Heizungssanierung Netto-Null-Ziele Ölheizung Fernwärme Bauherren Podcast Schweiz Marco Fehr Baublog

Was bedeuten die Netto-Null-Ziele für deine Heizungssanierung?

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Netto-Null 2037! Dieses ehrgeizige Ziel hat sich der Kanton Basel-Stadt gesteckt. Der Bund wiederum will im Jahr 2050 bei den CO2-Emissionen die schwarze Null erreichen. Aber wie schaffen wir das? Und was bedeutet dies für Besitzer von Ein- oder Mehrfamilienhäusern etwa im Hinblick auf eine Heizungssanierung? Das sind Fragen, die wir uns jetzt stellen müssen. Unser Experte kennt Antworten darauf.

Von unserem Gast Martin Omlin, Geschäftsführer der Omlin Systems AG, erfährst du unter anderem, welche Konsequenzen die Netto-Null-Ziele konkret haben und wie sich Hausbesitzer darauf vorbereiten können. Ausserdem sagt uns Martin, weshalb die momentan so gefragte Fernwärme nur für grosse Mehrfamilienhäuser sinnvoll ist.

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Heizungssanierung: Die nötige Dynamik fehlt

Im Kanton Basel-Stadt geht mit dem Netto-Null-Ziel 2037 eine massive Förderung der Fernwärme einher. 80 Prozent sollen mit der thermischen Energie abgedeckt werden. Der Fernwärmerichtplan und damit die Prognose, wann welches Quartier Fernwärme kriegen soll, ist aber für die Hausbesitzer erstmal zweitrangig.

Viel wichtiger ist: Wann wird der Gashahn zugedreht? Erst, wenn man auf einer Karte zeige, wann welche Quartiere vom Gasnetz getrennt werden, entstünde eine gewisse Dynamik, sagt Martin. Doch genau das hätten die Industriellen Werke Basel (IWB) verpasst.

Aktuell herrsche eine spürbare Flaute im Bereich der Heizungssanierung, berichtet Martin weiter: Es gibt viel zu wenig Anfragen. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Einerseits existiere grosse Unsicherheit – auch in Bezug auf die Energiepreisentwicklung. Dazu komme die oben erwähnte falsche Strategie der IWB. Darum zögern nun viele mit einem Grundsatzentscheid.

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Mit Zusatzmassnahmen bestraft

Muss eine Heizung mit fossilem Energieträger ersetzt werden und am Standort ist Fernwärme oder ein Wärmeverbund noch nicht verfügbar, gibt es die Möglichkeit eines temporären Heizungsersatzes als Übergangslösung. Allerdings hat man dann Zusatzmassnahmen umzusetzen. Dazu gehören beispielsweise ein Fensterersatz oder eine Dach- oder Fassadensanierung.

Wer auf die Fernwärme wartet, muss sich also auf teure Massnahmen gefasst machen. Auch dieser Umstand sei ungenügend kommuniziert worden, findet Martin.

Der Gashahn muss zu

Um den Abschied von den fossilen Energieträgern zu erleichtern, winken dicke Subventionen. Doch deren Wirkung scheint mittlerweile verpufft.

Der finanzielle Anreiz sei ein gutes Mittel gewesen, um die Sache ins Rollen zu bringen, sagt Martin. Das sei für die gewesen, die vom Mehrwert des Heizungsersatzes schon immer überzeugt gewesen waren. Und jetzt kommen die, die wechseln müssen.

Für Martin ist klar: Diese Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer kann man nur über den Lieferstopp von Heizöl und das Schliessen von Gashähnen motivieren. Doch ist das überhaupt rechtlich durchsetzbar? Das wird sich erst noch zeigen. Die Antwort auf diese Frage sollte man aber jedenfalls bestimmt nicht vor sich herschieben. 

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Die Grenzen der Fernwärme

Was viele nicht wissen: Um ein Fernwärmenetz wirtschaftlich betreiben zu können, ist eine bestimmte Mindestabnahmemenge pro Meter Netz erforderlich. Fernwärme ist deshalb nur dort rentabel, wo viele Verbraucher in kurzen Distanzen angeschlossen werden können.

Ein Mehrfamilienhaus mit 20 bis 30 Wohnungen an ein Fernwärmesystem anzuschliessen, ist sinnvoll. Einfamilienhäuser hingegen können das System schnell defizitär machen.

Diesen Umstand gilt es bei einem Gasabschaltplan zu berücksichtigen: In wenig besiedelten Quartieren sollte nicht auf die Fernwärme beharrt, sondern etwa auf Wärmepumpen gesetzt werden.

Jede Heizung zählt

In Basel-Stadt werden ab 2026 tausend Heizungen pro Jahr vom Netz genommen. Es ist einerseits mehr als fraglich, ob das überhaupt vom Material her umsetzbar ist. Andererseits wird es ohne jegliche Dynamik ziemlich schwierig, genügend Eigentümer für den entsprechenden Heizungsersatz zu motivieren.

Und dennoch signalisiert die Leitung der IWB weiter, dass man alles im Griff habe. Das sei das verkehrte Zeichen, findet Martin. Vielmehr müsse man zugeben, dass man nicht auf Kurs sei. Man sollte jetzt der Öffentlichkeit sagen, dass alle an einem Strang ziehen müssen und dass jede Heizung zählt.

Als zusätzliche Massnahme könnte sich Martin vorstellen, dass der Vermieter einen gewissen Betrag als fixe Mieterhöhung dem Mieter in Rechnung stellen darf. Weiter wünscht er sich, dass ein Wärmepumpensystem künftig nur noch eine Meldung und keine Baubewilligung mehr erfordert. (Über die Vorteile der Wärmepumpen haben wir mit Martin bereits in diesem früheren Baublog gesprochen.)

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Orientierungsveranstaltung

Am 29. Februar 2024 findet im Seminarzentrum in Muttenz eine Orientierungsveranstaltung statt, wo sich alle Basler Hausbesitzer über die Konsequenzen und Möglichkeiten dieser Umstellung informieren können.

Mehr Infos zur Omlin Systems AG findest du auf der Firmenwebsite. Auf LinkedIn kannst du dich mit Martin Omlin verknüpfen.

Wenn dir diese Folge zu den Themen Netto-Null-Ziele & Heizungssanierung gefallen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen. 

Beste Grüsse
Marco

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