Das Arbeiten in luftiger Höhe erfordert besondere Sicherheitsmassnahmen – und jedes Dach besitzt wieder seine individuellen Besonderheiten und Herausforderungen: Ein Flachdach unterscheidet sich von einem Steildach; ein Umbauprojekt unterscheidet sich vom Neubau.
Ausserdem müssen jeweils Solaranlagen, Oblichter und andere Elemente auf den Dächern perfekt in die Absturzsicherung integriert werden. Unser Experte erklärt, worauf man dabei achten sollte.
Das erwartet dich in diesem Blog
Franc Neyerlin, Technischer Verkaufsberater bei der Arthur Flury AG, beantwortet zudem folgende Fragen: Wann braucht es überhaupt eine Absturzsicherung? Welche Rolle spielen Untergrund und Gebäudehöhe? Wie lauten die geltenden Normen und Verordnungen? Und wie funktioniert das Absturzsicherungssystem von Arthur Flury?
Das ist unser Kooperationspartner
Die Arthur Flury AG mit Sitz in Deitingen (SO) ist ein international tätiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Produktion von Komponenten für Fahrleitungen, Erdung, Blitzschutz, Absturzsicherung und Energienetztechnik spezialisiert hat.
Mit über 40 Vertretungen weltweit und genau 104 Jahren Erfahrung bietet die Firma qualitativ hochwertige Produkte und maßgeschneiderte Lösungen. Dank modernster Technik und kontinuierlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung passt sie ihre Produkte optimal an Kundenbedürfnisse an.
Hier braucht’s eine Absturzsicherung
Die Bauarbeitenverordnung regelt die Sicherheit und den Gesundheitsschutz für alle Bauarbeiten. Darin ist unter anderem zu lesen, dass ab einer Fallhöhe von 2 Metern Massnahmen zur Verhinderung von Abstürzen benötigt werden. Kleiner Zusatz: Bei Tätigkeiten von geringem Aufwand gilt eine Grenze von 3 Metern.
Diese Regelung schützt Arbeiter vor gefährlichen Stürzen und muss bei Dacharbeiten zwingend eingehalten werden.
Umbau vs. Neubau
Bei Neubauten ist die Planung und Installation einer Absturzsicherung in der Regel einfacher als beim Umbau. Hier können die Systeme nämlich von Anfang an in das Bauprojekt integriert werden. Heutzutage ist das Flachdach jedoch keine leere Fläche mehr, sondern eine Nutz-Zone mit Elementen der Lüftung, Heizung, PV-Anlage und so weiter. Das muss alles bei der Absturzsicherung berücksichtigt werden (mehr dazu weiter unten).
Bei Umbauten hingegen ist die Situation oft komplizierter, da der Untergrund erst begutachtet werden muss, um die Befestigungspunkte sicher zu installieren. Vor allem bei älteren Dächern, wie zum Beispiel Holzdächern, ist es wichtig, die Tragfähigkeit zu prüfen und gegebenenfalls zu verstärken.
Zusammenfassend
Herausforderung Neubau: Platzbedürfnis
Herausforderung Umbau: Untergrund
Welche Arten der Absturzsicherung gibt es?
Grundsätzlich gibt es zwei Haupttypen von Absturzsicherungen: Einzelanschlagpunkte und Seilsysteme.
Einzelanschlagpunkte fürs Steildach sind Dachhaken, die es je nach Untergrund bei Arthur Flury in verschiedenen Ausführungen gibt. Auf dem Flachdach haben sie die Form von kompakten Stützen mit Grundplatte zur Verankerung. Einzelanschlagpunkte eignen sich besonders für kleinere Dachflächen sowie für schwer zugängliche Bereiche.
Seilsysteme bieten mehr Bewegungsfreiheit. Mit ihnen kann sich der Nutzer entlang des Seils bewegen, ohne ständig ein- oder aushaken zu müssen. Dafür hängt er sich einfach mit dem sogenannten Gleiter ein, sobald er sich in den Gefahrenbereich (2 Meter ab Dachkante) begibt. Seilsysteme kommen vor allem auf grösseren Flachdächern zum Einsatz.
Spannend: Die beiden Systeme der Absturzsicherung lassen sich kombinieren, um (z. B. bei Balkondächern) maximale Abdeckung und Sicherheit zu gewährleisten.
Nicht zuletzt gibt es Geländer, den sogenannten «Kollektivschutz». Dieser bietet natürlich ein hohes Mass an Sicherheit, ist aber kostenintensiver und aus architektonischer Sicht nicht sehr beliebt.
Wichtige Hinweise zum Steildach
Entscheidet man sich beim Steildach für ein Seilsystem, kann man dieses beim First montieren. Die meisten dieser Systeme erlauben eine Neigung von bis zu 30 Grad. Auf steileren Dächern kann man nicht mehr selber stehen und arbeitet quasi im hängenden Seil – dafür sind die Systeme zur Absturzsicherung von Arthur Flury nicht konzipiert. Die deutlich gängigere Variante sind allerdings die oben erwähnten Dachhaken, die im Abstand von maximal 5 Metern voneinander montiert werden dürfen.
Eine grosse Rolle spielt auch die Bauart und die Beschaffenheit des Untergrunds. Kann man überhaupt auf dem Dach stehen? Muss man den Untergrund verstärken?
Eternitplatten beispielsweise sind nicht durchbruchsicher. Um die Durchbruchsicherheit zu gewährleisten, wäre hier zwingend ein entsprechendes Unterdach erforderlich.
Neubauten entsprechen heutzutage den Anforderungen von der Konterlattung her (Querlattung zur Dachunterkonstruktion) in der Regel immer. Bei Altbauten hingegen weiss man erst, wenn man es aufgedeckt hat, was sich wirklich darunter befindet…
Herausforderungen auf dem Flachdach
Auf dem Flachdach ist der Aspekt des Untergrunds meist weniger kompliziert als auf dem Steildach. Am einfachsten fürs Verankern der Absturzsicherung ist natürlich ein Betonuntergrund. Aber selbst ein isoliertes Trapez-Blechdach stellt keine grosse Herausforderung dar.
Komplex machen es (wie bereits angetönt) die Platzverhältnisse, da die Dachfläche häufig mit technischen Elementen wie Lüftungen, Solaranlagen oder Abluftsystemen belegt ist. Hier gilt es, frühzeitig die Gewerke zu koordinieren: Es müssen konsequent Wartungskorridore von mindestens 2 Metern Breite eingeplant werden. Es gibt aber auch Absturzkanten nach innen von Innenhöfen oder Oblichtern. Diese muss man ebenfalls mit einem Korridor von 2 Metern sichern (siehe Grafik).
Auflastsystem für Spätzünder
Achtung: Plane die Absturzsicherung frühzeitig! Die Arthur Flury AG wird meist zu spät hinzugezogen – wenn alles schon an seinem Platz steht.
Wenn man zu spät dran ist oder die Absturzsicherung aus einem anderen Grund nachträglich installiert, hat man mit dem Auflastsystem eine spannende Option. Hierbei platziert man Anschlagpunkte mit einer grossen Basisplatte, die mit Ballast (z. B. Kies oder Gartenplatten) beschwert wird. So muss man die Dachhaut nicht durchdringen.
Normen und Richtlinien
Wann es eine Absturzsicherung braucht, regelt die Bauarbeitenverordnung, die 2022 erneuert wurde. Merkblätter von «Gebäudehülle Schweiz» konkretisieren und veranschaulichen die Anforderungen. Eine Publikation der SUVA enthält wiederum detaillierte Informationen zu den verschiedenen Systemen und deren Vor- und Nachteilen.
Produkte für die Absturzsicherung müssen die Normen EN 795 und EN 517 erfüllen, um in der Schweiz verkauft und installiert werden zu dürfen. Diese Normen garantieren, dass die Sicherungssysteme den notwendigen Belastungen standhalten und zuverlässig arbeiten.
Einzigartiges von Arthur Flury
Die Einzelanschlagpunkte der Arthur Flury AG sind modular im cleveren Baukastensystem konzipiert. Die Grundplatte gibt es für alle möglichen Untergründe und wie eben erwähnt auch als Auflastsystem. Die Stützen dazu können in Dicke und Länge ebenfalls individuell gewählt werden. Und oben drauf kommen noch die drehbaren Köpfe bzw. Seilführungen.
Ebenfalls speziell im Vergleich zu anderen Herstellern: Das Seilsystem ist komplett «überfahrbar» mit dem Gleiter; seine Verbindungen sind zudem werkzeuglos zusammensteckbar.
Arthur Flury ist ja bekannt für seine Blitzschutzsysteme – das weisst du bereits, wenn du etwa diesen Baublog über den inneren Blitzschutz gelesen hast. Deshalb ist es nur logisch, dass an allen Komponenten Gewinde dafür sorgen, dass sich die Absturzsicherung problemlos in den Blitzschutz integrieren lässt.
Apropos Blitzschutz: Ein Seilsystem ersetzt nicht die Blitzschutz-Fangleitungen auf dem Dach. Ein Blitzeinschlag würde die Bruchlast des Seils um bis zu 60 Prozent reduzieren.
Arthur Flury hilft!
Die Firma Arthur Flury bietet dir das Gesamtpaket zur Absturzsicherung: Sie nimmt den Bestand auf, macht die Planung mit einer entsprechenden Software und unterstützt den Handwerker auch bei der Montage vor Ort.