Ein enorm wertvoller Baublog für alle, die professionell mit dem Blitzschutz zu tun haben! Es geht heute unter anderem um wichtige Hinweise zur Abnahme einer Blitzschutzanlage und um die Bedeutung geprüfter Bauteile.
Weiter richten wir den Fokus auf die Blitzschutz-Schulungen von Arthur Flury, die praxisnah und bedarfsgerecht für die unterschiedlichen Handwerksgruppen angeboten werden.
Von unserem Gastexperten Marc Alther, technischer Verkaufsberater bei unserem Kooperationspartner Arthur Flury, erfährst du zudem:
- Weshalb man die Fangstangen nicht zu früh berechnen und aufstellen sollte.
- Welche Schnittstellen bei der Planung zentral sind.
- Wo die kniffligsten Knackpunkte bei der Ausführung liegen.
- Was ein Laser in Zukunft mit dem Blitzschutz zu tun haben könnte.
Das ist unser Blitzschutz-Experte
Marc Alther kennst du bereits aus früheren Baublogs wie zum Beispiel aus diesem über den inneren Blitzschutz. Als technischer Verkaufsberater im Aussendienst für die Region Ostschweiz betreut er neben den Fachhändlern auch das ausführende Gewerbe mit Spenglern, Elektrikern und Fassadenbauern.
Sein zentrales Anliegen ist es, frühzeitig in die Planung der Architekten und Elektroplaner eingebunden zu werden, um sicherzustellen, dass alle Gewerke optimal zusammenarbeiten und die Schnittstellen klar definiert sind.
Blitzschutz-Planung: Die Herausforderungen
«Schnittstellen» ist das richtige Stichwort, denn auf sie gilt es sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung am meisten zu achten. Für den Blitzschutz sind nämlich je nach Ort mehrere Gewerke im Einsatz: Auf dem Dach ist es der Spengler, an der Fassade ebenfalls der Spengler oder der Fassadenbauer, und für die Erdung ist der Elektriker zuständig.
Die Übergänge zum neuen Gewerk sind denn immer auch besonders kritische Stellen. Dazu gehören die Übergänge von der Fangeinrichtung zur Ableitung im Traufenbereich sowie von der Ableitung zur Erdung im Sockelbereich.
Diese Schnittstellen muss man frühzeitig in der Planung mit allen Details definieren – dann funktioniert es!
Arthur Flury setzt bei der Blitzschutz-Planung übrigens auf das Tool RedCad. Mit dieser Software können detaillierte Pläne und Stücklisten erstellt werden, die eine präzise Dokumentation und Planung ermöglichen. Auch Absturzsicherungen lassen sich mit RedCad planen.
Auf geprüfte Materialien achten
Den einen Satz im letzten Kapitel müsste man vielleicht noch ergänzen: Mit einer guten Planung funktioniert es, wenn du dich auf das verbaute Material verlassen kannst! Alle durch Strom belasteten Teile einer Blitzschutzanlage müssen strengen Prüfungen unterzogen worden sein.
Zuständig hierfür sind die Hersteller, welche das entsprechend deklarieren müssen. Der Unternehmer wiederum ist in der Pflicht, vorher zu kontrollieren, ob die Teile, durch die Blitzstrom fliessen wird, geprüft wurden oder nicht.
Bei den Klemmen geht das manchmal vergessen, was ziemlich gefährlich ist. Denn gerade die Klemme an der Dachrinne, durch die Strom fliesst, ist das schwächste Glied der ganzen Anlage. Sie muss deshalb so gemacht sein, dass sie Stromstärken von über 100’000 Ampere standhält. Für den Test der H-Prüfungsklasse setzt man die Bauteile einer aggressiven salzhaltigen Atmosphäre aus. Anschliessend müssen sie drei Blitzstromstösse aushalten.
Hinweise zu den Fangstangen
Da mittlerweile immer mehr technische Elemente auf dem Flachdach stehen, kommen auch immer mehr Fangstangen zum Einsatz. Diese sollen Monoblöcke, Solaranlagen usw. vor einem Direkteinschlag schützen. Dafür müssen die Fangstangen etwas höher sein als das zu schützende Bauteil.
Die Arthur Flury AG unterstützt die Spengler auf den Dächern bei der Suche nach dem optimalen Standort und der richtigen Anzahl der Stangen. Verwendet man mehr Fangstangen, kann man sie kürzer machen, was natürlich optisch von Vorteil ist.
Ein wichtiger Tipp von Marc: Bitte die Fangstangen nicht zu früh zu berechnen und montieren. Es kann passieren, dass ganz spät beispielsweise irgendwo noch ein Ablufthut aufgesetzt wird und dann sind die Stangen zu kurz.
Abnahme und Kontrollen
Jedes Blitzschutzsystem wird von der Brandschutzbehörde geprüft. Manche Kantone machen diese Erstabnahme für freiwillige Anlagen nicht gratis oder die Kontrolle beschränkt sich auf die technische Dokumentation.
Danach folgt bei den meisten Gebäudearten alle 10 Jahre eine periodische Kontrolle. Auch hier ist es kantonal unterschiedlich, ob die Behörde bei freiwilligen Anlagen eine kostenlose Überprüfung durchführt.
Heute versteckt man den Blitzschutz ja meist in der Hinterlüftung oder der Isolation. Der Blitzschutzaufseher muss daher zusätzlich eine Teilabnahme durchführen, bevor die Ableitungen hinter der Fassade verschwinden.
Umfassendes Schulungsangebot
Die Arthur Flury AG nimmt bei der Schulung von Blitzschutz-Fachpersonen eine aktive Rolle ein.
Das Unternehmen ist bei den Verbänden suissetec und Gebäudehülle Schweiz tätig, wo die Grundausbildung vermittelt wird. Weiter ist Arthur Flury an Seminaren vom EIT.swiss dabei, wo es um die Vorbereitung zur Ausbildung zur Blitzschutz-Fachperson geht.
Nicht zuletzt führt Arthur Flury individuelle Auffrischungskurse mit den Händlern und interne Mitarbeiterschulungen im Betrieb durch. Dafür sammeln Marc und sein Team auch Fragen, die ihnen im Arbeitsalltag immer wieder gestellt werden, und liefern natürlich die richtigen Antworten, um gefährliches Halbwissen in der Branche zu beseitigen.
Kommt bald der Laser-Blitzschutz?
Kein Witz: Die Hochschule Lausanne testet zurzeit erfolgreich Lasertechnologien, um Gewitterwolken gezielt zu entladen. Der Blitz wandert dann quasi im Laserstrahl kontrolliert zur Erde.
Diese Technologie könnte in Zukunft beispielsweise bei Flughäfen zum Einsatz kommen. Die Forschung befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium und ist zurzeit auch wirtschaftlich nicht lohnenswert. So eine Laserkanone kostet nämlich einen siebenstelligen Betrag – also nicht unbedingt für das Einfamilienhaus geeignet…
Die Arthur Flury AG bietet fachkundige Unterstützung direkt auf der Baustelle sowie massgeschneiderte Schulungen. Nimm hier Kontakt auf!