WDVS-Fassadenarbeiten-bauherren-podcast-schweiz-marco-fehr-baublog

So kannst du WDVS-Fassadenarbeiten perfekt vorbereiten

LinkedIn
Facebook
Inhaltsverzeichnis

Mit den Tipps aus dem heutigen Baublog erlangst du das Wissen, um 80 Prozent aller potentieller Baumängel bei der Ausführung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) aus dem Weg zu gehen. Das lohnt sich, denn jeder vierte Baumangel entsteht an der Fassade. Du erfährst deshalb unter anderem, wie die Vorarbeiten einer qualitativ hochwertigen Aussendämmung aussehen und was der Unterschied zwischen EPS und Steinwolldämmung ist. Klingt gut? Dann legen wir los!

Als Fachmann habe ich für diesen Baublog Novapex-CEO Armin Waldschmidt eingeladen. Gipserarbeiten von Projekten im Rohbau über Umbautätigkeiten bis hin zu feinen Stuckatur-Arbeiten gehören zum Haupttätigkeitsfeld der Firma Novapex. Ausserdem übernimmt das Unternehmen aus Bassersdorf Fassaden- und Malerarbeiten.

Armin hat vor der Gründung von Novapex fünf Jahre lang als Projektleiter bei einem Gipserbetrieb gearbeitet. Dabei musste er feststellen, dass beim Bauen zu viele ärgerliche Mängel entstehen – und genau hier möchte sein Unternehmen ansetzen. Im heutigen Baublog gibt er sein Expertenwissen als Gipsermeister weiter und verbessert so die Qualität auf den Schweizer Baustellen. Armin ist ausserdem Geschäftsführer der Firma Con.ex und betreut Unternehmen bei der korrekten Ausschreibung von Gipserarbeiten im Innen- und Aussenbereich. 

WDVS-Fassadenarbeiten-bauherren-podcast-schweiz-marco-fehr-baublog-1

Steinwolldämmung oder EPS?

Wann solltest du bei deinem Bauprojekt eine Steinwolldämmung und wann eine EPS-Dämmung wählen? Bei dieser Entscheidung betreffend WDVS spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle, erklärt Armin. Dazu gehören die Grösse und die Lage des Objekts, aber auch nach welchem Standard man bauen möchte und welche Heizungen für das Gebäude vorgesehen sind. Weiter hat auch dein Budget einen Einfluss auf die Antwort dieser Frage.

«Es kommt darauf an, welche Faktoren man stärker gewichten und welches Statement man mit dieser Entscheidung setzen möchte.»

EPS

Das Statement zu EPS wäre zusammengefasst: kosteneffizient und unkompliziert, aber nicht besonders nachhaltig. Das günstigere Standardprodukt aus Polystyrol-Hartschaum hat nämlich zwei starke Vorteile: Es ist einfach zu verarbeiten und hat sehr gute Dämmeigenschaften.

Ein Nachteil ist hingegen die geringere Dampfdiffusionsfähigkeit. Das bedeutet, die Feuchtigkeit im Gebäude kommt nicht so gut durch die Dämmung nach aussen. Dies hat eine erhöhte Schimmelgefahr zur Folge, was häufigeres Lüften erfordert. (Ein sehr dampfdiffusionsoffenes Mauerwerk ist übrigens das Einsteinmauerwerk, das nicht mal eine Aussendämmung benötigt. Mehr dazu erfährst du in diesem Baublog!)

Ein WDVS mit Polystyrol-Hartschaum als Dämmstoff ist ausserdem brennbar und zeigt im Brandfall ein «Abtropfverhalten». Auch dass EPS auf Erdöl basiert und dereinst als Sondermüll entsorgt werden muss, ist kein Pluspunkt für das Baumaterial.

Steinwolle

Bei einem WDVS mit Steinwolle setzt du hingegen auf einen rein mineralischen Rohstoff, der nicht brennbar ist. Ausserdem besitzen Fassaden mit diesem Dämmmaterial eine sehr hohe Dampfdiffusionsoffenheit

«Schimmelprobleme wegen zu hoher Luftfeuchtigkeit im Gebäude treten mit Steinwolle weniger auf.»

Ein Nachteil ist hingegen der schlechtere Dämmwert. Auch ist das Produkt teurer als EPS und schwieriger zu verarbeiten. Mit dem Dübeln ist nämlich ein zusätzlicher Arbeitsschritt erforderlich. Bei EPS hingegen reicht es bei Neubauten und an der Wand, die Platten einfach zu verkleben.

novapex-bauherren-podcast-schweiz-marco-fehr

WDVS: Die Vorarbeiten

Wichtig sind gemäss Armin zunächst mal die äusseren Abdichtungen. Das heisst, das Dach und die Dämmstreifen um die Fenster müssen abgedichtet sein. 

«Es darf für das Wasser keine Möglichkeit mehr geben, hinter die Dämmung einzudringen.»

Weiter muss wie immer bei Verputzen der Untergrund trocken, staubfrei und saugend sein. Auch an einen Lagerplatz für das Dämmmaterial sollte gedacht werden; das erleichtert dem Unternehmer die Arbeit auf der Baustelle. Ein weiterer Punkt ist das Gerüst: Hier muss die Dämmung und der entsprechende Arbeitsbereich einberechnet werden. Ausserdem gehören die Gerüstanker unbedingt gerade eingesetzt – ansonsten gibt es grosse, unschöne Löcher in der Fassade.

Die nächsten Arbeitsschritte

Zu den Arbeitsschritten, die unbedingt kontrolliert werden müssen, gehört das Ankleben des Dämmmaterials. Hier muss man nicht nur auf den richtigen Kleber, sondern auch auf das richtige Klebeverfahren achten. Der Unternehmer muss um jede Platte eine Wulst und zusätzlich – je nach Grösse der Platte – nochmals ein bis zwei Kleckse auftragen. Das verhindert, dass die Luft hinter der Fassade zirkuliert und damit Temperaturunterschiede und Schimmelgefahr verursacht.

Anschliessend soll so wenig Bauschaum wie möglich dafür verwendet werden, um Fugen zu schliessen. Vielmehr muss man die Öffnungen, die sich bei dieser Arbeit fast nicht verhindern lassen, mit kleinen Stücken des Dämmmaterials füllen. Bauschaum ist schliesslich kein Dämmmaterial!

Weiter musst du auf die richtige Verwendung von Kompribändern bei den Fenstern achten. Die äussere Abdichtung darf kein Wasser hinter die Fenster durchlassen.

Wo geschehen die häufigsten Fehler?

Als Baugutachter ist Armin bestens vertraut mit den Stolpersteinen, die bei WDVS-Fassadenarbeiten auf einen lauern. Gemäss seiner Erfahrung passieren die meisten Fehler im Sockelbereich. Häufig bereite die Terrainhöhe Schwierigkeiten. Diese bestimmen der Architekt zusammen mit dem Fassaden- und dem Gartenbauer. Die Höhe muss dann so bleiben, denn sie ist entscheidend für die Abdichtungshöhe. Gerade dort passieren die häufigsten Fehler: Beschädigungen, falsches Material oder unsachgemässes Auftragen.

Eine weitere Fehlerquelle stellen die Anschlüsse an andere Bauteile dar. Sind etwa die Anschlüsse an die Fenster, Fensterbänke, Balken und Ablaufrohre korrekt hergestellt? Ist alles schön mit Kompribändern zugemacht?

Wie so oft muss man auch hier schliesslich noch einen Blick aufs Thermometer werfen. Bei den Arbeiten am WDVS gilt: Die Temperatur der Luft und der Bauteile muss zwischen 5 und 30 Grad liegen.

Weiterführendes

Im ganzen Podcast gibt es noch mehr spannende Infos – beispielsweise zum Garantieanspruch, zur Abnahme oder zum Gerüstbau. Und du erfährst, was die Himmelsrichtungen mit dem Arbeitsplan zu tun haben (ab Minute 32).

Armin Waldschmidt hilft dir gerne weiter, wenn du Fragen zum Thema WDVS hast. Du findest seine Kontaktdaten auf der Website von Con.ex unter diesem Link. Ausserdem ist er auf LinkedIn aktiv.

Wenn dir diese Folge weitergeholfen hat, würde ich mich riesig über eine Bewertung und einen positiven Kommentar auf iTunes freuen.

Beste Grüsse
Marco

Auch Du möchtest mit dem Podcast mehr Sichtbarkeit erlangen und zusätzlich von einem Blogbeitrag profitieren?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert