Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Fenstereinbau? Wie trocknet man den Unterlagsboden korrekt aus, um Schimmel und andere Schäden zu vermeiden? Worauf musst du beim Einsatz von Vorsatzschalen achten, um den Schallschutz zu verbessern? Und kann ein Bautrockner eigentlich schädlich sein?
In diesem Baublog beantworte ich spannende Fragen aus meiner Community und teile wertvolle Tipps rund ums Rohbauende – direkt aus der Praxis eines ehemaligen Bauleiters.
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Für diese Podcast-Aufnahme waren wir übrigens zum ersten Mal live auf TikTok!

Wann macht der Fenstereinbau Sinn?
Ein klassisches Thema im Hausbau ist der richtige Zeitpunkt für den Fenstereinbau. Eine Zuhörerin schrieb uns:
Unsere erste Anfrage: Wir bauen ein neues Einfamilienhaus und haben unterschiedliche Meinungen zur Trocknung des Hauses und zum Termin des Fenstereinbaus gehört.
In ihrem Fall wurde das Haus Anfang Dezember aufgerichtet – das heisst, das Dach war fertig. Danach wurden die Spenglerarbeiten erledigt, die Heizung installiert und die ersten Sanitärarbeiten durchgeführt. Während diese Arbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen waren, drängte der Bauleiter darauf, die Fenster einzubauen. Warum?
Grundsätzlich gilt: Die Fenster sollten so schnell wie möglich im Rohbau montiert werden, sobald das Dach fertiggestellt ist. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Flachdach oder ein Satteldach handelt. Wichtig ist, dass keine Feuchtigkeit mehr von oben eindringen kann. Sobald die Fenster drin sind, spricht man von der Hüllendichtheit. Ab diesem Zeitpunkt kann der Rohbau beginnen auszutrocknen.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Sobald die Fenster eingebaut sind, muss auch die äussere Abdichtung im Erdgeschoss erfolgen. Damit verhindert man, dass Wasser von unten in den Bau eindringt. Das Ziel ist, die Baustelle vor dem Wintereinbruch dicht zu bekommen. Dadurch können Handwerker geschützt vor Wind und Wetter arbeiten und die Feuchtigkeit im Gebäude wird effektiv reduziert.

Die richtige Trocknung des Unterlagsbodens
Ein weiteres grosses Thema ist die Austrocknung des Unterlagsbodens. Viele Bauherren erleben hier Probleme, vor allem weil Feuchtigkeit nicht richtig abgeführt wird.
Ein Beispiel aus einer Zuhörerfrage: Der Unterlagsboden wurde gegossen. Der Bauführer meinte, wir sollen nur Stosslüften. Aber wenige Tage später sah unser Haus aus wie eine Tropfsteinhöhle!
Das zeigt, wie ungemein viel Feuchtigkeit beim Trocknungsprozess entsteht! Damit die Austrocknung richtig funktioniert, ist ein klares Protokoll notwendig:
- Erste Phase (ca. 10 Tage): Stosslüften morgens, mittags und abends für 20 Minuten. Alle Fenster werden geöffnet, damit die feuchte Luft entweicht. Sobald die Fenster nicht mehr beschlagen, ist die Feuchtigkeit draussen. Danach müssen die Fenster sofort wieder geschlossen werden, damit der Unterlagsboden nicht zu schnell austrocknet.
- Zweite Phase: Der Heizungsinstallateur gibt ein Aufheizprotokoll vor. Dabei wird die Fussbodenheizung schrittweise hochgefahren. Die genauen Temperaturen hängen vom verwendeten Unterlagsboden ab (z. B. Zementestrich oder Anhydritestrich).
- Dritte Phase: Es gibt Zusatzstoffe, die den Prozess beschleunigen. Beispielsweise bietet die Firma PCT Chemie spezielle Mittel an, die einen Zementunterlagsboden in nur 15-16 Tagen belegereif machen. Diese beschleunigten Verfahren sind zwar teurer, sparen aber Zeit und verhindern Feuchtigkeitsprobleme.

Ein häufiger Fehler: Wenn ein Unterlagsboden zu schnell austrocknet, entstehen Spannungsrisse. In einem Bauprojekt mit 250 Wohnungen wurde die Heizung zu schnell hochgefahren – von 15 auf 35 Grad über Nacht. Am nächsten Morgen waren alle Unterlagsböden gerissen und mussten entfernt werden – ein teurer Versicherungsfall! Daher ist es essenziell, dass der Heizungsinstallateur das Protokoll täglich prüft.
Lüften und Schimmelbildung vermeiden
Wenn der Unterlagsboden falsch getrocknet wird, kann sich Feuchtigkeit an Wänden und Decken sammeln. In einem Umbauprojekt entdeckte eine Zuhörerin Schimmel an den Balken.
Doch oft ist dieser oberflächlich und lässt sich mit einem Schimmelspray entfernen. Falls der Schimmel bereits vorher vorhanden war, könnte dies ein Hinweis auf eine fehlerhafte Bauweise sein. Daher sollte immer überprüft werden, ob die Ursache in einer schlechten Dämmung oder einer falsch gesetzten Dampfbremse liegen könnte.

Bautrockner und Durchzug: Gefahr für den Unterlagsboden
Ein weiterer Fehler ist, direkt nach dem Giessen Bautrockner aufzustellen und gleichzeitig alle Fenster zu öffnen. Dies kann dazu führen, dass der Unterlagsboden zu schnell austrocknet, Spannungsrisse entstehen oder sich der Estrich an den Ecken nach oben zieht.
Besonders bei Anhydrit-Unterlagsböden kann dies problematisch sein, da diese feuchtigkeitsempfindlicher sind als Zementestriche.
Vorsatzschale auf Rohboden oder Unterlagsboden?
Diese Frage stellt sich oft bei Umbauten, insbesondere in Badezimmern. Die Antwort: idealerweise auf den Rohboden.
Die Vorteile:
- Bessere Schallisolierung: Der Unterlagsboden bleibt von den Wänden entkoppelt, was den Trittschall reduziert.
- Vermeidung von Schäden: Wird die Vorsatzschale auf den fertigen Unterlagsboden gestellt, kann das Gewicht Spannungsrisse verursachen.
Falls man aus Zeitgründen zuerst der Unterlagsboden einbringen muss, kann es eine Alternative sein, die ersten 30 cm der Gipskartonplatte doppelt zu beplanken. So bleibt eine saubere Trennung bestehen.
Planung ist das A und O!
Ein Bauprojekt sollte immer mit einem detaillierten Terminplan organisiert werden. In diesem sollte Folgendes festgehalten sein:
- Wann kommt welcher Handwerker?
- Wie lange dauert jeder Arbeitsschritt?
- Wie wird die Trocknungszeit eingeplant?
- Wer ist für das regelmässige Lüften verantwortlich?
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