Nachhaltigkeit-beim-bauen-nachhaltiges-bauen-bauherren-podcast-schweiz-baublog

Nachhaltigkeit anders gedacht: Mehrwert für die Bewohner

LinkedIn
Facebook
Inhaltsverzeichnis

Kürzlich hat mir ein Podcast-Hörer eine Frage gestellt. Ich dachte mir, das Thema ist so spannend, dass ich meiner Antwort gleich eine ganze Folge widmen sollte. Der Hörer wollte nämlich wissen, was Nachhaltigkeit beim Bauen bedeutet. Jetzt folgt aber kein Blog über Energieeffizienz oder CO2-Ausstoss, dazu gibt es vermutlich eh schon unzählige Beiträge im Internet… Vielmehr wird heute die Nachhaltigkeit bei den Baumaterialien, bei der Einrichtung und beim Grundriss im Mittelpunkt stehen. Was ich darunter verstehe, erkläre ich anhand vieler praktischer Beispiele aus unserer neuen Wohnung.

Du erfährst unter anderem, weshalb heute Sanieren statt Ersetzen angesagt ist und wie du mit Nachhaltigkeit einen wirklichen Mehrwert für deine Mieterinnen und Mieter schaffen kannst. Denn mein Credo lautet: Die richtigen Materialien müssen am richtigen Ort verbaut werden, damit sich die Bewohner im Gebäude wohlfühlen.

Nachhaltigkeit-beim-bauen-nachhaltiges-bauen-bauherren-podcast-schweiz-baublog-22

Vorausdenken bei der Materialwahl

Vor einigen Jahren wurde ich für die Unterstützung bei der Fertigstellung einer Turnhalle beauftragt. Dabei erbauten wir unter anderem eine hinterlüftete Aussenfassade in einem etwas tiefergelegten Korridor. Auf der einen Seite sind Fenster, durch die man in die Turnhalle hinuntersieht; auf der anderen Seite sind Garderoben und Räume für die Technik und Ähnliches. Diese Fassade ist mit extrem grossen und über eine Tonne schweren Betonelementen verkleidet. Man musste sie mit einem Schwerlastkran anbringen.

Du weisst ja, dass es bei einer hinterlüfteten Fassade passieren kann, dass Wasser eindringt und sich dahinter ansammelt. Diese Möglichkeit hat man aber offensichtlich bei der Planung der Fassade nicht berücksichtigt. Die tonnenschweren Elemente kriegt man nämlich aufgrund des Gewichts und der schlechten Zugänglichkeit niemals raus.

Fazit: Man darf sich nicht von der tollen Architektur blenden lassen und dabei vergessen, dass man auch Reparaturen durchführen können muss. Man muss also bei der Materialwahl an die Zukunft denken.

Einige negative Beispiele

Im Folgenden liste ich ein paar Verbesserungsvorschläge für unsere neue Wohnung auf. Nicht falsch verstehen: Wir sind sehr zufrieden und es ist «jammern auf hohem Niveau». Aber es sind dennoch gute Hinweise für Bauherren, Investoren und Architekten, wie man Wohnungen noch angenehmer und beliebter macht.

Wir haben in unserer Wohnung zum Beispiel einen tollen Balkon und ein Staketengeländer mit vertikalen Holzstelen. Diese wurden mit einer dunklen Lasur behandelt und sie sind sägeroh. Das heisst, sie sind sehr rau und dies wiederum bedeutet, dass man sie nicht abwaschen kann. Sie heizen sich zwar an der Sonne nicht so schnell auf, sind dafür aber nur sehr schwer zu reinigen.

Wie du aus einem früheren Baublog weisst, haben wir ausserdem keine Sonnenstoren auf dem Balkon. Der Architekt meinte wohl, es würde seine Fassade verunstalten. Aber er hatte natürlich eine andere Ausrede parat: «Wenn die Sonne im Sommer auf den Balkon scheint, dann ist sie so weit unten, dass eine Markise eh nichts nützen würde.» Das stimmt aber nicht. Ein Balkon braucht fast immer eine Markise – sonst stellen einfach alle Mieter einen Sonnenschirm raus und das ergibt dann erst recht kein schönes Gesamtbild…

Weiter würde ich in jedem neuen Treppenaufgang eine Treppenstufen-Beleuchtung erstellen. Egal, ob sie nun im Handlauf, in den Stufen oder an der Wand eingebaut sind. Denn auch das hat für mich mit Sicherheit und Nachhaltigkeit zu tun. Man soll nicht immer das Hauptlicht einschalten müssen, wenn man sicher nach oben will.

Praktische Lösungen

Etwas, das bei uns richtig gut durchdacht wurde, ist der Hauptschalter beim Eingang für die Storen. Früher mussten wir jede Store einzeln ansteuern, mit dem Hauptschalter geht jetzt alles auf einmal.

Was die Verantwortlichen ebenfalls super geplant hatten, sind unsere Fenster. Wir haben nicht nur im Wohn-, sondern auch im Schlafzimmer etwa 170 mal 170 Zentimeter grosse Fenster. Das macht das Lüften natürlich richtig effizient.

Auch sehr praktisch ist unser direkter Zugang zur Waschküche und zum Kellerabteil. Wir haben dort eine Waschmaschine, einen Tumbler und eine eigene Aufhängung für Kleider.

Auf unseren hochwertigen Kühlschrank möchte ich ebenfalls nicht mehr verzichten. Man könnte die Mieter ja einfach mal anfragen, ob sie für beispielsweise 15 Franken mehr Miete im Monat einen neuen Kühlschrank möchten. Dasselbe gilt für den Backofen. 

Mehrwert durch Nachhaltigkeit

Es gibt auf dieser Seite mittlerweile über 260 Podcast-Folgen und Baublogs. Darin stelle ich immer wieder Produkte vor, die Nachhaltigkeit mit einem Mehrwert verbinden. Eines von ihnen, das auch bei mir zuhause steht, ist der Evodrop. Mit dieser Wasseraufbereitungsanlage spart man sich kiloweise Salz für herkömmliche Enthärtungsanlagen und hat erst noch die besseren Resultate beim Kalkschutz. Mehr zum Evodrop erfährst du in diesem Baublog.

Nachhaltigkeit spielt auch bei der Firma Axis Project eine grosse Rolle. Ihr Motto lautet: «Instand setzen statt ersetzen!» Tatsächlich muss man sich fragen, weshalb noch immer so viele Bauteile entsorgt werden, wenn man deren Mangel doch für einen Bruchteil der Kosten perfekt beseitigen könnte.

Die Firma IMI Hydronic wiederum hat effektivere Stellantriebe für eine genaue Heizungsregulierung entwickelt. Auch das spart Energie und bringt Komfort in Form eines individuell angepassten Raumklimas.

Nachhaltigkeit in der Umgebung

Zunächst ein negatives Beispiel von unserem Zuhause, dann ein positives. Die Zwischenräume der Pflastersteine auf unserem Vorplatz wurden mit feinstem Kies gefüllt. Vor allem wenn es draussen nass ist, trägt man sehr viel davon mit in die Wohnung. Weshalb nicht einfach die Fugen ausmörteln? Natürlich versickert so etwas Wasser – aber dafür gibt es bestimmt eine bessere Alternative. Solche Dinge weiss zum Beispiel Matthias Wipfli von Wipfli Bausupport, der schon oft bei uns zu Gast war. 

Der Kiesweg zur Wohnung ist unpraktisch für alles, was Rollen hat. Die Umgebung sieht dafür richtig schön aus. Positiv ist ausserdem, dass wir einen Gartenschlauch und einen eigenen Pflanztrog haben.

Einfach fragen!

Wie findet man nun das richtige nachhaltige Material für sich? Alleine für die Boden-, Wand- und Deckenbeläge gibt es über 200 Bauprodukte, die infrage kommen! Das ist viel. Aber es gibt immer Leute, die sich damit auskennen. Wende dich einfach an die entsprechenden Experten – sie geben gerne ihr Fachwissen weiter. Für viele Bereiche des Bauens findest du sie hier im Baublog. Und auch ich gebe natürlich immer gerne Auskunft und kann dabei auf ein grosses Netzwerk zurückgreifen.

Was bedeutet für dich Nachhaltigkeit beim Bauen? Lass es mich wissen – die besten Antworten werde ich in einem neuen Podcast veröffentlichen.

Wenn dir dieser Baublog zum Thema Nachhaltigkeit gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

Auch Du möchtest mit dem Podcast mehr Sichtbarkeit erlangen und zusätzlich von einem Blogbeitrag profitieren?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert