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Optimaler Schallschutz für den Aufzug

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Wir bauen immer dichter, was die Schallanforderungen an Bauteile immer relevanter macht. Wenn ein Aufzug Mietern den Schlaf raubt, ist bei dieser Anlage definitiv etwas falsch gelaufen. Wir sprechen in diesem Baublog darüber, was in puncto Schallschutz beim Aufzug alles möglich ist und schauen uns die häufigsten Lärmprobleme an. Wie immer gibt es dazu Tipps für die Planung. Wir vergleichen auch die betreffende SIA-Norm mit der entsprechenden DIN-Norm und werden feststellen: Deutschland geht den Schallschutz beim Aufzug anders an als die Schweiz.

Unser Baublog-Gast ist Thomas Lipphardt, mit dem ich bereits in einer früheren Folge über Feuerwehraufzüge sprechen durfte. Thomas ist Manager der technischen Regelwerke bei der Firma Kone. Von Montage über Konstruktion bis hin zum Vertrieb hat er schon alles getan, was es in der Aufzugsbranche zu tun gibt. Mittlerweile arbeitet Thomas seit über 13 Jahren bei Kone und führte davor sieben Jahre lang ein eigenes Ingenieurbüro für Aufzugsplanung. Eine seiner Hauptaufgaben ist das Mitverfassen von neuen Normen und Regelwerken. Unter anderem war er beteiligt an der Ausarbeitung der neuen DIN-Norm 8989, um die es gleich als Nächstes gehen wird.

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Schallschutz in der Schweiz und in Deutschland

Es scheint so, als ob der Schallschutz beim Aufzug in Deutschland ein grösseres Thema ist als in der Schweiz. Woran liegt das?

«Wenn ich bös wäre, würde ich jetzt sagen: Weil es in Deutschland mehr Leute gibt, die dagegen klagen. Die Schweizer sind da vielleicht etwas entspannter.»

Ein schönes Kompliment – aber natürlich nicht ganz ernst gemeint, denn es gibt andere Gründe. Mit immer hochwertigeren und teureren Wohneinrichtungen steigen die Anforderungen an den Schallschutz. Die Erfüllung der Mindestanforderung gilt dabei in Deutschland als «Schutz der Gesundheit». Daher werden es immer mehr Leute, die kontrollieren, ob die geschuldete Leistung erfüllt wird. Das neue Regelwerk beleuchtet die Schnittstelle von Aufzug und Gebäude sehr genau und vereinfacht die Bewertung des Schallschutzes.

In der Schweiz gibt es die SIA 181 «Schallschutz im Hochbau» aus dem Jahr 2006, die zwei Anforderungsstufen vorgibt: die Mindestanforderungen für «normale» Gebäude und die erhöhten Anforderungen, die etwa für Krankenräume in Spitälern gelten. Deutschland kennt mit sogenannten «schutzbedürftigen Räumen» eine ähnliche Unterscheidung. Dazu gehören jedoch grundsätzlich alle Räumlichkeiten, in denen man schläft. Das beeinflusst natürlich die Planung der Räume.

«Ein Schlafzimmer hat direkt neben einem Aufzugsschacht nichts zu suchen.»

Der grösste Unterschied: In der Schweiz ermittelt man, was vom Senderaum ausgestrahlt wird. Über das Dämpfungsmass der Bauteile lässt sich dann errechnen, wie viel Schall in den anderen Räumen ankommt. In Deutschland richtet man den Fokus hingegen auf den Empfangsraum. Das ergibt Sinn, denn je nach Ausstattung und Architektur des Raumes variieren die Schallwerte und das Empfinden des Schalls.

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Schallschutz beim Aufzug: Die Planung

Thomas betont, wie wichtig es ist, dass du dich für die Planung frühzeitig mit dem Aufzugsunternehmen deines Vertrauens zusammenzusetzt. Je früher diese Kommunikation stattfindet, desto eher kann man Themen wie die Masse der Wände angehen. Denn Körperschall lässt sich minimieren, wenn man sehr grosse Massen dagegenhält. In der DIN 8989 hat man aus diesem Grund die Dicke der Wände und Decken erhöht.

Ein anderes Mittel zur Optimierung ist – wie oben bereits angesprochen – die Positionierung der Räume im Verhältnis zum Aufzugsschacht. Das ist auch der Grund, weshalb sich in Hotels jeweils unmittelbar neben dem Aufzugsschacht ein Putzraum oder das Fluchttreppenhaus befindet.

Eine perfekte Planung nützt jedoch wenig, wenn die Ausführung nicht stimmt und beispielsweise Ankerschienen falsch montiert werden. Hier ist der Bauleiter in der Pflicht, entsprechende Kontrollen durchzuführen. Wenn eine Armierung erst mal mit dem Aufzug verbunden ist, lässt sie sich nicht mehr korrigieren. Allerdings kannst du dem als Bauherr mit der richtigen Wahl der Unternehmer vorbeugen.

Weitere Schallprobleme

Das Unwissen auf dem Gebiet der Bauphysik sei tatsächlich eines der häufigsten Probleme für den Schallschutz beim Aufzug. So gibt es zwar die Möglichkeit, eine Anlage mit einer inneren und einer äusseren Schale («zweischalig») zu bauen; dann muss man aber Schallbrücken verhindern. Und gerade das geht jedoch in der Umsetzung praktisch immer schief.

«Wir haben beim Ausarbeiten der DIN 8989 sechzig solche Schächte überprüft und mussten feststellen: Kein einziger Aufzugsschacht war schallbrückenfrei.» 

Manchmal ist auch gar nicht der Aufzug der Auslöser für den Körperschall. Umliegende Quellen können das Gebäude von aussen zum Schwingen bringen und grössere Schallprobleme verursachen als der Aufzug.

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Maximaler Schutz: Was ist möglich?

Es gibt die Möglichkeit, die obersten drei Ebenen mit Isolationselementen auszurüsten. So reduziert man die Emissionen an der obersten Wand.

Generell musst du allerdings beachten, dass eine Dezibelreduktion immer Mehrkosten verursacht und irgendwann gelangt das Aufzugsunternehmen auch mit der besten Technik an seine Grenzen. Oder wie es Thomas sagt: Einen völlig geräuschlosen Aufzug gibt es nun mal nicht.

Mehr Infos findest du ganz einfach auf der Website von Kone. Dort gibt es auch einen ganz speziellen Service: Du hast die Möglichkeit, die Handouts der bisherigen Kone Live-Onlinetrainings herunterzuladen. Erweitere dein Know-how rund um Aufzüge, Rolltreppen und digitale Gebäudelösungen – ideal für Aufzugsbetreibende, Gebäudeeigentümer und Bauherren.

Wenn dir dieser Baublog gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

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