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Wie viele Aufzüge? Eine Verkehrsflussanalyse bringt Klarheit

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Wie viele Aufzüge benötigt dein Gebäude, damit ein reibungsloser Alltag ohne Staus garantiert ist? Eine derart wichtige Frage überlässt der Bauherr den Profis, die eine Verkehrsflussanalyse durchführen können. 

Genau hier kommt unser Gast des heutigen Baublogs ins Spiel: Es ist Rainer Lustig, der Experte der Firma Kone für alle Neubau-Grossprojekte in Deutschland. Rainer hat einen Abschluss in Maschinenbau und arbeitet seit nunmehr fast 30 Jahren in der Aufzugsbranche. Seit 13 Jahren ist er bei Kone, wo er als Key Account Manager tätig ist. 

Wir sprechen unter anderem über die Verkehrsflussanalyse und über die wichtigsten Faktoren, die den Verkehrsfluss am stärksten beeinflussen. Du erfährst auch, weshalb die Zahl 30 bei Rainers Arbeit eine so wichtige Rolle spielt.

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Was ist eine Verkehrsflussanalyse?

«Was nützt es, wenn man ein schönes Gebäude hat und viele Mitarbeiter darin unterbringen kann, diese aber auf dem Weg ins Büro steckenbleiben?»

Einerseits will man lange Wartezeiten unbedingt vermeiden. Andererseits möchte man aber natürlich auch nicht mehr Aufzüge als notwendig einbauen. Denn unnötig verschwendeter Platz für den Aufzugsschacht läppert sich bei einem mehrstöckigen Gebäude ganz schön zusammen… Die richtige Anzahl und Grösse zu kalkulieren – genau das ist Rainers Aufgabe.

Der optimale Ablauf einer Verkehrsflussanalyse würde etwa so aussehen: Ein Kunde kommt auf Rainer zu und macht die nötigen Angaben für sein Gebäude. Beispielsweise muss er wissen, wie viele Personen das Gebäude einst nutzen sollen und wie viele Haltestellen es gibt. Auf folgende Fragen wird dann eine Antwort gefunden: Wie viele Aufzüge sind notwendig, wie gross sind die Schächte dafür und wie schnell müssten die Kabinen unterwegs sein?

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Wann braucht es eine Verkehrsflussanalyse?

Bei einem kleinen Einfamilienhaus mit wenigen Haltestellen braucht es so eine Verkehrsflussanalyse nicht; da genügt ziemlich sicher ein einziger Aufzug. Besonders komplex sind hingegen Fälle, bei denen verschiedene Parteien vertreten sind und unterschiedliche Anforderungen bestehen. Du kannst dir zum Beispiel ein Hochhaus vorstellen, in dem sich Wohnungen, Büros und Hotelzimmer befinden. Hier ist eine derartige Analyse sehr hilfreich.

«Der richtige Zeitpunkt dafür ist bereits in der Visualisierung des Projekts.»

Es gebe laut Rainer nämlich oft Projekte, bei denen in der Planung zunächst alles wunderbar stimmig ausschaut. Wenn man jedoch erst dann fragt, ob die Anzahl Aufzüge genügt und sich herausstellt, dass noch zwei Schächte fehlen, stimmt das ganze Gebäude nicht mehr.

Wichtige Faktoren: Die magische Zahl 30

Verkehrsflussanalysen sind auf der Zahl 30 aufgebaut, erklärt Rainer. Die optimale Befüllung von einem Bürogebäude dauert 30 Minuten. Mit anderen Worten: Im besten Fall dauert es eine halbe Stunde, bis alle Menschen, die im Gebäude arbeiten, ins Gebäude hineingekommen sind. Das rechnet man dann um auf eine Dauer von 5 Minuten und kommt so auf einen Wert von 16,6 Prozent. Man spricht unter Experten dabei von einer «Handling-Kapazität».

«Die Erfahrung zeigt, dass ein Gebäude funktioniert, wenn in 5 Minuten eine Handling-Kapazität von 12 bis 13 Prozent erreicht wird.»

Weiter arbeitet man bei der Verkehrsflussanalyse mit der sogenannten «Nominal Travel Time». Diese errechnet man, indem man die Förderhöhe durch die Geschwindigkeit teilt. Ein Beispiel für einen sehr guten Wert: 100 Meter geteilt durch 5 Meter pro Sekunde ergibt eine Nominal Travel Time von 20 Sekunden. Auch hier kommt die Zahl 30 ins Spiel. Werte höher als 30 gelten nämlich als eher schlecht.

Dann gibt es ausserdem eine Regel für den Intervall, die besagt, dass maximal alle 30 Sekunden ein Fahrstuhl von der Haltestelle starten sollte.

Schliesslich ist da noch der Faktor, der für den Benutzer eigentlich am wichtigsten ist: die Wartezeit. Diese sollte ab Knopfdruck nicht mehr als 30 Sekunden betragen.

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Weitere Elemente: Steuerung und Türen

Bei mehreren Aufzügen ist eine effiziente Aufzugssteuerung von Vorteil. Sie ist dafür verantwortlich, dass die Arbeit unter den Aufzügen sinnvoll verteilt ist, damit die Reisenden möglichst wenige Zwischenhalte machen müssen. Auch die Beschleunigung der Kabine kann ein Faktor sein, den man aufgrund der Verkehrsflussanalyse optimieren kann.

Eine sehr wichtige Rolle spielen die Türen. Es hat sich interessanterweise herausgestellt, dass Menschen ab einer Türöffnung von 80 Zentimetern losgehen. Bei breiteren Türen über 1 Meter beginnt das Ent- und Beladen des Aufzugs also bereits, bevor die Tür ganz offen ist. Ausserdem haben zentral öffnende Türen den Vorteil, dass sie schneller sind – so geht weniger Zeit mit dem Öffnen und Schliessen verloren. Die optimale Aufzugstür ist also: breit, zentral öffnend und schnell.

Weitere Infos…

…gibt es auf der Website von Kone. Ein persönliches Profil von Rainer Lustig findest sowohl auf Xing als auch auf LinkedIn

Dass eine Fahrt im Aufzug nicht einfach langweilige Zeitverschwendung sein muss, sondern dank modernster Technologie zu einem regelrechten «Erlebnis» werden kann, haben wir dir in diesem Baublog gezeigt.

Wenn dir dieser Baublog gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

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