Du möchtest die Attraktivität und Rendite deiner Immobilie steigern, indem du einen nachträglichen Aufzugseinbau vornimmst? Gute Idee! Du erfährst in diesem Baublog spannende Insidertipps, die dir dabei helfen werden.
Ich konnte für diese Folge Aufzugsexperte Harald Herz von der Firma Kone gewinnen. Haralds Funktion lautet Unit Modernization Offering and Sales Development Manager. Damit ist er zuständig für den Aufzugseinbau in Bestandsgebäude und für die Modernisierung von Aufzugsanlagen in der gesamten DACH-Region.
Wir durften Kone schon mehrmals in unserem Podcast begrüssen. Falls du das Unternehmen mit seinen fast 60'000 Mitarbeitern trotzdem noch nicht kennst, hier Folgendes kurz zur Info: Kone wurde 1910 in Finnland gegründet und gehört zu den grössten Aufzugsanlagen- und Fahrtreppenproduzenten der Welt.

Aufzugseinbau: Die ersten Fragen
Die Frage, die du dir beim nachträglichen Aufzugseinbau stellen musst, lautet: Wer wird den Aufzug hauptsächlich nutzen? Sind es ältere Leute, muss man zwingend auf eine gewisse Barrierefreiheit achten oder sogar einen komplett hindernisfreien Aufzug planen. Handelt es sich um jüngere Nutzer, die häufig den Wohnort wechseln, sollte man die Möglichkeit haben, im Aufzug Güter zu transportieren. Bist du womöglich glücklicher Besitzer von Luxuswohnungen, sollte dein Aufzug auch einem gewissen Anspruch bezüglich Ästhetik und Komfort genügen. Ist dein Aufzug – zum Beispiel bei einem Penthouse – direkt der Eingang einer Wohnung? Dann bildet auch dies ein Kriterium, das nicht alle Modelle erfüllen können. In so einem Fall muss man ohnehin einiges zusätzlich beachten. Etwa lohnt es sich aus Sicherheitsgründen, vor die eigentliche Aufzugstür noch eine zweite Tür zu stellen. «Zwischen Schacht- und Wohnungstür darf aber nicht so viel Raum sein, dass eine Person darin eingeklemmt werden könnte.» Es geht jedoch nicht nur um die Frage nach dem Wer, sondern auch nach dem Wann. Nutzt man den Aufzug zu Stosszeiten oder führt er in ein stark frequentiertes Geschäft? Die Türmechanik ist besonders gefordert, wenn der Aufzug oft benutzt wird. In so einem Fall macht es keinen Sinn, bei diesem Element zu sparen. Wobei «sparen» das falsche Wort ist. Vielmehr ist es nämlich die Investition in eine gute Türmechanik, welche dir am Ende Geld für Wartungs- und Reparaturkosten spart. «Die Tür ist eines der meistbeanspruchten Teile des Aufzugs.» Was du beim Aufzugseinbau noch beachten musst: Ist er viel in der Nacht unterwegs, dann besteht die Möglichkeit, ihn möglichst leise zu machen («Silent-Option»).
Der richtige Ort für deinen Aufzug
Sind das Wer und das Wann geklärt, bleibt noch die Frage nach dem Wo. Es gibt die Option, den Aufzug innen oder aussen am Gebäude aufzustellen. Vielfach bietet sich im Innern der Aufzugseinbau im Treppenauge an, da es dort immer ein bisschen Platz gibt. Allerdings reicht dieser Platz meist nicht aus und man muss die Treppe ein wenig anschneiden. Das bedeutet wiederum, dass die Treppe schmaler wird. Dabei gilt es die Mindestbreite eines Fluchtwegs zu beachten, die in der Schweiz 120 Zentimeter beträgt. Bei der Aussenvariante sind die Umgebungsbedingungen wichtig. Einen Stahl-Glas-Schacht zum Beispiel sollte man nicht auf der Sonnenseite des Gebäudes erbauen. Die Hitze strapaziert nicht nur das Material: Du kannst dir vorstellen, dass solche Temperaturen im Schacht für die Nutzer sehr unangenehm werden. Über den Aussenaufzug werden wir bald eine separate Folge mit Kone aufnehmen – du darfst gespannt sein!Der grösste Mehrwert
Der nachträgliche Aufzugseinbau erhöht den Komfort für die Bewohner. So kannst du gewährleisten, dass langjährige Mieter im Gebäude bleiben und trotz hohem Alter nicht ausziehen müssen, nur weil sie die Treppenstufen nicht mehr bewältigen können. «Das ist einer der häufigsten Gründe für das Interesse an einem nachträglichen Einbau.» Langjährige Mieter zu beherbergen ist sehr im Interesse des Vermieters. Häufige Mieterwechsel bedeuten nämlich mehr Renovationen, administrativen Aufwand und im schlimmsten Fall sogar Leerstände. Im Allgemeinen gilt: Jedes Gebäude mit Aufzug ist für aktuelle oder potenzielle Mieter attraktiver als ein Gebäude ohne Aufzug. Das gilt nicht nur im Besonderen für ältere Menschen, sondern beispielsweise auch für Familien mit Kinderwagen. Gerade für die oberen Wohnungen kann das Vorhandensein eines Aufzugs ausschlaggebend sein. Mit dem nachträglichen Aufzugseinbau findest du leichter neue Mieter für diese Wohnungen und kannst sie aufgrund der besseren Erreichbarkeit ausserdem teurer vermieten.