
Ärgerliche «Zusatzschlaufen» von BIM verhindern
Bei der Analyse von Projekten für die Migros überlegte sich das Team von Netzwerk Architektur, wie man sich verbessern könnte. Auffallend waren für Philipp und seine Kollegen, dass die Projekte einen hohen Vorfabrikationsgrad aufwiesen. Das bedeutet, dass sie gut mit perfekten BIM-Modellen planen konnten – dennoch nützte dies wenig, wenn die produzierenden Unternehmer nicht auch an Bord waren. «Wenn der Unternehmer, der die Teile fabriziert, nicht dabei ist, besteht die Gefahr, dass man wieder eine Schlaufe machen muss.» Im Migros-Auftrag hatte Philipp beispielsweise lange, vorgespannte Träger geplant; alles war bereits fertig koordiniert. Doch dann hat genau der Unternehmer den Zuschlag bekommen, dessen Träger ein bisschen anders aussahen. Das bedeutet: Die ganze Koordination beginnt von vorn. Solche zusätzlichen «Schlaufen» möchte Philipp künftig verhindern.
Was kommt nach BIM? Integrated Project Delivery!
IPD verspricht nun, solche Ineffizienzen zu eliminieren. Integrated Project Delivery eignet sich vor allem für Projekte, die einen hohen Grad an Vorfabrikation besitzen. Auch muss es eine gewisse Grösse haben, da die Verträge momentan noch sehr komplex sind. Für ein Einfamilienhaus ist IPD deshalb noch nicht geeignet. Der Grosse Unterschied zu BIM ist, dass die wichtigsten Unternehmer von Anfang an dabei sind. Das verhindert solche Schlaufen, wie sie Philipp im Migros-Beispiel gezeigt hat. Und genau das ist ein grosses Problem der BIM-Planung: Man plant etwas, es gibt eine Ausschreibung und dann kriegt genau der Unternehmer die Zusage, der ein anderes System hat. Integrated Project Delivery schaltet das aus, was zur Folge hat, dass die Ausschreibung eigentlich zu einer Art «Casting» wird. Man will etwa wissen, was die digitalen Kompetenzen des Unternehmers sind. Hat der Unternehmer das IPD-System verstanden? Der Stundenansatz steht dabei weniger im Vordergrund. «Die Vergabekriterien sind mit dem IPD-System nicht mehr die gleichen.»