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Achtung: Diese Sicherheitsventile sind nicht mehr zulässig!

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Inhaltsverzeichnis

Seit dem Jahr 2020 gibt es eine neue Richtlinie zu den Sicherheitsventilen bei Heizungsanlagen und Wärmepumpen. Das Problem: Die meisten Leute, die diese Neuerung kennen sollten, wissen noch gar nichts davon! Das wollen wir heute ändern. Wir erklären in dieser Folge Bauherren, Hausbesitzern und Installateuren, was es mit Richtlinie HE301-01 auf sich hat und weshalb sie so wichtig ist. Zusätzlich gibt es allgemeine Infos rund um die Sicherheitsventile.

Ein Thema, wie gemacht für unseren Baublog-Gast Michel Wenger, Geschäftsleiter Verkauf Schweiz der IMI Hydronic Engineering AG. Michel ist seit 25 Jahren in der Gebäudetechnik-Branche tätig.

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Was sind Sicherheitsventile?

Wie so oft gehen wir im Baublog vom Groben ins Detail und klären zunächst einmal, was Sicherheitsventile überhaupt sind.

«Sicherheitsventile sind Schutzeinrichtungen, die das Gebäude, Leben und die Umwelt schützen.»

Sicherheitsventile werden hauptsächlich in geschlossenen Anlagen eingebaut und schützen diese dann vor Überdruck. In vielen Fällen sind sie die letzte Absicherung.

Wenn du als Laie Sicherheitsventile finden möchtest, solltest du stets in der Nähe von Wärmeerzeugern oder Wärmeübertragern suchen. Sie sind dort immer im Vorlauf verbaut. Oft haben sie einen roten Knopf oder einen Messinghebel, der für die Funktionskontrolle da ist.

Gefahren von defekten Sicherheitsventilen

Falls es also wegen eines technischen Problems zu einem Überdruck in der Anlage kommt, ist ein Sicherheitsventil da, um diesen Druck abzulassen. Würde das Ventil nicht funktionieren, könnten im schlimmsten Fall Leitungen, Armaturen oder der Heizkessel platzen.

«In der Folge würde dann Wasser austreten oder sogar Wasserdampf, was natürlich für Menschen im Raum äusserst gefährlich wäre.»

Wie kann man so ein Worst-Case-Szenario verhindern? Indem man Sicherheitsventile einsetzt, die den Anforderungen der Richtlinien und Normen entsprechen. Ausserdem sollte man die Armaturen regelmässig von Fachpersonen prüfen lassen.

Massgebende Richtlinien und Normen

Jetzt wird es etwas kompliziert: Es gibt nämlich verschiedene Richtlinien, Verordnungen und Normen, die ineinandergreifen, wie Michel erklärt. Grundsätzlich werden die Anforderungen durch die SWKI-Richtlinie HE301-01 «Sicherheitstechnische Einrichtungen für Heizungsanlagen» definiert.

Und jetzt wird’s erst recht komplex: Diese Richtlinie wiederum gilt nämlich unter der Berücksichtigung der bestehenden Verordnungen, Normen und Richtlinien wie der Druckgeräteverwendungsverordnung und EU-Druckgeräterichtlinie 2014/66/EU sowie der SN EN ISO 4126-1 und der DIN 12828.

Michel schlüsselt das für uns noch etwas auf. Die europäische ISO-Norm definiert die allgemeinen Anforderungen an Sicherheitsarmaturen, unabhängig vom Medium. Die DIN 12828 gibt explizit Anforderungen an Heizungssicherheitsventile, welche mit den Kennbuchstaben H für den Ansprechdruck 2.5 bar und 3 bar sowie mit den Kennbuchstaben D/G/H gekennzeichnet sind. 

«Die SWKI für den Schweizer Markt schliesslich ergänzt diese Normen noch mit zusätzlichen Anforderungen.»

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Was ist nun neu?

Die Richtlinie HE301-01 ist seit August 2020 neu in Kraft getreten und ersetzt die bisherige HE93-1. Dabei handelt es sich um eine Sicherheitsmassnahme, die Unfälle verhindern soll. Die Änderung hat zur Folge, dass die bisherigen Sicherheitsventile – sogenannte Membransicherheitsventile mit der Bauteilkennzeichnung H, die sehr oft eingesetzt wurden – nicht mehr eingebaut werden dürfen, da sie die erweiterten Anforderungen der SWKI nicht mehr erfüllen. Das betrifft alle Neuinstallationen oder allfällige Ersatzinstallationen bei Umbauten oder Defekten. 

Neu müssen für die Absicherung der Wärmeübertrager von Wärmepumpen, Kältemaschinen und Kälteanlagen mit Abwärmenutzung Sicherheitsventile eingesetzt werden, die für Dämpfe, Gase und Flüssigkeiten geeignet sind. Diese tragen die Bauteilkennzeichnung D/G/F.

Zudem wurden die Anforderungen an Toleranzen sowie an den maximalen Abblasedruck auf 10 Prozent begrenzt.

Nicht zuletzt schreibt die Richtlinie eine jährliche Funktionsprüfung der Sicherheitsventile vor, die man neuerdings auch dokumentieren und protokollieren muss.

Verantwortung für den richtigen Einbau

Noch wissen nicht genug Bauherren und Installateure von dieser neuen Richtlinie. Ist denn eigentlich der Eigentümer der Anlage verantwortlich, dass sie eingehalten wird? Beim Gebäudeunterhalt ist gemäss Obligationenrecht tatsächlich der Hauseigentümer in der Pflicht.

«Ich empfehle dem Gebäudebesitzer, den Auftrag der Funktionsprüfung der Sicherheitsventile an ein Heizungsinstallationsunternehmen zu übergeben.»

Dieses könne im Rahmen der jährlichen Wartung alle sicherheitstechnischen Einrichtungen prüfen und die einwandfreie Funktionsweise dokumentieren.

Beim Neubau liegt die Verantwortung für die Einhaltung von Verordnungen, Normen und Richtlinien hingegen beim Fachplaner und dem ausführenden Installationsunternehmen. 

Mehr Infos

Mehr über IMI Hydronic Engineering erfährst du auf der Firmen-Website, wo du auch alle Schweizer Standorte findest. Auf LinkedIn kannst du dich mit Michel Wenger vernetzen.

Du möchtest zu einem richtigen Ventil-Experten werden? Dann empfehle ich dir den letzten Baublog mit IMI – dort geht es um intelligente Regelventile!

Wenn dir dieser Baublog gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

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