Der Ausdruck «Warmduscher» bedeutet ja eigentlich so viel wie «Weichei». Die Erfindung Joulia könnte nun denjenigen, die es gerne wohlig warm unter der Brause haben, zu einem besseren Image verhelfen: Diese innovative Duschrinne macht sich nämlich die Abwärme des Wassers zu Nutze – und hilft so beim Energiesparen.
Mit dem Architekten, Industriedesigner und Joulia-Mitgründer Reto Schmid spreche ich über die Funktionsweise und Effizient seines Produkts. In diesem Baublog erfährst du ausserdem, ob du dank der genialen Duschrinne mit Wärmerückgewinnung sogar noch Geld sparst.
Wie funktioniert Joulia?
Seine Erfindung Joulia sei eigentlich etwas sehr Simples, sagt Reto. Es handelt sich dabei um eine Duschrinne mit einem direkt darin installierten Wärmetauscher. Dieser entzieht dem gebrauchten Duschwasser die Wärme. Das frische kalte Wasser, das man zum weiteren Duschen benötigt, wird so vorgewärmt. Das kalte Wasser kommt dann also bereits warm an den Duschmischer.
«Auf diese Weise verbrauchen wir bis zu 50 Prozent weniger vom heissen Wasser.»
Dazu muss man mit den Kaltwasserleitungen einen kleinen Umweg über die Duschrinne machen. Das geschieht doppelwandig und effizient; es entspricht einem sehr hohen Sicherheitsstandard und sämtlichen Trinkwasservorschriften, wie Reto versichert.
Warmwasser als Energiefresser
Die Duschrinne Joulia ist also für alle, die sich gerne warm waschen und dabei bedeutend mehr aus dem aufwendig aufgeheizten Wasser machen wollen. Viele Bauherren und Architekten wissen gar nicht, welch grosses Energie-Potenzial darin steckt.
«In zeitgemässen Bauten braucht warmes Wasser bereits gleich viel Energie wie die komplette Raumheizung.»
Während wegen immer strengeren Dämmvorschriften immer weniger geheizt wird, bleibt das warme Wasser im Energieverbrauch hingegen eine Konstante. Das Duschen ist zugleich mit 60-80 Prozent der grösste Warmwasserverbraucher.
Fürs Baden gibt es diese Erfindung übrigens noch nicht – obwohl schon viele Kunden danach gefragt haben. Zumindest gibt es bereits einen vielversprechenden Prototyp, wie Reto verrät. Wenn du auf die Wärmerückgewinnung für die Badewanne wartest, dann kannst du eine Mail an Joulia schreiben, damit du über ein allfälliges Produkt informiert wirst.
Wie effizient ist die Duschrinne Joulia?
Es gibt drei unterschiedliche Effizienzklassen mit je 3, 5 oder 10 Kupferrohren. Die Rohre dienen als Austauschfläche und je mehr davon verbaut sind, desto effizienter ist der Prozess. Mit 10 Rohren ist es möglich, über 50 Prozent der abfliessenden Menge zurückzugewinnen.
Das bedeutet, du kannst mit halber Energie gleich warm duschen. Oder anders ausgedrückt: Du kannst mit dem gleichen Boilervolumen doppelt so lange duschen.
Technische Details
Die Version mit 3 Rohren hat eine Bauhöhe von 9 Zentimetern und eignet sich damit für Sanierungen. Die Versionen mit 5 und mit 10 Kupferrohren sind beide 12 hoch und kommen bei Neubauten zum Einsatz.
Spezialwerkzeug ist dafür übrigens nicht notwendig. Dein Sanitärinstallateur kann die Duschrinne vom Grosshandel oder direkt von der Firma Joulia beziehen und verbauen. Er schliesst das Kaltwasser an ein ½-Zoll-Innengewinde, nimmt es auf der anderen Seite wieder ab und führt es dann auf die Mischbatterie. Wichtig ist, dass man rechts von der Mischbatterie anschliesst, also auf der Kaltwasser-Seite. Auch wenn das Verbauen nicht speziell schwierig ist: Da es mit dem Trinkwasser zusammenhängt, empfiehlt Reto, nur einen Profi ranzulassen.
Und wie schaut’s eigentlich mit der Reinigung aus? Zur Duschrinne erhältst du eine Bürste mitgeliefert. Damit musst du bloss einige Male pro Jahr unter der grünen Siphonhaube durchfahren – und die Sache ist erledigt.
Mit einer Duschrinne Geld sparen
Energie sparen bedeutet natürlich auch immer Geld sparen! Gleichzeitig ist klar, dass die nachhaltige Duschrinne in der Anschaffung teurer ist als die herkömmlichen Ausführungen. Gegenüber handelsüblichen Edelstahlrinnen gibt es einen Mehrpreis von etwa 600 bis 1'000 Franken. Aber es ist eine Investition für die Zukunft.
Wie schnell du die Duschrinne amortisiert haben wirst, hängt unter anderem von den Duschgewohnheiten in deinem Bad ab. In einem durchschnittlichen Haushalt mit vier Personen kommt man etwa nach 3-5 Jahren in den «Gewinnbereich». Ab dann verdienen Warmduscher richtig Geld!
«Es entspricht etwa 8 Quadratmeter von Photovoltaik-Panels auf dem Dach.»
Mehr Infos…
…gibt es am einfachsten auf der Website der Firma Joulia. Reto Schmid persönlich findest du auch auf LinkedIn. Die Mitarbeitenden sind übrigens oft auf Messen anzutreffen, wo sie das erstaunliche Prinzip des Wärmetauschers anschaulich demonstrieren.
Für den neuen Trend der fugenlosen Bodenbeläge hat Joulia extra einen eigenen Rinnenkörper entwickelt, der auf diese speziellen Eigenschaften eingeht. Dazu passt unser Baublog über die fugenlosen, mineralischen Spachtelbeläge, den du hier lesen kannst!
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Ich habe einen Freund im Apparatebau. Der hat mir auch schon vorgeschlagen, einen Wärmetauscher an meine Duschleitung anzuschließen. Ich mag es nun mal heiß zu duschen.