floatglas besitzt ESG eine höhere Stoss- und Schlagfestigkeit. Ein Vorteil gegenüber dem VSG ist das niedrigere Gewicht. Besonders bei grösseren Fensterglas-Flächen ist dies ein wichtiger Punkt. Selbst grossformatige Elemente lassen sich problemlos von Hand bewegen.
Und natürlich ist es sicher, wie der Name schon sagt: ESG zerfällt bei Bruch in kleine, stumpfe Stücke, was das Verletzungsrisiko reduziert.
Was den Bauherren aber oft nicht bewusst ist: ESG ist durch die für diesen «Würfel-Effekt» nötige Vorspannung viel kratzempfindlicher als Floatglas. Stellen wir uns mal vor, jemand putzt bei der letzten Reinigung vor der Abnahme die Glasfläche mit einem Lappen, auf dem sich ein Steinchen befindet. Beim Floatglas entsteht dann schlimmstenfalls ein minimaler Kratzer, den man im Sonnenlicht knapp erkennt. Im ESG hingegen breitet sich der Kratzer durch die Spannung im Glas mit der Zeit aus! Erst nach zwei Tagen erreicht die Beschädigung ihre grösste Ausdehnung. Eine böse Überraschung, über die wir schon in diesem früheren Baublog mit GlassResQ-Geschäftsführer Dominic Duer gesprochen haben.
Die häufigsten Glasfehler
Der Reinigungsschaden ist laut Sven der Schaden, den man auf dem Bau am häufigsten antrifft. Nach der Produktion kommt das Fensterglas nämlich in eine Waschanlage, wo es mit demineralisiertem Wasser gereinigt wird. Dabei kann einiges schiefgehen: Stimmen die Wasserwerte nicht, erkennt man dies später an den charakteristischen Trockenspuren, die sich als diagonale Streifen auf der Oberfläche deutlich bemerkbar machen. Bei diesem Waschvorgang können ausserdem durch die Bürsten Kratzer entstehen. Diese sind dann zwar mit einer starken LED-Lampe oder bei tiefstehender Sonne sichtbar, führen aber auf der Baustelle eher selten zum Ausschuss.
Es gilt bei Kratzern folgende Faustregel: Man muss den Glaskratzer aus einer Entfernung von 3 Metern bei diffusem Licht erkennen können, erst dann muss der Mangel zwingend behoben werden.
Produktionsbedingte Saugerabdrücke sind leider ebenfalls ein häufiges Problem. Diese sieht man allerdings nur bei ganz bestimmten Lichtverhältnissen.
Weiter gibt’s Gegenstände im Glaszwischenraum. Sven hat da schon eine tote Fliege und eine Glasscherbe gesehen – die gehören natürlich beide nicht dorthin. Zudem kommen Glaseinschlüsse vor. In der Schweiz definiert die SIGAB, welche Arten und Dimensionen solcher Einschlüsse im Fensterglas zulässig sind.
Schäden auf der Baustelle
Hat dein Fensterglas die Produktionsstätte heil überstanden, drohen auf dem Weg zur Baustelle die nächsten Gefahren. Transportschäden durch mangelhafte Fixierung sind nämlich rasch passiert.
Glas sollte mit einer weissen, undurchsichtigen Folie komplett eingepackt auf dem Glasbock geliefert werden. Das schützt einerseits vor Feuchtigkeit: Bleibt die Oberfläche über lange Zeit nass, beginnt ein Auslaugungsprozess. Dabei werden Natron-Ionen von der Oberfläche gelöst, welche die Glassubstanz angreifen. Das Resultat sind ein trüber Belag und Verätzungsspuren, die man nicht mehr durch eine herkömmliche Reinigung entfernen kann. Ein ähnlicher Effekt lässt sich beobachten, wenn Wasser über Betonflächen und anschliessend über das Fensterglas läuft.
Weiter schützt die Folie vor herumfliegenden Steinen. Verwendet man dafür allerdings schwarzes Material, das viel Wärme absorbiert, kann es bei Temperaturunterschieden zu Spannungsrissen kommen. Ebenfalls problematisch ist es, wenn man die Gläser nur halb einwickelt. Dieser Temperaturunterschied auf der Scheibe führt nämlich zu einem thermischen Stress, der Brüche zur Folge haben kann.
Schäden beim eingebauten Fensterglas
Sind die Gläser auch nach der Lagerung noch in einwandfreiem Zustand, können sie eingebaut noch von Drittunternehmern beschädigt werden. Besonders Acht geben sollte man bei Flex- und Schweissarbeiten. Aber auch Gipsspritzer landen oft auf der Scheibe. Sehr häufig sind zudem Beschädigungen durch die unsachgemässe Reinigung.
Eine praktische und effektive Variante, die Gläser nach Einbau auf der Baustelle zu schützen, bietet das Produkt Easywrap. Dabei handelt es sich um transparente Polypropylen-Platten, die in unterschiedlichen Grössen und Stärken erhältlich sind. Sie können nicht nur Glas, sondern auch weitere Oberflächen wie Bodenbeläge, pulverbeschichtete Türen oder Küchenabdeckungen schützen. Alles über Easywrap gibt’s in diesem früheren Podcast mit Dominic Duer.
Mehr Infos und Kontakt
Ein ganz klassisches und häufiges Fehlerbild ist natürlich der Kratzer, der beim Bauen oder Reinigen der Gläser geschieht. In solchen Fällen musst du nicht gleich die ganze Scheibe austauschen – hier hilft GlassResQ mit einer unkomplizierten Sanierung! Wie GlassResQ bei der Schadensbehebung vorgeht und was die Firma dabei besser macht als andere in der Branche, erfährst du in diesem Baublog. Weitere Informationen zu GlassResQ gibt’s auf der Website des Unternehmens.
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Hier würde ich einen Glasspezialisten empfehlen, welche eine Expertise durchführt. Die Firma Glassresq könnte ihnen da sicherlich weiterhelfen.
Viel Erfolg.