
Warum es leise Wärmepumpen braucht
Es ist gut möglich, dass Wärmepumpen im Energiesystem der Zukunft die dominierende Heizungstechnologie sein werden. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor zu senken. «Aber es dauert alles noch viel zu lange.» Für Martin sind die Anschaffungsprozesse wie Abklärungen und Baubewilligungen einfach zu komplex und zeitaufwendig. Bei Öl- und Gas-Heizungen hingegen kann man einen Tag nach dem Auftrag direkt mit der Umsetzung anfangen. Mit anderen Worten: Die Baubewilligung für Wärmepumpen sollte abgeschafft werden. Natürlich sind Wärmepumpen im Unterschied zu Öl- und Gas-Heizungen meist ausserhalb des Hauses im Freien anzutreffen. Doch es geht dabei nicht um die Ästhetik und die Frage, ob sie ins Landschaftsbild passen. Vielmehr sind das Einhalten von Abständen und der Lärm das grosse Thema bei Bewilligungen. Im letzten Podcast mit Omlin Energiesysteme haben wir diesen Punkt ganz genau angeschaut und erklärt, inwiefern mit dem «Silent-Modus» geschummelt wird. Wie du in diesem Baublog nachlesen kannst, bleibt im Silent-Modus die Energieeffizienz nur wegen des Lärmschutzes absichtlich auf der Strecke. Martin Omlin fordert deshalb, dass hier angesetzt wird: Die Wärmepumpen-Hersteller zusammen mit der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) müssen unter Druck gesetzt werden, damit ihre Geräte ohne Silent-Modus nicht lauter sind als 52 dB. Denn mit dem verdichteten Bauen wird die Lärmproblematik in Zukunft nicht einfacher.
Mangelnde Unterstützung aus der Politik
In den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt, wo Omlin Energiesysteme sehr aktiv ist, konnte Martin bezüglich Baubewilligung schon viel erreichen. In den anderen Kantonen tut sich hingegen nicht viel. Generell vermisst er die Unterstützung aus der Politik, von Suissetec und von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz. Wie schwierig es die Bürokratie macht, weiss das Unternehmen aus eigener Erfahrung: Einmal gab es bei den Fördergeldern ein Missverständnis. Erst glaubte man, eine Wärmepumpe fürs Heizen und Kühlen werde nicht subventioniert. Als man nochmals nachfragte, hiess es, das Heizen werde sehr wohl subventioniert – nur erhielt der Auftraggeber nun kein Anrecht mehr darauf, denn die Arbeiten hatten bereits begonnen. Dies, obwohl das Unternehmen nachweisen konnte, wann es die Anlage gebaut hatte. Diese Praxis findet Martin Omlin einfach absurd. «Das ist eine Schweinerei und darf nicht sein.»Zum Thema Fördergelder
Möchte man für seinen Beitrag zur Energiewende die finanzielle «Belohnung», die einem zusteht, muss man grossen administrativen Aufwand betreiben. Bei einer einzelnen Wärmepumpe hält sich das noch in Grenzen. Doch verbaut man wie Omlin Energiesysteme 80 bis 100 Wärmepumpenanlagen, dann läppert sich einiges zusammen. Es dauert bei der FWS ausserdem ein halbes Jahr, bis sie das Zertifikat ausstellt, das man für das Fördergeld benötigt. Martin muss deshalb wartende Bauherren immer wieder vertrösten und um Geduld bitten. Auch versteht er nicht, weshalb der Bund und die Kantone nicht zugeben wollen, dass die nachhaltigeren Wärmepumpen nun einfach mal mehr kosten als eine Standardheizung mit Öl oder Gas. Hier fehle es an der Glaubwürdigkeit. Die veranschlagten 30'000 bis 35'000 Franken seien mit ihren Qualitätsstandards nicht umsetzbar. «Wir empfehlen und realisieren keine halbfertigen Heizungssanierungen, nur damit es dem politischen System entspricht.»