
Asbest: Unsichtbare Bedrohung für die Lunge
Asbest ist eine mineralische Naturfaser, die man in der Schweiz auch in bestimmten Gesteinsarten finden kann. Da diese Fasern zigmal kleiner sind als ein menschliches Haar, sind sie fähig, über die Atmung tief in die Lunge einzudringen. Dort können sie Schäden anrichten in Form von Entzündungen, die sich ausbreiten. Vom ersten Kontakt bis zum Auftreten der Krankheitsbeschwerden können 10 bis 40 Jahre vergehen. Baustoffe mit den heimtückischen Fasern sind zwar in der Schweiz seit 1990 verboten. Gemäss Suva sterben in der Schweiz jedoch weiterhin aufgrund der langen Inkubationszeit rund 100 Personen pro Jahr an den Folgen von Asbest-Kontakt.
Kontaminierte Materialien bei Plattenarbeiten
Asbest war bekannt als «Wunderfaser» und begeisterte die Bauindustrie durch ihre positiven Eigenschaften. Man kennt mittlerweile die tödliche Gefahr und die verschiedenen Bereiche im und am Haus, wo der Bauschadstoff überall zu finden ist: zum Beispiel in Verkleidungen von Sicherungskästen oder in alten Eternitplatten. Aufpassen muss man auch bei asbesthaltigen Serpentinit-Steinen, die deshalb nicht mehr bearbeitet werden dürfen. Das gilt ebenso für Holzzementböden. Dass die Faser aber auch im Plattenkleber und im Fugenmaterial steckt, hat man erst vor einigen Jahren herausgefunden. Neu hat man ausserdem festgestellt, dass sogar der Grundputz und der Abrieb betroffen sein können. Doch woher kommt das? Früher wurden die Fliesen mit einem dicken Mörtelbett an die Wand geklebt. Da dieses Vorgehen ziemlich aufwendig ist, hat man Plattenkleber entwickelt, der ein Arbeiten in dünneren Schichten erlaubt. Der erste Kleber war ein Gemisch aus Leim und Zement, das allerdings eine etwas rutschige Angelegenheit war. Um dem Kleber mehr Festigkeit zu verleihen, mischte man bis ins Jahr 1990 kurzerhand Asbestfasern rein. Wenn dein Bad Asbest aufweisen könnte, weil es aus der betreffenden Zeit stammt, müssen vor dem Umbau Proben entnommen und analysiert werden. Nur mit dieser Methode kann man sich der Sache sicher sein. Bei einzelnen Räumen kann das Reto mit seinem Team übernehmen, bei grösseren Bauprojekten gibt es spezialisierte Unternehmen dafür.Asbest im Haus – was nun?
Du hast vor einem geplanten Umbau eine Asbest-Analyse durchführen lassen und weisst nun, dass kontaminierte Materialien in deinem Gebäude sind. Was ist jetzt zu tun? Das oberste Gebot lautet: Hände weg! Solange du die asbesthaltigen Materialien nicht in irgendeiner Weise bearbeitest (zum Beispiel durch Schleifen, Bohren oder Herausspitzen), bleiben die Fasern gebunden und stellen keine Gefahr für Menschen dar. Bei einem Umbau sieht das anders aus. Hier braucht es eine zertifizierte Spezialfirma, die Asbest zurückbauen darf. Es gibt aber noch eine weitere Option: Bei Plattenbelägen kann man den asbesthaltigen Belag einfach mit einem neuen überdecken. Damit hat man das Problem zwar nur «verpackt» und die Lösung um ein paar Jahrzehnte verschoben. Doch die Asbestsanierung ist ein derartig aufwendiger Vorgang, dass dieses Vorgehen in gewissen Fällen durchaus verständlich ist. Bei einem Badezimmer belaufen sich die Kosten für eine Asbestsanierung auf rund 5'000 bis 6'000 Franken. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass ein normaler Rückbau einer Nasszelle auch schon etwa 2'000 bis 3'000 Franken kostet.