
Was ist eine hinterlüftete Holzfassade?
Bei der hinterlüfteten Aussenfassade ist das Holz als äusserste Fassadenschicht der Witterung ausgesetzt. «Hinterlüftet» heisst, dass eine Hinterlüftungslatte hinter dem Holz aufgebaut ist. Nun unterscheidet man noch offene von geschlossenen Holzfassaden. Bei der offenen Variante montiert man die Bretter mit Zwischenluft. Zwischen jeder Diele gibt es dann einen Raum von einem oder mehreren Zentimetern. Das Wasser kann in so einem Fall natürlich bis auf den Baukörper vordringen. «Die offene Holzfassade dient lediglich der ästhetischen Auffrischung und übernimmt nicht die Funktion eines Witterungsschutzes.» Bei der geschlossenen hinterlüfteten Fassade werden die Bretter mit Nut und Kamm zusammengeschoben. Diese Fassade übernimmt denn auch den Baukörperschutz vor Witterung.Welche Holzart ist die richtige?
Holz ist vielseitig und jede Art hat wieder andere Eigenschaften. Für die hinterlüftete Holzfassade werden beispielsweise einheimische Hölzer wie Tanne, Fichte, Lärche oder Douglasie eingesetzt. Du musst dich fragen: Wie nachhaltig soll das Holz sein? Darf es aus Übersee kommen oder muss es einheimisches Holz sein? Wie Thomas weiss, wird die Nordfichte am häufigsten für die Holzfassade verwendet. Diese weist bei guter Qualität ein feines Astbild auf. Ausserdem kann man sie problemlos behandeln, weshalb sie auch lange hält. Die Tanne – gerade aus der Schweiz – erfreut sich in letzter Zeit an wachsender Beliebtheit. Auch sie hat gute Eigenschaften, nimmt allerdings viel Wasser auf und kann dadurch etwas «schwammig» werden. Ist die Tanne nicht optimal hinterlüftet oder ist sie aufgrund der falschen Behandlungsart geschlossen, kann es zu Stockfäule kommen. Beliebt ist auch thermisch behandeltes Holz. Kiefer oder Fichte wird bei 220 Grad Celsius quasi verbrannt. Das Endprodukt eignet sich gut: Es ist «ruhig», was breite Dielen bis zu 20 Zentimetern ermöglicht. Ausserdem quellt eine Holzfassade mit thermisch modifiziertem Holz weniger, ist widerstandsfähig und harzfrei. Ein Nachteil: Sie ist relativ weich und anfälliger auf Beschädigungen – das ist wichtig für Gebäude, die im öffentlichen Raum stehen, wo viele Leute sind.
Weitere wichtige Entscheidungen
Auch kannst du wählen, wie die Oberfläche beschaffen sein soll – beispielsweise gebürstet oder gehobelt. Ausserdem gilt es zu entscheiden, ob und wie die Dielen behandelt werden. Bleibt das Holz unbehandelt, verändert es sich aufgrund der Witterung ziemlich schnell. Es kann auf Wunsch eine Farbbehandlung durchgeführt werden. Je dicker diese Schicht, desto länger überdauert die Farbe so, wie du sie dir ausgesucht hast. Eine dunkle Farbe bewirkt, dass sich die Fassade an der Sonne stärker aufheizt. Ein heller Farbton hat dafür den Nachteil, dass Schmutz stärker sichtbar ist. Elementar für das Erscheinungsbild deiner Holzfassade ist natürlich die Richtung der Dielen (senkrecht, waagrecht, schräg). Horizontale Fassaden brauchen in der Unterkonstruktion nur einen einfachen Rost und nicht einen doppelten wie die senkrechten Dielen. Laut Thomas ist die sichtbare Verschraubung die beste Montage für Holz im Aussenbereich. Damit die Schraube sauber eingedreht werden kann, sollte man vorbohren. Für jemanden, der das nicht so schön findet, gibt es die Möglichkeit der verdeckten Montage, beispielsweise mit einem Clip-System. Für den Sockelbereich braucht es gemäss Thomas unbedingt 30 Zentimeter Abstand vom Boden. Bei kleinerem Abstand braucht es zwingend eine Zusatzmassnahme gegen Wasser, das an die Fassade hochspritzen könnte (Sickerschicht oder Metallrost). Was du mit dem Architekten frühzeitig anschauen solltest: Ein grosses Vordach sorgt für eine längere Lebensdauer der Fassade. Allerdings sind Vordächer momentan nicht so im Trend. Du musst dir vor der Planung im Klaren sein, was du von deiner Holzfassade erwartest und welche Wünsche du hast – beispielsweise bezüglich der optischen Veränderung über die Jahre. Anhand dieser Wünsche kann man das entsprechende Material und die Montierungstechnik aussuchen. «Der Kunde muss wissen, was sein Holz kann und was nicht.»