Wie musst du bei der Planung deines Aufzugs vorgehen? Wir sprechen in diesem Baublog unter anderem über Verkehrsflussanalysen, Feuerwehraufzüge, die Schachtbelüftung und das Kabinendesign. Zunächst zeigen wir dir aber Schritt für Schritt die wichtigsten Punkte bei der Aufzugsplanung.
Dazu wird uns heute Aufzugsexperte Lukas Lehmann der Firma Kone kompetent Auskunft geben. Lukas ist schon seit einem Dutzend Jahren bei Kone und Verkaufsleiter für den Neubau im Gebiet der Deutschschweiz.
Aufzugsplanung: Die ersten Schritte
Wie gehst du vor, wenn du als Bauherr, Investor, Architekt oder Bauleiter einen Aufzug planen darfst? Die allererste Frage ist, ob du wirklich nur einen Aufzug einplanen solltest und nicht mehrere. Für ein Mehrfamilienhaus mit etwa 8 Haltestellen reicht einer normalerweise aus. Bei grösseren Projekten wird die Berechnung der Anzahl jedoch schnell sehr komplex. Hier brauchst du Profis, wie es sie bei der Firma Kone gibt, die eine Verkehrsflussanalyse durchführen. Diesem Thema haben wir einen ganzen Baublog gewidmet, den du hier findest.
Mit einer Verkehrsflussanalyse kannst du die voraussichtlichen Wartezeiten berechnen und die verschiedenen Parameter deines Aufzugs (Kabinengrösse, Motor, Türen) anpassen. Denn kommen die Nutzer und Bewohner nicht von A nach B, dann funktioniert dein Bauprojekt nicht.
«Der Aufzug ist das Herz des Gebäudes.»
In einem zweiten Schritt musst du bei der Aufzugsplanung die verschiedenen Schnittstellen beachten. Dazu zählt etwa die Belüftung des Schachts. Hier ist in der Regel der Lüftungsplaner dafür zuständig, Massnahmen zu planen, die eine gute Luftqualität im Aufzugsschacht gewährleisten.
Als dritten Punkt bei der Aufzugsplanung sieht Lukas die Sache mit dem Mobilfunkstandart GSM. Da die analogen Amtsleitungen abgeschaltet werden, laufen die meisten Aufzugstelefone nämlich über GSM-Verbindungen. Gleichzeitig werden die Gebäude jedoch immer dichter, was zu Empfangsproblemen führt. Eine Problematik, die es vor 10 Jahren noch nicht gab. Das muss also dringen in die Planung einbezogen werden.
«Die einfachste Lösung ist ein Leerrohr, durch das man mit einem Antennenkabel ins Freie gelangen kann.»
Die Schachtmasse
Da die Grube für den Aufzug das Erste ist, das betoniert wird, ist eine frühzeitige Planung unumgänglich. Zunächst muss das Erscheinungsbild des Aufzuges festgelegt werden. Man kann den Aufzug beispielsweise mit einer Front ausrüsten und nicht nur mit einer Rahmentüre. Front bedeutet hier, dass sich das Blech über die ganze Breite des Aufzugs erstreckt. Bei einem einseitigen Aufzug müsste man dann nur eine U-Form bauen für den Schacht. Bei einer Rahmentüre hat es hingegen noch Leibungen. Lukas persönlich gefällt übrigens die Rahmentür optisch besser.
«Das ist eine ästhetische Frage: Welche Aussage möchte ich mit dem Aufzug machen? Soll er dezent integriert oder als Statement betont werden?»
Einfluss auf die Schachtmasse hat auch die Erdbebenkategorie. Je nach Region gibt es unterschiedlich hohe Anforderungen. Im Raum Basel und Wallis beispielsweise ist die Erdbebengefahr grösser. In anderen Teilen der Schweiz muss diesem Thema viel weniger Beachtung geschenkt werden.
In der Schweiz sind die Feuerwehraufzüge definitiv das grössere Thema bei der Aufzugsplanung. Ab 30 Metern muss der Brandschutzbeauftragte festlegen, ob ein Feuerwehraufzug nötig ist oder nicht. Ab 50 Meter Gebäudehöhe ist diese Massnahme obligatorisch. Für einen Feuerwehraufzug gibt es zahlreiche Auflagen: Beispielsweise eine Kabinengrösse von mindestens 110 auf 210 Zentimetern und eine Rauchschutz-Druckanlage.
Das Kabinendesign
Jetzt sind die eher trockenen, technischen Fragen geklärt und wir verleihen unserem Aufzug unser Wunschdesign. Du stellst dir als Bauherr die Frage, was für eine Aussage du mit deinem Aufzug machen möchtest.
«Will ich meinen Aufzug in der Formsprache meines Gebäudes oder soll es einfach eine kosteneffiziente Blechbüchse sein?»
Lukas und seine Mitarbeiter haben herausgefunden, dass vor allem warme, erdige Töne im Aufzug sehr gut ankommen. Auf dem relativ engen Raum wirken natürliche Farben beruhigend. Es gibt auch Leute, die einen ganz anderen Weg gehen mit ihrem Design und im Gegenteil bewusst knallige Farben einsetzen. Das soll dann Energie versprühen und einen belebenden Effekt auf die Nutzer haben.
Es gibt ausserdem diverse Elemente im Aufzug, die behinderten Menschen die Benutzung vereinfachen. So sollte der Spiegel auf der Rückseite der Kabine angebracht sein. Dort dient er nämlich Rollstuhlfahrern quasi als Rückspiegel, um Gefahren direkt vor dem Aufzug zu entdecken. Ein Handlauf gibt älteren Menschen Sicherheit und dient Rollstuhlfahrern als Manövrierhilfe.
Trends, mehr Informationen und Planungstools
Lukas sieht 3 grosse Trends für die kommenden Jahre. Einerseits die Verstädterung: Die Leute zieht es in die Städte zu den Arbeitsplätzen und Kulturangeboten. Zweitens die Nachhaltigkeit: Kunden fragen heute schon in der Projektplanung nach nachhaltigen Alternativen – das war vor drei Jahren noch nicht so, sagt Lukas. Und schliesslich drittens der technologische Umbruch: Früher legte man Kabel, heute ist man in der Cloud. Für Lukas ist klar: Warten auf den Aufzug ist sowas von out. Kone testet jetzt sogar bereits, wie man den Aufzug mit Gedanken steuern und holen kann…
Auf der Firmenwebsite von Kone findest du nicht nur alle Infos zu den Dienstleistungen des Unternehmens, sondern auch spannende Planungstools! Wenn du ein Anliegen an Lukas Lehmann persönlich hast, kannst du ihn auf LinkedIn anschreiben.
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