
Das Industrie-Klischee
Der heutige Baublog-Beitrag über vielfältige Designs braucht es auch, um ein Vorurteil aus der Welt zu schaffen. Metallfassaden assoziieren viele Leute nämlich noch immer mit dem Industriegebiet. Das ist historisch bedingt, denn in der Vergangenheit wurden tatsächlich vornehmlich Industriebauten mit Profilblechen eingekleidet. Doch das ist mittlerweile anders. «Es ist wichtig, dass die Bauherren von Wohnbauten erfahren, dass sie heute mit der Aluminiumfassade zahlreiche individuelle Gestaltungsmöglichkeiten haben.»Aktuelle Trends in Form und Farbe
Sinusbleche (umgangssprachlich auch «Wellbleche» genannt) sind nun eben diejenigen Bleche, die typischerweise im Industriebereich zum Einsatz kommen. Auch Trapezbleche sieht man vor allem an Gebäuden in Industrie und Gewerbe. Dann gibt es aber beispielsweise noch beliebte Designprofile wie würfelförmige Profile mit 90-Grad-Abbügen. Ebenfalls sehr gefragt sind momentan Zackenprofile, die – wie eine Toblerone – eine Spitze haben. Dabei besitzen sie nur eine geringe Tiefe von ungefähr 20 bis 25 Millimeter. Ein Designprodukt, mit dem man grossflächig bauen, aber auch einzelne optische Highlights setzen kann. Man kann damit beispielsweise einen Windfang verkleiden. Diese speziellen Formen für Wohngebäude werden laut Raphael seit etwa 5 Jahren vermehrt eingesetzt. Es ist also ein ganz junger Trend, der sich bis dato noch nicht im grossen Stil durchsetzen konnte. Bei den Farben sieht es ähnlich aus. Hier kannte man bei der Aluminiumfasse vor allem die Standardfarben: klassische Weiss-, Grau- und Anthrazit-Töne. Heute hat das Interesse für spezielle Farben ganz klar zugenommen. «Individuelle Gebäude sind grundsätzlich im Trend.»
Funktion oder Design?
Wenn man eine spezielle Form und eine spezielle Farbe wählt, dann möchte man im Idealfall die gesamte Fassade so gestalten. Doch man sollte nicht vergessen, dass die Fassade im Erdgeschoss viel stärker beansprucht wird als die höheren Stockwerke. Vandalen oder auch nur spielende Kinder können Kratzer und Beulen auf der Höhe des Erdgeschosses verursachen. Das Austauschen von speziellen Blechen ist aufwendig und entsprechend teuer. Vielfach empfiehlt sich für das EG deshalb etwas Robusteres wie eine Eternitplatte. Diese Materialien sind problemlos miteinander kombinierbar. «Letztlich steht der Bauherr vor der Frage, ob er Design und Optik oder Funktionalität und Kosteneffizienz stärker gewichtet.»Was ist farblich alles möglich?
In der Farbgestaltung sind bei der Aluminiumfassade mittlerweile kaum mehr Grenzen gesetzt. Einerseits gibt es die Standardfarben aus dem RAL-Farbkatalog; das sind rund 200 Farben. Dann gibt es noch das NCS mit etwa zehnmal mehr unterschiedlichen Farben. Bei IGP-Farben wiederum handelt es sich um hochwetterfeste Farbtöne, die zwar mehr kosten, aber auch längere Garantielaufzeiten mit sich bringen. Bauherren müssen sich bei der Farbwahl bewusst sein, dass äussere Einflüsse auf die Fassade eine wichtige Rolle spielen. Je nach Standort des Gebäudes sollten langlebige NCS-Farben oder sogar IGP-Farbtöne verwendet werden. In den Standardfarben gibt es bei der Gebrüder Meyer AG immer einen gewissen Glimmer-Anteil. Wer das nicht gerne sieht, kann diesen Glimmer-Anteil reduzieren lassen. Wer es noch weniger glänzend mag, entscheidet sich für Mattfarben. Diese wirken nicht nur edel, sondern sorgen auch dafür, dass die Fassade nicht blendet. Matte Farben waren auch bei einem von Raphaels Lieblingsprojekten im Spiel: Der betreffende Bauherr hatte eigentlich die Vorlage, eine Holzfassade zu bauen. Er wollte jedoch lieber eine wartungsarme Aluminiumfassade. Daraufhin hat Raphael und sein Team in Zusammenarbeit mit dem Architekten an einer Spezialfarbe mit realistischer Holz-Optik auf individuell entworfenen Profilen getüftelt. Der Bauherr war vom Resultat begeistert.