
Die Energiewende und der Immobilienhandel
Die Energiewende in Deutschland zielt auf den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien wie Wind und Sonne zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Atomkraft. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Ein Trend ist für Patrick ganz deutlich: Die energetischen Anforderungen werden immer höher. Dies liegt daran, dass der Gebäudesektor einer der wichtigsten Stellschrauben zur Erreichung der Klimaziele ist. (Wie gross der Impact des Gebäudeparks auf den gesamten Energieverbrauch ist, haben wir kürzlich in diesem Baublog besprochen.) Auf rechtlicher Ebene gab es daher in Deutschland zahlreiche Energieeinsparverordnungen, die immer weiter verschärft worden sind. Sie betrafen zunächst nur die Dämmung, später kam der verpflichtende Einsatz von erneuerbaren Energieträgern dazu. Die Energieeinsparverordnungen wurden im Jahr 2020 vom Gebäudeenergiegesetz abgelöst. Dieses macht energetische Vorgaben, die Bauherren bei Neubauten und bei Sanierungen von Bestandsbauten berücksichtigen müssen. Darin wird etwa der Käufer oder die Käuferin von Immobilien verpflichtet, nach dem Erwerb diverse energetische Massnahmen umzusetzen.
Was Interessenten wissen wollen
Die Heizung ist ein Thema, das viele Interessenten von Immobilien brennend interessiert. Was ist es für eine Anlage? Wie alt ist sie? Mit was für einem Brennstoff wird sie befeuert? Falls das Objekt eine Heizung hat, die nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand ist, wird in der Regel gleich gefragt, was eine neue Anlage ungefähr kosten würde. Ein zweiter Punkt von grossem Interesse ist die Gebäudedämmung. Wie neu und effizient ist sie? Ebenfalls eine Standardfrage bei jedem Gespräch ist diejenige nach der Verglasung der Fenster. Hier hoffen die Interessenten natürlich auf eine Zweifach- oder sogar Dreifachverglasung. Bei Häusern, die energetisch bereits so ziemlich das Optimum herausholen, kommen andere Fragen auf. In solchen Fällen wollen die Interessenten Zahlen wissen: Wie viel spart man denn nun mit dieser Heizung im Vergleich zu anderen Anlagen? Was ist die Leistung der Energieerzeuger? Und welche Garantien gibt es vom Hersteller?Vor dem Verkauf sanieren – oder lieber nicht?
Die Energiewende bringt also neue Verkaufsargumente. Da stellt sich die Frage, ob du als Verkäufer nicht lieber selbst noch in energetische Sanierungen investieren solltest, um auf dem Markt einen besseren Preis zu erzielen. Wenn kein Zeitdruck besteht, lohnt es sich durchaus, den energetischen Standard des Gebäudes mit baulichen Massnahmen anzuheben. Eine Dachdämmung beispielsweise kann man gemäss Patrick günstig und unkompliziert umsetzen, was dein Gebäude bereits viel besser dastehen lässt. Wie so oft hängt das aber auch immer etwas von der Marktlage in der betreffenden Region ab. Ein weiterer Faktor ist die Berücksichtigung von staatlichen Förderungen. Vom BAFA gibt es zum Beispiel einen Zuschuss von 10 Prozent, wenn man eine alte Heizungsanlage gegen eine neue austauscht. Wärmepumpen werden mit bis zu 30 Prozent gefördert. Weiter gibt es für energetische Sanierungen zinsgünstige Kredite bei der KfW Bank. Es gibt zu diesem Thema übrigens vom Portal ImmoScout24 eine Studie, die zu einem spannenden Resultat gekommen ist: Gebäude mit einer hohen Energieeffizienz erzielen verglichen mit unsanierten Immobilien im Durchschnitt 23 Prozent höhere Preise! Im ländlichen Bereich liegt dieser Wert sogar bei 31 Prozent. Betterhomes könnte jeweils die Situation analysieren und Vorschläge für sinnvolle Investitionen vor dem Verkauf machen. Doch wie Patrick aus Erfahrung weiss, bleibt den Experten dafür in der Regel keine Zeit. Die meisten Kundinnen und Kunden wollen das Objekt nämlich lieber schnell loswerden. Dadurch ersparen sie sich zwar den Aufwand einer Sanierung und erhalten schnell Geld – gleichzeitig verpassen sie allerdings einen signifikant höheren Erlös.