Über die Vorteile von Trennwänden konntest du ja schon in einem früheren Baublog lesen. Heute wollen wir aber an die Grenze des Machbaren gehen und Trennwände der Superlative vorstellen. Wie gross können sie maximal erbaut werden? Gibt es bereits vollautomatische Modelle? Gibt es welche mit Brandschutz-Eigenschaften? Kurzum: Was ist alles möglich?
Mein Gesprächspartner im heutigen Baublog ist Fidan Krasniqi. Er ist Geschäftsführer der Sager Mobile System-Wand AG und erzählt unter anderem von den speziellsten und herausforderndsten Projekten.
Trennwände: Die maximalen Dimensionen
Der grosse Vorteil der Trennwände ist, dass du mit ihnen in kürzester Zeit aus einem Raum zwei machen kannst. So ist es problemlos möglich, im geteilten Raum zwei Sitzungen gleichzeitig abzuhalten, ohne sich gegenseitig zu stören. Die Oberflächen können dabei integriert werden und etwa als Schreibunterlage oder Magnettafel dienen.
Diese Lösungen trifft man häufig in Büros und Schulen an. Die Firma Sager Mobile System-Wand AG hat aber auch schon aussergewöhnliche Projekte an anderen Orten erstellen dürfen. Fidan erinnert sich etwa an eine Flugzeug-Lackierhalle. Hier war einerseits die Grösse der Trennwände eine Herausforderung: Die Schiebewand ist nämlich 22 Meter lang! Daraus ergaben sich 18 Elemente, deren Höhe 6,30 Meter beträgt. Ein Element wiegt etwa 250 Kilogramm.
«Das Gewicht wäre noch um einiges höher bei besserem Schallschutz – aber dieser spielte hier keine wichtige Rolle.»
Damit nun die Mitarbeiter der Lackierfirma das Flugzeug nach der Arbeit gut betrachten und beurteilen können, hat man Ausschnitte mit speziellen Leuchten angebracht.
Doch was wäre die maximale Höhe, die mit einer Schiebewand erreicht werden kann? Ab 5 Meter spricht man von einer Wand, die «überhoch» ist. Laut Fidan sind ohne grössere Probleme bis zu 9 Meter machbar. Er weiss jedoch auch von Fällen in den USA, wo schon Trennwände mit einer Höhe von 18 Metern montiert wurden. Die Breite bleibt dabei jedoch immer um die 120 Zentimeter. Grössere Masse sind schwieriger zu handhaben und damit würde einer der Vorteile der Schiebewand verlorengehen.
«Die Elemente soll man ja schliesslich bequem von Hand verschieben können.»
Trennwände mit Brandschutz
Sager kann Brandschutzausführungen ihrer Trennwände erstellen. Relativ schwacher Brandschutz bietet eine Wand mit dem Wert E0, die mit einer schwer entflammbaren Oberfläche ausgestattet ist. Von richtigem Brandschutz spricht man erst ab den Werten E30 oder E60. E30 bedeutet, dass die Wand 30 Minuten lang der Hitze eines Feuers standhalten muss. Zusätzlich zu Steinwolle beinhalten Brandschutz-Trennwände einen Gipskarton. Die Elemente werden dann zusätzlich mit einem Brandschutzkitt abgedichtet, damit das System geschlossen ist. So benötigt das Feuer einige Zeit, bis es in die Wand durchdringt.
Je nach Brandschutzkonzept und den Anforderungen der Feuerpolizei und der Gebäudeversicherung kann so ein Brandschutz Pflicht sein. Den Schutz E60 hat Fidan bisher in seiner Karriere noch nicht so oft angetroffen; Projekte mit E30 kommen hingegen häufiger vor.
Achtung: Man darf für die Laufschiene auf dem Bau nicht einfach Löcher bohren – das würde die Brandschutzschicht verletzen! In der Regel wird bei solchen Fällen daher tendenziell geschweisst und nicht gebohrt. Hier musst du den Trennwand-Unternehmer früh in die Planung einbeziehen, damit dieser vorher alles mit dem Planer besprechen kann.
«Brandschutz erfordert eine enge Zusammenarbeit mit dem Planer, dem Architekten und den anderen Unternehmern, die in diesem Bereich tätig sind.»
Es sind auch Trennwände mit ein- oder zweiflügligen Türen möglich. Diese können als Fluchtweg dienen und auch entsprechend gekennzeichnet werden.
Vollautomatische Schiebetüren?
Tatsächlich gibt es bereits Trennwände, die automatisiert sind. Diese Variante komme allerdings selten zur Ausführung, wie Fidan erklärt. In der Regel ist die Automatik nicht nötig, weil man mit dem Verschieben von Hand die Sache in ein paar Sekunden erledigt hat. Das ist unkompliziert und schneller als automatisierte Modelle. Letztere brauchen ausserdem zusätzlich eine Bodenführungsschiene, die nicht sehr ästhetisch ist.
Nicht nur ist das Erbauen einer automatischen Schiebewand teurer als die manuelle Variante: Es kommen auch noch regelmässig Wartungskosten für die Elektronik hinzu.
«Ist die Wand dann nur ein paarmal pro Jahr im Einsatz, lohnt sich diese Investition wirklich nicht.»
Möglichkeiten im Privathaushalt?
Normalerweise findet man Schiebewände in Schulen oder Bürogebäuden. Ist eine Verwendung im Privathaushalt überhaupt denkbar? Fidan und seine Mitarbeiter erhalten zumindest immer mal wieder Anfragen für den Einbau im Homeoffice. Die Modelle mit einer Dicke von 11 Zentimetern sind dafür nicht wirklich geeignet.
Fidan könnte sich jedoch eine Glasausführung vorstellen. Diese ist schmaler und filigraner und bietet trotzdem einen gewissen Schallschutz.
Weiterführendes
Mehr zu Sager Mobile System-Wand findest du am einfachsten auf der Website des Unternehmens. Auf Instagram postet die Firma übrigens immer wieder die aussergewöhnlichsten aktuellen Projekte – schau hier mal vorbei! Fidan Krasniqi hat ausserdem einen Account auf LinkedIn.
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Ich finde Trennwände super, um einen Raum aufzuteilen, aber nicht umbedingt zu trennen. Gerade mit Glas wirkt der Raum so auch nicht direkt viel kleiner. Bei einer Glaserei haben wir uns Trennwände herstellen lassen.