Auf einer Grossbaustelle müssen Hunderte Menschen transportiert und mit Material versorgt werden. Die Hebebühnen müssen funktionieren, Strom und Wasser müssen fliessen. Nur eine ausgeklügelte Baulogistik mit einer weitsichtigen Ressourcenplanung kann hier den reibungslosen Ablauf und das optimale Zusammenspiel gewährleisten.
Unser Gast weiss, wie das geht: Marcel Sumi, operativer Leiter der Post Baulogistik, hat die rekordverdächtige pRED-Baustelle von Roche in Basel eng betreut. Marcel erklärt unter anderem, wie Kräne, Aufzüge und die Kantine beim pRED disponiert werden und gibt weitere spannende Einblicke in die komplexe Welt der Baulogistik.
Falls dir Marcel bekannt vorkommt, könnte das daran liegen, dass du bereits unseren ersten Baublog mit ihm gelesen hast. Zur betreffenden Folge gelangst du über diesen Link.

Die Ressourcen auf einer Grossbaustelle
Mit den Ressourcen ist in diesem Zusammenhang das Inventar einer Baustelle gemeint. Bei riesigen Projekten wie der pRED-Baustelle lassen sich für die Baulogistik folgende wichtige Themengebiete ausmachen:
- Kräne
- Aufzüge
- Stapler, Flurförderfahrzeuge (sogenannte «Ameisen»)
- Hebebühnen, Scherenhubbühnen
- Baustrom, Wasser/Abwasser
- Container (zum Umziehen und zur Verpflegung)
- Bauumzäunungen
- Kantine
- Toiletten (die berühmten mobilen WC-Kabinen)
Auf einer kleinen Baustelle stellt man so ein WC einfach hin und damit hat sich’s. Auf einer Grossbaustelle geht das nicht ganz so einfach – und das schauen wir uns nun im Detail an.
Baulogistik-Challenge 1: Kräne
Die sechs Kräne wurden beim pRED vom Baumeister gestellt und zu vorher vereinbarten Terminen etappenweise übergeben. Der Zeitpunkt dafür war nach der Fertigstellung des Rohbaus und der Betonausschalungen. Dann musste man noch einige Schnittstellen klären bezüglich Arbeitszeiten der Kranführer. Das Post-Team durfte hier viel Know-how von Chefpolier Mario Cicco mitnehmen. Daraufhin kam alles ins Dispositionstool und die Unternehmer konnten die Kräne buchen. Die Disposition hat das konsolidiert und abgeglichen, um eine möglichst hohe Auslastung der Kräne zu erzielen.
Dann ging die Info jeweils an die Baufeldlogistiker, die dann die Anschläger entsprechend disponierten. Den Baumeister wiederum informierte man über die Arbeitszeiten, da die Kranführer bei ihm und nicht bei der Baulogistik angestellt sind.
Baulogistik-Challenge 2: Aufzüge
Auf der pRED-Baustelle gibt’s vier Gebäude: zwei kleinere mit vier bzw. sechs Stockwerken und zwei Hochhäuser mit einer Höhe von 80 bzw. 115 Metern. Bei den kleineren Gebäuden gibt es ausschliesslich Innenaufzüge. Bei den hohen Gebäuden stehen Jump-Lifte für den Innenbereich zur Verfügung, zusätzlich gibt es Aussenaufzüge.
Je nach Bauphase waren andere Aufzugsarten im Einsatz. Einerseits gab es zu Peakzeiten hybride Modelle, die zugleich Waren- wie auch Personentransporte erlaubten. In ruhigeren Bauphasen teilte man dem Personal und den Waren unterschiedliche Aufzüge zu. Die Baulogistik kann mit einer solchen fortlaufenden Liftplanung sehr flexibel auf die aktuellen Bedürfnisse der Baustelle reagieren. Wichtig ist, dass es immer klare Regeln gibt, wer oder was in den Aufzügen unterwegs sein darf.
Gerade bei Hochhäusern bergen die Aufzüge ein grosses Konfliktpotenzial. Für diese stark beanspruchten Knotenpunkte lohnt es sich deshalb umso mehr, wenn eine neutrale Baulogistik die fortlaufende Planung übernimmt.
Baulogistik-Challenge 3: Stapler und Flurförderfahrzeuge (FFF)
Von der Vertikalen gehen wir nun in die Horizontale. Beim pRED ist es nicht vorgesehen, dass die Unternehmer selber Inventar für die horizontale Verbringung auf die Baustelle mitbringen. Das ist ja auch nicht nötig, weil die Baulogistik das alles für sie erledigt und eine ausreichende Anzahl solcher Fahrzeuge auf Platz hat. Auf Wunsch kann der Unternehmer aber auch selbst Material in den Geschossen verbringen. Das Fahrzeug wird dann dem Unternehmer übergeben und die Übergabe für den Bauherrn protokolliert.
Baulogistik-Challenge 4: Hebebühnen
Zu Spitzenzeiten standen auf der pRED-Baustelle unglaubliche 340 Hebebühnen für knapp 1'000 Personen im Einsatz. Diese riesige Zahl ist teilweise darauf zurückzuführen, dass es ein (inoffizielles) Leiterverbot gibt: Aus Sicherheitsgründen wird – wenn immer möglich – mit Hebebühnen gearbeitet.
Die Unternehmer können ihren Bedarf an Hebebühnen in den jeweiligen Geschossen anmelden. Das wird dann an die Disposition weitergeleitet. Manchmal gibt es auch Rückfragen, ob tatsächlich so viele Hebebühnen nötig sind, um den Aufwand möglichst gering zu halten. Aus demselben Grund achtet man darauf, die Plattformen immer aus der nächsten Umgebung zu beziehen.
Weiteres: Strom, Wasser, Container, WCs
Strom, Wasser und Abwasser wurden übergeordnet von der Bauleitung geplant. Rund um die Gebäude im EG gab es diverse Strom- und Wasser-Bezugsstellen für den Rohbau. Im Lauf des Innenausbaus wurde das dann vom Elektriker und Sanitär hochgezogen, meist in der Nähe des Treppenhauses.
Das Container-Dorf auf einem Podest über der Hauptstrasse bot während Spitzenzeiten 1'000 Personen Platz zum Umziehen. Dazu gibt es Toiletten und Duschen (nach Geschlechtern getrennt) wie auch eine Kantine.
Eine grosse Herausforderung stellt der Transport zur Reinigung der 60 WC-Kabinen dar. Das muss nämlich dreimal pro Woche geschehen und irgendwie durch den restlichen Waren- und Personentransport hindurchmanövriert werden. Dies zeigt, dass auch die vermeintlich kleinen Dinge sauber koordiniert werden müssen.
Mehr Infos und Kontakt
Mehr Platz auf der Baustelle, ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis dank Rahmenverträgen, eine hohe Ausnützungsziffer, ökologische Geräteparks und ökonomische Lieferungen. Möchtest du auch von diesen Vorteilen profitieren? Dann empfehle ich dir die Website der Post Baulogistik. Dort findest du auch gleich alle Ansprechpartner.
Wenn dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.