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Der Archverein: Gestalte die Zukunft der Architektur mit

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Wissen weitergeben ist eine wichtige und wertvolle Sache. Im Bereich der Architektur hat sich dies der Archverein zur Aufgabe gemacht. Präsident Moritz Späh spricht mit mir in diesem Baublog über die Ziele und Visionen des Vereins. Es wird um die 2’000-Watt-Gesellschaft gehen, um Nachhaltigkeit – und um die Frage, ob gute Architektur mit einer 40-Stunden-Woche möglich ist.

Moritz ist ursprünglich gelernter Zimmermann und hat an der ZHAW und später an der ETH Zürich Architektur studiert. Der Archverein, dessen Mitglieder allesamt Architektinnen und Architekten sind, ist momentan noch überwiegend im Kanton Zürich aktiv. Er engagiert sich für Architektur, Städtebau und nachhaltiges Bauen. Eine sehr wichtige Funktion des Vereins stellt das Sammeln und Weitergeben von Fachwissen dar.

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Weshalb wurde der Archverein gegründet?

Es gibt verschiedene Auslöser, die vor rund zwei Jahren zur Gründung geführt haben. Schon während des Studiums hatte Moritz bei sich und seinen Mitstudenten eine Unzufriedenheit festgestellt. Einerseits mussten sie erkennen, dass nicht wirklich im Sinne der Nachhaltigkeit gebaut wird. Auch bezüglich der Stadtplanung sahen sie, dass vieles im Argen lag.

«Wir haben Projekte gesehen, die nicht so gebaut wurden, wie man im 21. Jahrhundert bauen sollte.»

Moritz hat sich dann mit drei Mitstudentinnen und Mitstudenten zusammengetan und den Archverein gegründet, um solche Probleme gemeinsam anzugehen.

Umgang mit Chemikalien

Der Einfluss der Architektur auf den Menschen und seine Umwelt ist riesig: Fast 40 Prozent der CO2-Emissionen stammen aus der Bauindustrie. Ausserdem haben gewisse Materialen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen. Beispielsweise, wenn man dem Beton Zuschlagstoffe wie Abbindeverzögerer beimischt. Derartig verbaute Stoffe können bei den späteren Bewohnern zu Unbehagen führen.

Soll man denn solche Zuschlagstoffe generell weglassen? Immer könne man das nicht tun, sagt Moritz. Denn in der Bauindustrie gibt es nun mal einen ständig wachsenden Zeitdruck. Es geht ihm jedoch um den richtigen Umgang damit und darum, dass nicht immer schneller gebaut wird. Vielleicht kann man sich einen Monat länger Zeit nehmen und dafür auf schädliche Stoffe verzichten. Auch der Terminplan hat einen Einfluss, denn solche Zuschlagstoffe verwendet man vor allem im Winter und im Hochsommer.

«Im Untergeschoss und in der Tiefgarage spielt es nicht so eine grosse Rolle, aber wenigstens im Schlafzimmer sollte man diese Chemikalien weglassen.»

Allgemein rät Moritz dazu, mehr biologische und weniger chemisch bearbeitete Materialien zu verwenden.

Logo Archverein

Baustellen ignorieren 2’000-Watt-Gesellschaft

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden viele nachhaltige Zielsetzungen getroffen und zum Teil politisch mit einer Abstimmung untermauert. Eine davon ist die 2’000-Watt-Gesellschaft, zu der sich die Stadt Zürich in einer Volksabstimmung 2008 bekannt hatte. Später kamen dann noch Städte wie Luzern, Zug, Aarau und Winterthur dazu.

Das ist also eine verbindliche Zielsetzung und auch der «SIA-Effizienzpfad Energie» geht in diese Richtung. Dennoch mussten Moritz und seine Berufskollegen feststellen: Auf nahezu keiner Baustelle werden die Vorgaben auf dem Weg zur 2’000-Watt-Gesellschaft eingehalten. Moritz ist sich bewusst, dass die Einhaltung etwas komplizierter, aufwendiger und teurer ist – aber mit dem nötigen Willen wäre dies absolut machbar.

Es ist entsprechend nicht leicht, einen Architekten zu finden, der im Sinne der 2’000-Watt-Gesellschaft arbeiten kann. Moritz rät dir, das anhand von entsprechenden Zertifikaten und Referenzobjekten auf den Websites der Architekten herauszufinden.

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Der Umgang mit den Beteiligten

Der Archverein und seine rund 30 Mitglieder interpretieren den Begriff Nachhaltigkeit weit und beschränken ihn nicht auf Umweltschutz und Energie. Für den Verein zählt der nachhaltige Umgang mit dem Menschen dazu. 

«Nachhaltigkeit auf der Baustelle heisst nicht nur, dass man am Schluss ein entsprechendes Zertifikat hat.»

Vielmehr geht es auch um die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle und von den am Projekt beteiligten Personen. Dazu gehören Ferien, ein angemessener Lohn und dass die Überstunden im Architekturbüro bezahlt werden. Letztlich müsse die 40-Stunden-Woche das Ziel sein, findet Moritz. Natürlich geht es um kreative Prozesse und man kann von einem Architekten nicht verlangen, dass er pünktlich zum Feierabend nicht mehr an sein Projekt denkt. Aber er sollte dann nicht noch am Computer im Büro sitzen müssen. Würden alle mitmachen, wäre die 40-Stunden-Woche in der Architekturbranche nicht nur machbar, sondern Normalität, sagt Moritz.

Der Verein möchte mit einem Label versuchen, den Standard anzuheben. Er will Büros, die bereits einen guten Standard haben, als Mitglieder. Auch über Themen wie den Gesamtarbeitsvertrag oder über das Schützen des Berufstitels «Architekt» wird nachgedacht.

Die Vorteile als Mitglied beim Archverein

Als Mitglied-Firma kannst du dich als Architekturbüro mit hohem Standard präsentieren und im Archverein Personal suchen, das die gleiche Einstellung besitzt. Als Einzelmitglied kannst du dein Netzwerk erweitern, die monatlichen Events mit Gästen und Referaten gratis besuchen und dich so weiterbilden. Auch Bauphysiker, Bauleiter oder Persönlichkeiten aus Bildung und Politik beteiligen sich an den Veranstaltungen. Gemeinsam mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen kannst du so an der grossen Vision des Vereins arbeiten: an der allumfassenden Nachhaltigkeit in der Bauindustrie.

Auf seiner Website und auf seinem Instagram-Account erfährst du mehr über den Archverein. Dieser sucht übrigens noch Institutionen, die sich als Vereinssponsoren engagieren möchten.

Lust, noch mehr zu lesen? Nachhaltigkeit auf dem Bau bedeutet auch, dass man Bauteile instand setzt und nicht ersetzt! Wie das geht, erfährst du in diesem Baublog.

Wenn dir dieser Baublog gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

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