Nachhaltig, natürlich, leicht – der Holztrend beim Bauen erobert jetzt auch das Flachdach! Doch wie vermeidet man Feuchtigkeitsprobleme? Diese Herausforderung wirst du im Griff haben, wenn du unsere Tipps zur korrekten Abdichtung aus diesem Baublog erfahren hast.
Jetzt weiterlesen – für ein langlebiges und sicheres Holzflachdach!
Das erwartet dich im Baublog
Heutiger Gastexperte ist Christian Sahli, technischer Berater bei unserem Kooperationspartner Soprema. Von ihm dürfen wir in diesem Baublog unter anderem folgendes Wissen weitergeben:
- Weshalb Holz als Baustoff so beliebt ist,
- Welche Lösungen Soprema für die so wichtige Bauzeitabdichtung bietet,
- Wie spezielle Programme zur Feuchteberechnung helfen und
- Was der «Blower-Door-Test» ist.
Die Soprema-Gruppe ist ein Komplettanbieter hochqualitativer Abdichtungs- und Dämmsysteme für Dächer und Bauwerke. Neben der bestmöglichen Qualität des Sortiments bietet das Unternehmen seiner Kundschaft starke Service- und Supportleistungen. Experten mit langjähriger Praxiserfahrung beraten Verarbeiter, Planer sowie Architekten, damit sie ihr Abdichtungssystem finden – hochbelastbar, sicher und langlebig.
Holzflachdach: Der Trend kommt oben an
Seit den frühen 2000er-Jahren hat sich der Holzbau mehr und mehr im urbanen Raum etabliert. Ein entscheidender Motivator für diese eindrückliche Entwicklung ist das Bedürfnis nach ökologischen und effizienten Bauweisen. Besonders in Ballungszentren mit hohen Ausnutzungsziffern punktet der nachwachsende Rohstoff durch sein geringes Gewicht und die kurzen Bauzeiten, wodurch er sich hervorragend für Aufstockungen eignet. (Das haben wir bereits in einem früheren Baublog zum Thema Holzaufzug behandelt.)
Es ist also nur logisch, dass dieser Trend auch vor dem Dach nicht Halt macht. Doch hier bringt das Material einige besondere Herausforderungen mit sich – darüber jetzt mehr.
Bauphysik ist gefragt
Die Holzbauweise unterscheidet sich grundlegend von der Betonbauweise, vor allem in Bezug auf die bauphysikalischen Anforderungen und die Anschlüsse. Besonders in der Elementbauweise ist es wichtig, einen fachkundigen Bauphysiker beizuziehen.
Ein wichtiges Dokument ist hierbei das im April 2024 revidierte Merkblatt «Feuchteschutz bei Flachdächern in Holzbauweise» der Gebäudehülle Schweiz. Darin wird für die Bauphysiker übersichtlich dargelegt, welche Bauteile wie angegangen werden müssen.
Risikofaktor Feuchtigkeit
«Feuchteschutz» ist das richtige Stichwort: Beim Holzflachdach denken nämlich viele zuerst an die Herausforderungen, welche mit Nässe einhergehen.
Ein wichtiger Punkt bei der Holzflachdach-Planung ist denn auch die Feuchtedurchgangsberechnung. Diese sollte allerdings nicht mit dem statischen Glaser-Verfahren, sondern mit validierten Programmen wie WUFI oder Delphin erfolgen. Mit ihnen analysiert man durch simulierte Jahreszyklen, ob die Bauteile austrocknen können. Dabei werden auch die Beschattungen am Bauwerk berücksichtigt.
Fehler können hier fatal sein: Kann das Holz bei einer Feuchtigkeit von ca. 22-26 Prozent nicht mehr eigenständig austrocknen, kann es verfaulen und die Statik gefährden.
Im Merkblatt ist auch vorgegeben, dass der Nachweis der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle beim Holzflachdach durch einen Blower-Door-Test (Differenzdruck-Messverfahren) erfolgen muss. Das Verfahren dient dazu, mit Unterdruck Lecks in der Gebäudehülle aufzuspüren.
Planung des Bauablaufs
Die am Holzflachdach beteiligten Protagonisten – Bauleitung, Abdichter und Zimmermann – müssen gemeinsam den Bauablauf besprechen. Wie lautet der Zeitplan? Wie wird aufgerichtet? Wo findet der Zimmermann Lagerplätze? Wie und wann wird man den Dachrand ausführen? Und wie wird entwässert?
Wichtiger Profi-Tipp für die Entwässerung: Installiere rechteckige Speier auf die untere Ebene. Entwässerungselemente mit runden Öffnungen entwickeln erst in der Mitte, bei hohem Wasserstand, einen ausreichenden Wirkungsgrad.
Nicht vergessen: Die Bauzeitabdichtung
Während der Erstellung ist eine Bauzeitabdichtung nötig, um das Bauwerk vor Wassereintritt zu schützen, bis der Dachaufbau vollendet ist. Die Bauzeitabdichtung muss zu diesem Zweck vollflächig aufgeklebt und an das Entwässerungssystem angehängt werden.
Soprema hat spezifisch für diese Anforderungen die Produkte Vapro Stixx und Vapro Vap entwickelt. Beide Abdichtungsprodukte erfüllen die Normen der SIA 271 und sind auf unterschiedliche Belastungen ausgelegt.
Darauf musst du bei PV-Anlagen achten
Vor dem Nachrüsten mit einer Solaranlage muss stets der Zustand des Daches geprüft werden – das wissen wir bereits von einem früheren Soprema-Baublog.
Beim Holzflachdach muss man zusätzlich kontrollieren, ob die Verschattung durch die PV-Anlage das Bauteil nicht bauphysikalisch verändert. Die Umnutzung kann nämlich dazu führen, dass ein zuvor intaktes Holzflachdach nicht mehr ordnungsgemäss funktioniert.
Im schlimmsten Fall droht die Verrottung der Tragelemente und damit der Totalschaden!
Entscheidend ist letztlich immer, welcher Aufbau sich unter dem Holzflachdach befindet. Einer der vier im Merkblatt behandelten Schichtaufbauten ist beispielsweise der hinterlüftete Holzbau, bei dem die Feuchtigkeit kein grosser Risikofaktor darstellt: Über dem separat isolierten Element befindet sich in diesem Fall ein Kondensatschutz, eine Tragplatte und die Abdichtung. Allfällige Feuchtigkeit wird hier durch die Hinterlüftung abgetragen.
Monitoring für kritische Aufbauten
Moderne Sensoren auf dem Holzflachdach können Bauherren zusätzliche Sicherheit bieten. Diese Systeme überwachen kontinuierlich die Feuchtigkeit und können frühzeitig auf Probleme hinweisen. Aufgrund der hohen Kosten lohnt sich dies bisher lediglich für kritische Aufbauten, wo man ans Limit des bauphysikalisch Erlaubten ging, oder über sensitiven Räumen, wie man sie etwa in Spitälern findet.
Wenn du für dein Holzflachdach vom Know-how der Firma Soprema profitieren möchtest, kannst du hier Kontakt aufnehmen: https://www.soprema.ch