
Plattenbelag 1: Das Verbundsystem
Beim Verbundsystem wird der Plattenbelag direkt mit Plattenkleber auf einem festen Untergrund befestigt. Das Ganze basiert auf dem Wunsch, den Wohnbereich auf dem Balkon oder dem Sitzplatz fortzuführen und zu erweitern, indem man das gleiche Material verwendet. Diese Variante mit den Feinsteinzeug-Platten – meist im Format 30 mal 60 Zentimeter – hatte vor 10 bis 20 Jahren ihre Blütezeit. Damals haben viele einfach mal losgelegt mit dem Verlegen, wie Reto erzählt. Auf dem Balkon war etwa eine Betonplatte und dann befestigte man die Feinsteinzeug-Fliesen direkt mit Fliesenkleber auf den Verbundüberzug. «Wir mussten dann aber sehr schnell feststellen, dass solche Beläge nie länger als drei Jahre hielten.» Die Schadensbilder waren immer identisch: gerissene und herausgefallene Fugen und gelöste Platten, die der Witterung offenbar nicht standhielten. Man hat seither herausgefunden, dass sehr viele Parameter stimmen müssen, damit es mit diesem System im Aussenbereich klappt. Ganz wichtig ist Beispielsweise 2 Prozent Gefälle. Das hilft, das Wasser schnell wegzuführen. Ausserdem musst du unbedingt eine maximale Plattengrösse von 30 mal 30 Zentimeter einhalten. Sogar bei der Farbwahl kannst du einen Fehler begehen: Die Platte darf nicht zu dunkel sein, da die Sonne schwarze Platten zu stark erwärmt. Weiter hilft es, zerstörende Spannungen über möglichst dicke Fugen abzubauen. Reto empfiehlt dir hier mindestens 5 Millimeter. Beim Planen darfst du auch nicht vergessen, dass der Plattenbelag nicht wasserdicht ist!
Plattenbelag 2: Das aufgestelzte System
Das System auf Stelzen ist ein sogenanntes «offenes System». Damit meinen die Plattenexperten, dass keine Spannungen im Feinsteinzeug-Belag selbst abgebaut werden müssen. Das bedeutet wiederum, dass man viel grössere Platten verwenden kann – für viele Kunden stellt dies eine ästhetischere Lösung dar als die kleinen Plättchen. «Auf diese Weise sind Platten mit einer Grösse von 60 mal 120 Zentimeter möglich.» Auch die Arbeit mit Holzimitationen ist so eine Option. Vor allem aber die Entwässerung ist ein grosses Plus: Da die Platten auf Trägern und die Fugen offen sind, kannst du einen Eimer Wasser ausleeren und die Flüssigkeit verschwindet sofort im Boden. Trotzdem ist auch hier gemäss Norm ein Gefälle von mindestens 1,5 Prozent nötig. Das Wasser bleibt sonst – gerade bei grossformatigen Fliesen – zu lange auf der Platte liegen. Das wird zum Problem; etwa wenn es über Nacht gefriert. Ein Gefälle ist natürlich auch unter den Platten nötig. Für die Stelzen braucht es ausserdem einen festen Untergrund.Plattenbelag 3: Offenes System mit Rundkiesmörtel
Das wurde mittlerweile zum Lieblingssystem von Reto. Es eignet sich beispielsweise hervorragend für erdberührte Bereiche wie grosse Terrassen. Dabei werden die mindestens 2 Zentimeter dicken Platten in ein Gemisch aus Kies und Zement eingelegt; die Fugen bleiben offen. So versickert das Wasser durch den Rundkiesmörtel und staut sich nicht an. Die Lösung mit Rundkiesmörtel hat noch weitere Vorteile: Sie ist kostengünstig und für die Beläge gibt es eine grosse Auswahl. Auch hat Reto in seiner ganzen Karriere noch nie einen Schaden bei diesem System gesehen. «Einzig eine zu dünne Mörtelschicht könnte gefährlich sein – ansonsten kannst du hier eigentlich nichts falsch machen.»