Das ist die perfekte Checkliste gegen den Bau-Frust!
Liebe Architekten und Bauleiter: Wäre es nicht wunderbar, wenn ihr nur anhand von wenigen Merkmalen einen kompetenten Unternehmer erkennen würdet? So eine Methode offeriere ich dir im folgenden Baublog.
Der Schlüssel zum Projekterfolg liegt schliesslich in der Auswahl der richtigen Partner auf deiner Baustelle. Sie liefern nicht nur gute Arbeit ab, sondern auch Optimierungsvorschläge in Bezug auf Kosten, Qualität und Zeit, weil sie mitdenken und im Interesse deines Projekts handeln.
Eines verrate ich dir jetzt schon: Der billigste Preis ist kein Kriterium dieser Liste. Vielmehr geht es unter anderem um Qualifikation, Kommunikation und Zuverlässigkeit.
Doch der eine oder andere Punkt dürfte dich vielleicht überraschen…
Erfahrung und Fachkenntnisse
Der Unternehmer sollte bereits komplexe Projekte erfolgreich abgeschlossen und Detailplanungen im betreffenden Bereich durchgeführt haben. Durch gezielte Fragen kannst du heraushören, ob die notwendige Fachkenntnis und Erfahrung vorhanden sind. Beim Unternehmer, der den Unterlagsboden erstellen soll, könntest du dir beispielsweise folgende Fragen notieren:
- Wie geht das Unternehmen mit unvorhergesehenen Problemen wie einem schiefen Untergrund um?
- Welche Massnahmen ergreift es, wenn bestimmte Vorarbeiten wie die Bodendämmung fehlen?
Teste ausserdem die Anpassungsfähigkeit des Unternehmers und frage ihn, wie er auf bestimmte Probleme auf der Baustelle reagieren würde. Beispiel Unterlagsboden:
- Was unternimmt man bei tiefen resp. bei hohen Temperaturen?
- Wann wird die Bodenheizung eingeschaltet und welche Vorlauftemperaturen sind erforderlich?
Zertifikate und Qualifikationen
Ein seriöses Bauunternehmen ist in der Regel Mitglied in Berufsverbänden oder Fachorganisationen und bildet seine Mitarbeitenden regelmässig weiter. Frage deshalb unbedingt nach Schulungen:
- Wie oft und zu welchen Themen werden die Mitarbeitenden, die auf deiner Baustelle arbeiten werden, geschult?
Geschulte Mitarbeiter sparen nicht nur Kosten, sondern auch Zeit und Energie der Bauleitung, da sie selbstständig planen und den Überblick behalten.
Kleiner Zusatztipp: Versichere dich, dass der Unternehmer nicht immer wieder andere Teams auf deine Baustelle schicken wird. So einen Fall habe ich während meiner Bauleitertätigkeit mal mit einem Fassadenmonteur erlebt – das schadet der Qualität enorm und beschert erheblichen Mehraufwand.
Transparente Kommunikation
Offene und ehrliche Kommunikation ist für die Zusammenarbeit entscheidend. Achte darauf, ob dir der Bauführer realistische Einschätzungen gibt und dir nicht das Blaue vom Himmel verspricht. Frage unter anderem unbedingt:
- Gibt es ein Terminprogramm, das alle notwendigen Vorarbeiten und die benötigte Vorbereitungszeit berücksichtigt?
- Wie soll der Baustelleninstallationsplan aussehen?
- Werden digitale Tools wie Hilti Fieldwire oder PlanRadar genutzt, um den Arbeitsfortschritt zu dokumentieren und effizient zu kommunizieren?
Wie du von unserem Baublog weisst, bieten diese Tools eine massiv höhere Effizienz und Transparenz. Wenn ein Unternehmer noch ausschliesslich mit Papier arbeitet, solltest du dich fragen, ob er die Anforderungen moderner Baustellen erfüllt.
Qualität und Qualitätskontrollen
- Wie oft besucht der Bauführer die Baustelle?
Antwortet der Unternehmer auf diese Frage mit «dreimal pro Woche», dann schreibst du das auch gleich ins Verhandlungsprotokoll rein. So kannst du das Unternehmen wirklich verpflichten, diese versprochenen Baustellenkontrollen durchzuführen.
Halte auch gleich schriftlich fest, wer von der Baufirma vor Ort sein wird. Damit erlebst du keine bösen Überraschungen mit unqualifizierten Subunternehmern. Ist geplant, dass ein Subunternehmer zum Einsatz kommt, dann stellst du natürlich auch ihm vor der Vergabe Fragen, um seine Fachkenntnis auf die Probe zu stellen.
Termintreue und Zuverlässigkeit
Der Unternehmer muss dir aufzeigen können, wie er die Eckpunkte von deinem Grobterminprogramm einhalten wird. Ein kompetentes Unternehmen kann erklären, wie es durch zusätzliches Personal oder die Verwendung anderer Materialien Verzögerungen verhindert.
Weitere spannende Fragen in diesem Kontext, um deinem Kandidaten auf den Zahn zu fühlen:
- Wie oft wird der Baufortschritt kontrolliert?
- Wie werden Teilabnahmen umgesetzt?
Eine kontinuierliche Überwachung des Fortschritts und das Erstellen von Teilabnahmen gewährleisten Transparenz und Terminsicherheit.
- Gibt es eine Möglichkeit, flexibel auf unvorhergesehene Verzögerungen zu reagieren?
- Welche Vorarbeiten müssen fertiggestellt sein, damit es bei seinem Gewerk sicher keine Verzögerungen gibt?
Kundenzufriedenheit und Referenzen
Das ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte – und doch wird es so selten gemacht: Referenzen einholen. Damit meine ich nicht, dass du einfach ein schönes Foto auf der Website anschaust. Vielmehr wäre es ideal, wenn du auf einer Baustelle vorbeischaust, wo der Unternehmer gerade am Arbeiten ist.
Du siehst, wie sauber er arbeitet, wie ordentlich sein Arbeitsplatz ist. Du kannst Drittunternehmen und den Bauleiter vor Ort fragen, wie die Zusammenarbeit läuft, wie zufrieden sie sind, wie viele Nachträge er aufschreibt…
Nimm dir diese Zeit, denn es lohnt sich!
Erstelle eine Checkliste mit diesen Merkmalen, die du bei jedem neuen Unternehmen abarbeitest. So stellst du sicher, dass alle relevanten Fragen gestellt werden und du keine Details übersiehst.